Pressemitteilung | (BVI) Bundesverband Investment und Asset-Management e.V.

2001 für Investment-Anlage ein “Jahrgang mit Prädikat”

(Frankfurt am Main) - Das Jahr 2001 brachte der deutschen Investmentbranche Mittelzuflüsse auf sehr komfortablem Niveau. Für Publikumsfonds und Spezialfonds belief sich das neue Anlagekapital im vergangenen Jahr zusammen auf 80,6 Mrd. Euro im Vergleich zu 107,1 Mrd. Euro im Jahr 2000. Diese Zahlen präsentierte Horst Zirener, Sprecher des Vorstands des BVI Bundesverband Deutscher Investment- und Vermögensverwaltungs-Gesellschaften e.V., bei der Jahres-Pressekonferenz in Frankfurt am Main.

Der Jahrgang 2001 reiche zwar nicht ganz an die Jahre 2000 oder 1999 heran. Mit einem Anteil von zirka 30 Prozent an der Geldvermögensbildung der privaten Haushalte sei er dennoch ein Jahrgang mit Prädikat gewesen, so Zirener weiter. Alle Fondsgruppen verzeichneten per Saldo Mittelzuflüsse, wobei sich Geldmarktfonds als die Renner zeigten. Dies bestätige zugleich, dass das Produktangebot der Investmentbranche jeder Risikolage und Kapitalmarktsituation gerecht werde.

Mit Blick auf das Mittelaufkommen hielten sich Publikumsfonds mit 38,4 Mrd. Euro und Spezialfonds mit 42,2 Mrd. Euro nahezu die Waage. Beim verwalteten Vermögen lagen die Spezialfonds klar vorn. Das gesamte Vermögen von 918,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 932,0 Mrd. Euro) teilte sich wie folgt auf: 417,5 Mrd. Euro entfielen auf die Publikumsfonds (Vorjahr: 423,6 Mrd. Euro) und 501,1 Mrd. Euro verbuchten die Spezialfonds (Vorjahr: 508,4 Mrd. Euro).

Die Anzahl der Fonds sei im Jahr 2001 erneut kräftig angestiegen, und zwar um 591 von 7.135 (1.874 Publikumsfonds; 5.261 Spezialfonds) auf 7.726 (2.227 Publikumsfonds; 5.499 Spezialfonds), erklärte Zirener. Die Zahl der neu aufgelegten Publikumsfonds betrug 334, wobei Aktienfonds und Dachfonds im Vordergrund standen.

Das Fondsvermögen der Publikumsfonds, das sich in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt hat, teilte sich im Jahr 2001 wie folgt auf:

- Auf Aktienfonds entfielen 173,3 Mrd. Euro. Mit einem Anteil von 41,5 Prozent halten sie nach wie vor den größten Anteil am gesamten Fondsvermögen der Publikumsfonds.

- Danach folgen Rentenfonds. Auf sie entfielen 111,1 Mrd. Euro oder 26,6 Prozent.

- Offene Immobilienfonds verwalteten 55,9 Mrd. Euro, ihr Anteil lag damit bei 13,4 Prozent.

- Das Fondsvermögen der Geldmarktfonds belief sich auf 50,4 Mrd. Euro, damit stieg ihr Anteil auf 12,1 Prozent.

- Das Fondsvermögen der gemischten Fonds betrug 22,1 Mrd. Euro, was einem Anteil von 5,3 Prozent entspricht.

- Auf AS-Fonds und die übrigen entfielen 4,7 Mrd. Euro oder 1,1 Prozent.

Nachdem im Jahr 2000 ausschließlich Aktienfonds, gemischte Fonds und AS-Fonds zum positiven Mittelaufkommen beigetragen hätten und dies ein klarer Beleg für den Trend der Deutschen hin zur Aktienanlage gewesen sei, hatten im Jahr 2001 alle Fondsgruppen per Saldo Zuflüsse zu verzeichnen, kommentierte Zirener. Die Aktienfonds seien nach wie vor gefragt. Die Besonderheiten des Jahres 2001 hätten jedoch die Anleger auch hin zu risikoärmeren Fondsanlagen, wie Geldmarktfonds und Offenen Immobilienfonds, geführt.

Laut Zirener sei das Jahr 2001 mit Blick auf das Umfeld der Aktienfonds kein “normales Jahr” gewesen. Das Mittelaufkommen von 8,3 Mrd. Euro reiche daher nicht an das Rekordergebnis des Vorjahres (65,8 Mrd. Euro) heran, sei aber unter den gegebenen Umständen ein ordentliches, kaum erwartetes Ergebnis. Die im vergangenen Jahr turbulenten Entwicklungen an den Aktienmärkten weltweit, insbesondere die Kursrückgänge im September, hätten das Anlageverhalten bei den Aktienfonds beeinflusst. Die Zahlen zeigten, dass die Anleger vorsichtiger und risikobewusster geworden seien, aber die Chancen der Aktienfondsanlage weiterhin optimistisch einschätzten.

Das Interesse der Anleger konzentrierte sich auf weltweit anlegende Fonds, denen 6,2 Mrd. Euro zuflossen. Aber auch Fonds mit deutschen Aktien waren gefragt. Das Mittelaufkommen der Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland war höher als in den Jahren 1999 bzw. 2000 und auch europäisch ausgerichtete Aktienfonds verzeichneten Zuflüsse. Dagegen waren Länder- bzw. Regionenfonds ebenso weniger gefragt wie Branchenfonds. Sie verzeichneten jeweils in ihrer Gesamtheit Mittelrückflüsse. Gegen den Trend liefen zum Beispiel Aktienfonds, die sich auf Nordamerika konzentrieren, und Technologiefonds, die Zuflüsse verzeichneten.

Rentenfonds waren im Jahr 2001 zum erstenmal seit 1994 beim Mittelaufkommen wieder im Plus. In Rentenfonds flossen von Januar bis Dezember 2001 insgesamt 2,1 Mrd. Euro. Im Vorjahr hatten sie einen Mittelabfluss von 8,8 Mrd. Euro verzeichnet. Zum Jahresende 2001 waren 111,1 Mrd. Euro in Rentenfonds angelegt.

Gemischte Fonds variieren das Anlagespektrum zwischen Aktien und verzinslichen Wertpapieren je nach Marktlage. Ihre in den letzten Jahren erheblich gestiegene Akzeptanz beruhe teilweise auf den Wertsteigerungschancen, die aus der Aktienanlage resultierten, erläuterte Zirener. Umso positiver sei der Zufluss von 1,9 Mrd. Euro im vergangenen Jahr zu werten. Damit sind in gemischten Fonds 22,1 Mrd. Euro investiert.

Zirener konstatierte, dass Geldmarktfonds im Jahr 2001 die “Renner” gewesen seien. Mit einem Mittelzufluss von 17,7 Mrd. Euro avancierten die Geldmarktfonds im vergangenen Jahr zur Nummer Eins unter den Publikumsfonds. Das große Interesse der Anleger zeige deutlich die Selbstverständlichkeit, mit der diese Fondsvariante mit stabilem Wertverlauf inzwischen genutzt werde, so Zirener weiter. Sie würden gezielt eingesetzt, um Gelder zinsbringend zu parken und günstige Einstiegsmöglichkeiten für längerfristige Investitionen in anderen Fondsgruppen zu nutzen. Zum Jahresende 2001 waren 50,4 Mrd. Euro in Geldmarktfonds investiert.

Die Altersvorsorge-Sondervermögen, kurz AS-Fonds, leben in erster Linie von regelmäßigen Sparbeiträgen. Entsprechend gestaltet sich das Wachstum recht moderat. Die fehlende staatliche Förderung bei zugleich notwendigem langfristigem Vertragsabschluss seien dem Vertrieb nicht förderlich gewesen, ergänzte Zirener. Das Mittelaufkommen der AS-Fonds betrug von Januar bis Dezember 2001 insgesamt 90,6 Millionen Euro. Ihr Fondsvermögen belief sich Ende Dezember 2001 auf 2,5 Mrd. Euro.

Für Offene Immobilienfonds sei das Jahr 2001 eines der erfolgreichsten gewesen. Sie hätten in der Gunst der Anleger weit vorne gestanden und erzielten Mittelzuflüsse in Höhe von 7,3 Milliarden Euro. Damit zogen sie mit den bisherigen Spitzenjahren 1993 und 1999 gleich. Dabei hätten Offene Immobilienfonds auch von der Verunsicherung an den Aktienmärkten profitiert, führte Zirener aus. Viele Anleger hätten sich wieder sicherheitsorientierteren und wertstabileren Anlagealternativen zugewandt. Offene Immobilienfonds seien inzwischen als eigene Asset-Klasse im Vermögens-Mix anzusehen.

In Dachfonds, die zur Vermeidung von Doppelzählungen hinsichtlich des Mittelaufkommens und Fondsvermögens außerhalb der Gesamtstatistik des BVI geführt werden, flossen im Jahr 2001 insgesamt 6,5 Mrd. Euro. Das Vermögen dieser noch relativ jungen Fondskategorie betrug damit zum Jahresende 26,6 Mrd. Euro. Dies zeige deutlich, dass die Dachfonds gut vom Anlegerpublikum angenommen würden, führte Zirener aus.

Die Akzeptanz der Spezialfonds beim institutionellen Anleger ist ungebrochen. Die Situation beim Mittelaufkommen und Fondsvermögen lasse sich als relativ stabil auf hohem Niveau beschreiben. Sie erzielten Mittelzuflüsse von 42,2 Mrd. Euro im Jahr 2001 gegenüber 49,2 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Das Mittelaufkommen in den letzten fünf Jahren summiert sich damit auf 278,9 Mrd. Euro. Die Spezialfondsgesellschaften verwalteten zum Jahresende 2001 ein Vermögen in Höhe von 501,1 Mrd. Euro.

Bei der Kundenstruktur dominierten per Ende November 2001 die Versicherungsunternehmen (einschließlich Pensionskassen und berufsständische Versorgungswerke) mit einem investierten Vermögen von rund 248 Mrd. Euro, gefolgt von den Kreditinstituten, die rund 126 Mrd. Euro in Spezialfonds investiert hatten. Auch Unternehmen anderer Couleur haben gut 86 Mrd. Euro in Spezialfonds angelegt. Dies sind bereits über 17 Prozent des Spezialfondsvermögens. Die Spezialfonds hatten Ende November mit 179,0 Mrd. Euro gut 36 Prozent des Vermögens in Aktien investiert. Insgesamt 269,9 Mrd. Euro waren in Schuldverschreibungen investiert, dies sind rund 55 Prozent ihres Gesamtvermögens.

Quelle und Kontaktadresse:
BVI Bundesverband Deutscher Investment-Gesellschaften e.V. (BVI) Eschenheimer Anlage 28 60318 Frankfurt Telefon: 069/1540900 Telefax: 069/5971406

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