Pressemitteilung | Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG)

40. Deutscher Krankenhaustag im Rahmen der MEDICA / Krankenhäuser fordern: Klinikpersonal stärken - Bürokratie abbauen

(Berlin) - Die Kliniken in Deutschland fordern eine nachhaltige Verbesserung ihrer finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen. "Die Themen Personalsicherung und Fachkräftemangel in der Pflege sind die zentralen Reformbaustellen in der kommenden Legislaturperiode", erklärte Thomas Reumann, Kongresspräsident des 40. Deutschen Krankenhaustages. Dabei müsse die bereits im Sondierungspapier von CDU/CSU, FDP und Bündnis90/Die Grünen angekündigte Verbesserung der Refinanzierung der Personalkosten für die Krankenhäuser auch tatsächlich umgesetzt werden. Darüber hinaus bräuchten die Kliniken bei der Ausbildung von Pflegekräften mehr Unterstützung. "Die jetzt schon problematische Personalsituation mit rund 10.000 freien Stellen zeigt, dass starre Personalvorgaben nicht weiterhelfen", machte Reumann deutlich. Wenn man den Pflegeberuf attraktiver machen möchte, müsse man zudem die überbordende Bürokratie im Krankenhaus abbauen. "Pro Tag verbringt ein Arzt vier Stunden mit bürokratischen Tätigkeiten, eine Pflegekraft drei Stunden. Zeit, die für die Pflege und die ärztlichen Leistungen fehlt", so Reumann, zugleich Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Notwendig sei eine konzertierte Aktion zum Abbau der Bürokratie im Gesundheitswesen. Darüber hinaus forderte der DKG-Präsident in den Themenfeldern ambulante Notfallversorgung, Investitionskosten und Digitalisierung weiteren gesetzlichen Anpassungsbedarf.

Auch Irene Maier appellierte an eine künftige Regierung, die notwendigen Reformen in der Pflege endlich umzusetzen - notfalls auch auf Kosten der schwarzen Null. "Ich erwarte, dass sie die seit Langem überfälligen Reformen im Bereich der Pflege im Krankenhaus im Koalitionsvertrag festlegt und konsequent umgesetzt werden", erklärte die Repräsentantin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) und der Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland (ADS). Für Absichtserklärungen und halbherzige "Reförmchen" wäre keine Zeit mehr, warnte Maier. Die Politik hätte eine bessere Bezahlung, eine bessere personelle Besetzung sowie zeitgemäße Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Aussicht gestellt - und damit genau die Handlungsfelder angesprochen, auf die die Pflegeberufsverbände die Politik seit mehr als zehn Jahren eindringlich hinweisen. "Die Pflege braucht grundlegende strukturelle Reformen. Und die kosten nun einmal Geld, schwarze Null hin oder her", so Maier.

Prof. Dr. Hans-Fred Weiser, Präsident des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK), kritisierte die nach wie vor nur in Deutschland existierenden tiefen Gräben zwischen den einzelnen Versorgungsbereichen im Gesundheitswesen. "Es gibt hierfür keinen sachlich zwingenden und nachvollziehbaren Grund", erklärte der VLK-Präsident. Objektiv betrachtet bringe die sektorenübergreifende Versorgung bei sinnvoller Umsetzung durch einen wirtschaftlichen Umgang mit den im Gesundheitswesen knappen personellen und finanziellen Ressourcen in der Summe Vorteile, die zu einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in Deutschland beitragen könnten. "Wir sollten vor dem Hintergrund der offensichtlich bestehenden Vorteile mit der konkreten Umsetzung der sektorenübergreifenden Versorgung in Teilbereichen in der kommenden Legislaturperiode beginnen." Weiser bezeichnete hierfür insbesondere den Bereich der Notfallversorgung als ein geeignetes Projekt.

Dr. Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD), forderte die möglichen Jamaika-Koalitionäre auf, sich zu einer tatsächlich zukunftssicheren Gesundheitsversorgung zu bekennen. Die stetig anwachsenden Probleme könnten durch das Drehen an kleinen "Schräubchen" nicht mehr gelöst werden. "Nötig ist ein "Zukunftskonzept Deutsches Krankenhaus", das von Bund und Ländern getragen wird und endlich mit der Lösung der bekannten Grundsatzprobleme beginnt", erklärte Düllings. So forderte er von den Ländern eine Erhöhung der Regelinvestitionen auf über sechs Milliarden Euro pro Jahr. "Wer dem Ärzte- und Pflegekräftemangel begegnen will, wer mehr Versorgungsqualität und höhere Wirtschaftlichkeit will, muss jetzt mehr investieren. Die Kassenlage von Bund, Ländern und Krankenkassen gibt es her. Daher sollte der bestehende Strukturfonds deutlich aufgestockt und zeitlich verlängert werden. Allein werden die Kliniken den Strukturwandel nicht schaffen", so der VKD-Präsident.

Vielfältiges Kongressprogramm

Der 40. Deutsche Krankenhaustag bietet den Besuchern vom 13. bis 16. November unter dem Generalthema "Krankenhäuser in einer neuen Zeit." zahlreiche gesundheitspolitische und praxisorientierte Veranstaltungen: Das Spektrum reicht von der Digitalisierung, Qualitätssicherung, Pflegeausbildung nach der Reform, Krankenhaus-Controlling, der sektorübergreifenden Notfallversorgung, Medizinischen Versorgungszentren, Patientenzufriedenheit, Brandschutz im Krankenhaus bis zur Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Der thematische Schwerpunkt am vierten und letzten Kongresstag ist die europäische Krankenhausversorgung: Die "4th Joint European Hospital Conference" widmet sich schwerpunktmäßig den Chancen und Risiken von E-Health und analysiert die verschiedenen Konzepte auf europäischer Ebene.

Als zentrales Informations- und Diskussionsforum führt der Kongress die verschiedenen im Krankenhaus tätigen Berufsgruppen zusammen und bietet die Möglichkeit, in gesundheitspolitischen und praxisorientierten Vorträgen über die spezifischen Herausforderungen der jeweiligen Bereiche zu diskutieren. Die Veranstalterin, die Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag (GDK), erwartet an den vier Kongresstagen über 1.600 Besucher aus Klinik und Gesundheitspolitik.

Der Deutsche Krankenhaustag ist die wichtigste Plattform für die deutschen Krankenhäuser und findet jährlich im Rahmen der MEDICA statt. Die Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag mbH (GDK) hat die Aufgabe, den Deutschen Krankenhaustag auszurichten sowie Ausstellungen, Kongresse, Tagungen und Symposien durchzuführen, zu fördern und zu unterstützen. Gesellschafter der GDK sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK) und der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD). Der Pflegebereich ist durch die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen (ADS) und den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBFK) in die Arbeit der GDK eingebunden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG) Pressestelle Wegelystr. 3, 10623 Berlin Telefon: (030) 39801-0, Fax: (030) 39801-301

(cl)

NEWS TEILEN: