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2015 war ein sehr erfolgreiches Jahr für den Möbelhandel / Der Möbel- und Küchenhandel ist für das Jahr 2016 weiter positiv gestimmt

(Köln) - Der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel hat im Jahr 2015 einen um 4,2 Prozent höheren Umsatz erzielt und liegt nun bei 32,6 Milliarden Euro Jahresbruttoumsatz. Dies ergibt sich aus Hochrechnungen zum Jahresende auf Basis des Standes Oktober 2015. Auch 2016 erwartet der BVDM, die 32 Milliarden Euro-Marke zu überschreiten. Das Maß bürokratischer Auflagen belastet den mittelständischen Handel jedoch überproportional.

Das Wohnen und die Gestaltung der eigenen vier Wände haben in Deutschland traditionell einen überragenden Stellenwert. Hiervon konnte der deutschen Möbel- und Küchenmarkt auch im Jahr 2015 mehr noch als der gesamte Einzelhandel profitieren.

Die Arbeitslosigkeit ist gefallen und die Steuereinnahmen sind gestiegen. Die privaten Haushalte sind in bester Konsumstimmung und die Furcht, den Arbeitsplatz zu verlieren, ist gering. Die niedrigste Arbeitslosenquote seit der Wiedervereinigung und eine rekordhohe Beschäftigung sind die Gründe für einen dynamischen Anstieg der privaten Konsumausgaben, der 2015 auch die Kassen des deutschen Möbel- und Küchenhandels wieder hat klingeln lassen. Die Kaufbereitschaft der Verbraucher ist angesichts einer niedrigen Inflationsrate und des extrem niedrigen Zinsniveaus auch bei größeren Anschaffungen - wie es typischerweise Möbel und Küchen sind - stark ausgeprägt. Aktuell kommt ein weiterer Faktor hinzu: Der schon längere Zeit rückläufige Rohölpreis wirkt sich auf die Energiepreise aus. Benzin ist extrem günstig, der Heizölpreis befindet sich auf Talfahrt, der Gaspreis wird folgen. Durch diese Entlastung der Budgets bleibt den privaten Haushalten mehr von ihrem Einkommen für andere Verwendungszwecke. Dies wird die Konsumstimmung zusätzlich stimulieren.

Die Marktführer wachsen - der Mittelstand behauptet sich

Die Möbel- und Küchenbranche ist eine typische, mittelständische Einzelhandelsbranche. Vertriebsformen jeglicher Art begegnen sich hier im Wettbewerb. Vom Mitnahmemarkt über das spezialisierte Fachgeschäft bis hin zum großen Wohnkaufhaus und auch dem Onlinehandel reicht das vielseitige Angebot. Der Verbraucher kann frei wählen, wo er sich für seine Bedürfnisse am besten beraten und bedient fühlt, ob für ihn der Preis oder eine gute Auswahl und eine fachkundige Beratung im Vordergrund stehen.

Dank starker Einkaufsverbände, zu denen zwischen 80 und 90 Prozent aller Handelsbetriebe mit mehr als 60 Prozent Anteil am Branchenumsatz gehören, können in dieser Branche auch kleinere und mittlere Unternehmen erfolgreich arbeiten.

Nur ein Viertel des Umsatzes macht der SB-Bereich aus, einschließlich des Anteils der branchenfremden Vertriebswege wie Lebensmitteldiscounter und Baumärkte für den Bereich der Klein- und Mitnahmemöbel. Discount-Verhältnisse wie bei Gütern des täglichen Bedarfs sind bei Möbeln nicht vorstellbar.

Konzentration schreitet fort

Die Konzentration im Handel entwickelt sich weiter: Die Top-Ten im deutschen Möbelhandel erwirtschafteten 2015 über 16 Milliarden Euro Umsatz - das sind über 50 Prozent des Branchenumsatzes - und haben damit Marktanteile hinzugewonnen. Befeuert wird das Wachstum im Wesentlichen durch die Übernahme bestehender Unternehmen.

Der Flächenzuwachs hat sich im vergangenen Jahr etwas abgeschwächt. Insgesamt verfügt der deutsche Möbelhandel über rund 23 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche. Hiervon werden 5,7 Millionen Quadratmeter - das ist ein Viertel der Fläche - von 165 Häusern mit mehr als 25.000 Quadratmetern Verkaufsfläche betrieben.

Online-Handel wächst weiter

Die Vertriebsform der online bestellten Möbel gewinnt zunehmend an Bedeutung. Rund 2 Milliarden Euro brutto, also gut 6 Prozent des Gesamtumsatzes, wurden 2015 online mit Möbeln und Küchen umgesetzt. Hier dominieren noch auf den Distanzhandel spezialisierte Unternehmen, weniger der beratende, stationäre Handel. Dieser hat inzwischen jedoch auch Online als komplementären Vertriebskanal entwickelt. Dies ist deutlich an den Multichannel-Aktivitäten der Marktführer zu erkennen, die entweder ihre bisherigen Bemühungen intensivieren oder in den Online-Vertrieb eingestiegen sind. Es wird allerdings auch immer deutlicher, dass es zumindest bei komplexen planungs- und beratungsintensiven Produkten nicht völlig ohne stationäre Präsenz geht.

Der traditionelle Handel ist daher gefordert, sich den Herausforderungen des Online-Handels zu stellen, seine Kernkompetenzen, die Beratung, individuelle Planung und die fachgerechte Lieferung und Montage der Möbel und Küchen mit den Tools des Onlinehandels zu verbinden. Probate Hilfsmittel wie die Toolbox des Handelsverbandes Deutschland (HDE) helfen den Mitgliedsunternehmen des BVDM, sich auf dem schwierigen Parkett des Online-Handels von Anfang an sicher zu bewegen.

Küchenmöbel sind mit 28 Prozent Umsatzanteil das stärkste Segment
Betrachtet man die Sortimentsbereiche, so sind Küchenmöbel mit 28 Prozent Umsatzanteil nach wie vor die stärkste Warengruppe, gefolgt von Polstermöbeln mit 18 Prozent sowie Schlaf- und Wohnzimmermöbel mit jeweils 12 Prozent. Besonders Boxspringbetten sind unverändert ein absoluter Verkaufsschlager, allerdings zu Lasten der Schlafzimmer-kastenmöbel.

Neben den großen Wohnkaufhäusern zählen auch die spezialisierten Fachgeschäfte zu den Gewinnern der Branche. Im Küchenhandel werden über 40 Prozent des Küchenabsatzes von Küchenspezialhäusern und Küchenfachmärkten erwirtschaftet, in keinem anderen Sortimentsbereich ist dies so stark ausgeprägt.

Gesetzliche Rahmenbedingungen werden schwieriger

Der deutsche Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel wird zunehmend durch die rechtlichen Rahmenbedingungen, die überwiegend den Brüsseler Stempel tragen, bestimmt. Eine Vielzahl an Informationspflichten sowie gesetzlicher Rahmenbedingungen wurden in den vergangenen Jahren verschärft oder sind neu geschaffen worden.

Exemplarisch sei hier die Novelle des Elektro- und Elektronikgeräte-Gesetzes (ElektroG) genannt, das dem Handel eine Reihe von Dokumentations- und Nachweispflichten aufbürdet. Dies betrifft insbesondere Unternehmen, die bislang schon freiwillig Altgeräte zurückgenommen haben, dazu aber auch weiterhin nicht verpflichtet sind. Ungeklärte Fragen gibt es reichlich. Eine Schrankwand mit eingeklebter LED-Leiste könnte durch das Gesetz zu einem gesondert zu entsorgenden Elektrogerät werden, da sie sich nicht problemlos, wie etwas Einbaugeräte in Küchen, ausbauen lassen. Dadurch können Küchenmöbel wie bisher entsorgt werden, die Schrankwand hingegen müsste ggfls. komplett als Elektro-Altgerät behandelt werden.

Dies ist nur ein Beispiel für kuriose Auswüchse der Bürokratie, bei der nicht abzusehen ist, ob damit den Zielen des Gesetzes, nämlich die Erhöhung der Recycling-Quote von Elektrogeräten, wirklich förderlich sind. Letztlich sind es ohnehin die Bürger und Verbraucher, die darüber entscheiden, ob die Altgeräte weiterhin vielfach in den Hausmüll oder Sperrmüll gegeben oder der ihnen zugedachten fachgerechten Entsorgung zugeleitet werden.

Insgesamt fordert der BVDM von der Brüsseler und besonders von der Berliner Politik, die dazu neigt, immer noch ein Quäntchen mehr zu regeln als Brüssel fordert, mehr Augenmaß für die Interessen und die Belastbarkeit des mittelständischen Möbel- und Küchenhandels.

Herausforderung Möbellogistik

Der physische Transport der Möbel von der Industrie zum Handel und von dort zum Kunden wird eines der großen Branchenthemen der Branche in den nächsten Jahre sein. Da Industrie wie auch Handel und Möbelspeditionen dies erkannt haben, haben sich deren Verbände AMÖ, BVDM und VDM erstmalig zusammen gefunden und das Projekt "ZIMLog" (Zukunftsinitiative Möbellogistik) ins Leben gerufen. Hierbei werden auf Basis einer zuvor angestellten wissenschaftlichen Untersuchung gemeinsam Szenarien und Lösungsansätze für die Herausforderungen in der Transportlogistik, vom Fahrermangel über funktionierende EDV-Erfassungssysteme bis hin zu komplexen Verteilsystemen, entwickelt.

9.000 Unternehmen mit 100.000 Beschäftigten

Zur Möbel-, Küchen- und Einrichtungsbranche im engeren Sinn zählt das statistische Bundesamt runde 9.000 Unternehmen. Dies ebenso wie die Zahl der Beschäftigten im Einrichtungshandel mit 100.000 dem Vorjahresniveau.
Im gesamten deutschen Einzelhandel, in dem rund 2,7 Millionen Menschen beschäftigt sind - davon 1,4 Millionen in Vollzeit-, stehen derzeit 110.000 junge Leute in einem Ausbildungsverhältnis. Darin ist der vom BVDM und dem Verband der Möbelspediteure initiierte Ausbildungsberuf der Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice mit 1.500 Auszubildenden enthalten. Dieser Beruf hat inzwischen erfolgreich seine "Probezeit" überstanden und wurde dauerhaft als Ausbildungsberuf in das Berufsbildungsgesetz übernommen. Hiermit konnte der BVDM eine Forderung der Branche erfolgreich umsetzen.

Aus- und Weiterbildung an der Fachschule des Möbelhandels

Die Branche benötigt gut qualifizierte Fachkräfte in allen Bereichen, da Möbel und Küchen in aller Regel beratungsintensive Produkte sind. Deshalb setzt sich der BVDM für die Ausbildung des Branchennachwuchses ein und unterstützt als ideeller Träger die Fachschule des Möbelhandels (Möfa) in Köln-Lindenthal. Seit mehr als 75 Jahren werden an der Fachschule des Möbelhandels junge Menschen für eine Tätigkeit in der Möbelbranche qualifiziert. Deren Zahl der Absolventen liegt inzwischen weit über 20.000. Die Fachschule ist gefragt, die Zahl der Studierenden belegt dies erneut eindrucksvoll.

Positive Erwartungen für das Jahr 2016

Die Erwartungen für das Jahr 2016 sind optimistisch. Der BVDM sieht vor allem langfristige Trends, die sich positiv auf die Branche auswirken:

Von Januar bis September 2015 wurde in Deutschland der Bau von 222.800 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 4,8 Prozent oder 10.300 Wohnungen mehr als in den ersten neun Monaten 2014. Die im Jahr 2010 begonnene positive Entwicklung bei den Baugenehmigungen im Wohnungsbau setzt sich somit fort.

Die Zahl der genehmigten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und Zweifamilienhäusern blieb dahinter mit plus 2,9 Prozent bzw. plus 1,4 Prozent etwas zurück. Die Genehmigung von Einfamilienhäusern nahm hingegen stark um plus 5,6 Prozent zu.

Die Zahl der Haushalte ist gegenüber 1991 um 4,7 Millionen auf jetzt 40 Millionen gestiegen.

Schwer einzuschätzen sind die Auswirkungen durch Zuzug neuer Bürger aus den Krisenregionen der Welt auf die Branche. Nur vereinzelt gab es im vergangenen Jahr Engpässe bei einfachen Möbeln und Matratzen für Flüchtlingsunterkünfte. Mittelfristig rechnet der BVDM mit einer steigenden Nachfrage, sobald die neuen Bürger eigene Wohnungen bekommen können und über ihr erstes eigenes Einkommen verfügen.

imm cologne und LivingInteriors prägen die Branche und stärken die Stellung der Deutschen Möbel- und Einrichtungsbranche

Der deutsche Möbelhandel baut auf das Branchenmessen-Duo imm cologne und LivingInteriors in Köln. Er rechnet durch die Messen mit positiven Ausstrahleffekten auf die Öffentlichkeit und mit zusätzlichen Kaufimpulsen. Möbel und Einrichtungen rücken in der dritten Januarwoche verstärkt in den Fokus der Medien und ganz besonders der Menschen im Rheinland. Der Stellenwert von schönem Wohnen bekommt dadurch qualitative und quantitative Impulse.

Der deutsche Möbelhandel wird sich den genannten Herausforderungen stellen. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren in ihre Ausstellungen und die Qualität ihrer Mitarbeiter investiert. Deutschland gilt deshalb zu Recht als Paradies für Möbelkäufer. Sie bekommen erstklassige Ware zu besten Preisen in kundenfreundlichem Ambiente mit Erlebnischarakter und werden von gut ausgebildeten Mitarbeitern beraten. Innerhalb des europäischen Möbelhandels nimmt der deutsche Möbelhandel daher zu Recht eine vorbildliche Rolle ein und spielt in der Champions League ganz vorne mit.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels (BVDM) Pressestelle Frangenheimstr. 6, 50931 Köln Telefon: (0221) 94083-30, Fax: (0221) 94083-90

(cl)

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