Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.

12 Millionen Euro täglich / Stiftungen leisten mehr denn je - und fordern Reformen

(Berlin) - Zum europäischen Tag der Stiftungen am 1. Oktober 2017 zeigen neue Daten des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, wie die mehr als 21.000 deutschen Stiftungen für die Gesellschaft wirken - und wie sich ihr Wirken verändert. Allein die rund 4.000 untersuchten Stiftungen setzen sich mit über 4 Milliarden Euro jährlich für das Gemeinwohl ein - das sind 12 Millionen Euro für gute Taten täglich. Davon tragen die 30 größten deutschen Stiftungen mit jährlichen Ausgaben von rund 880 Millionen Euro einen beträchtlichen Anteil, wie die ebenfalls heute vom Bundesverband vorgestellte Top-30 Liste zeigt.

"Deutsche Stiftungen geben mehr als je zuvor: Für gute Ideen in Bildung, Gesundheit, Umwelt, Forschung, Kunst, Integration und viele weitere Themen. Darüber hinaus sind sie immer stärker auch Orte des Engagements für Zusammenhalt und gegen Radikalisierung", sagt Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.
Die Höhe der Gesamtausgaben variiert bei den rechtsfähigen Stiftungen des bürgerlichen Rechts stark. Stiftungen mit Ausgaben in Millionenhöhe sind die Ausnahme, sie stellen gut acht Prozent aller Stiftungen. Annähernd drei von vier Stiftungen geben jährlich unter 100.000 Euro aus. Der Median der Stiftungsausgaben liegt bei 26.600 Euro pro Jahr, während dieser 2014 noch bei 20.000 Euro lag.

Stiftungen meistern Transformation und fordern Reformen

Diese Entwicklung ist besonders angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase beachtlich. Wie die Veröffentlichung "Zahlen, Daten, Fakten zum deutschen Stiftungswesen" (pdf) darlegt, finden Stiftungen neue Wege - trotz sinkender Kapitalerträge - mehr zu leisten. Wurden 2014 noch 49 Prozent der Einnahmen aus der Vermögensverwaltung generiert, sind es 2017 nur noch 38 Prozent. Hingegen stieg der Anteil der Einnahmen aus Spenden von 10 auf 15 Prozent, Zuwendungen der Öffentlichen Hand von 13 auf 25 Prozent. Darüber hinaus steigt das Interesse der Stiftungen, über nachhaltige und wirkungsorientierte Geldanlagen positive Wirkung für die Gesellschaft zu erzielen.

Felix Oldenburg, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, beschreibt die Transformation, die sich hinter den Zahlen verbirgt: "Viele Sparer erleben dasselbe: Bei weniger Zinsen muss man noch klüger wirtschaften. Stiftungen navigieren klug durch das anspruchsvolle Umfeld, werden jedoch durch veraltete rechtliche Vorgaben und Unklarheiten behindert. Satzungsänderungen sollten erleichtert werden und es bedarf neben der Auflösung einheitliche Kriterien für ein 'Zusammengehen' von Stiftungen. Außerdem brauchen Stiftungen klare Haftungsregeln anhand derer sie ihr Handeln rechtssicher ausrichten können. Sobald der von der Bund-Länder-Arbeitsgruppe ausgearbeitete Gesetzesentwurf zur Reform des Stiftungsrechts vorliegt, sollte dieser zügig vom neuen Bundestag verabschiedet werden, damit Stiftungen in Zukunft noch mehr für die Gesellschaft tun können."

International wird das Klima für Stiftungen rau

Acht Prozent der deutschen Stiftungen sind im In- und Ausland tätig. Für sie wird das Klima in Europa jedoch zunehmend rau. Aufgrund politischer Entwicklungen in Polen, Ungarn und der Türkei wir die Freiheit von Stiftungen zusehends eingeschränkt. Dazu Michael Göring: "Stiftungen sind ein Seismograf für den Grad gesellschaftlicher Freiheit und Pluralität. Die Entwicklung in anderen europäischen Staaten ist ein Warnsignal. Stiftungen müssen ihre Arbeit einschränken oder um das Wohl ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bangen. Eine freiheitlich orientierte Zivilgesellschaft ist nicht selbstverständlich und muss von der Politik, aber auch von den Bürgerinnen und Bürgern beschützt und verteidigt werden. Wir müssen lauter werden!" Die kürzlich veröffentlichte Wetterkarte des Stiftungsverbandsnetzwerkes (DAFNE) Donors and Foundations Networks in Europe veranschaulicht die Entwicklungen in Europa.

Tag der Stiftungen

Am Tag der Stiftungen erhalten Besucherinnen und Besucher on- wie offline die Möglichkeit, die Arbeit der Stiftungen selbst zu entdecken. Mit welchen Projekten machen Stiftungen die Gesellschaft sozialer, inklusiver und zukunftsorientierter? Wie sieht der Alltag in einer Stiftung aus? Und was macht Stiftungen für die Gesellschaft überhaupt so wichtig? Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum des europaweiten Aktionstages. Der Tag der Stiftungen am 1. Oktober ist der deutsche Beitrag zum European Day of Foundations and Donors, der dem in zwölf europäischen Ländern von vielfältigen Aktionen begleitet wird. In Deutschland organisiert der Bundesverband Deutscher Stiftungen den Aktionstag. Der größte Stiftungsverband in Europa hat mehr als 4.200 Mitglieder; über Stiftungsverwaltungen sind ihm insgesamt über 8.000 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden.

Der Tag der Stiftungen wird ermöglicht durch die Unterstützung zahlreicher Themenpaten: Heinz Sielmann Stiftung (Themenpate Umwelt), Dietmar Hopp Stiftung (Themenpate Gesundheit), Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds (Themenpate Bildung), Lotto-Stiftung (Themenpate Sport), Stifterverband sowie die Initiative Bürgerstiftungen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. Martin Speer, Pressesprecher Mauerstr. 93, 10117 Berlin Telefon: (030) 8979470, Fax: (030) 89794711

(rs)

NEWS TEILEN: