Pressemitteilung | Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

4,19 Euro weniger pro Stunde für Frauen / Deutscher LandFrauenverband fordert, die Gleichstellung von Frauen endlich voran zu treiben

(Berlin) - Dass Frauen weniger verdienen als Männer, ist ein alter Hut. Erschreckend ist aber, dass sich an diesem Fakt seit Jahren nichts ändert. Bei einem Durchschnittsverdienst der Frauen von 15,56 Euro pro Stunde machen 4,19 Euro einen deutlichen Unterschied. Männer erhalten durchschnittlich 19,84 Euro pro Stunde. Das zeigt der Bericht des Statistischen Bundesamts in dieser Woche, der neue Daten zu den Themen Bildung, Arbeitsmarkt, Verdienste, Armut, soziale Ausgrenzung, Kinderbetreuung und ältere Menschen vorstellt.

"Ich frage mich angesichts der mikroskopisch kleinen Verbesserungen, ob wir auf dem richtigen Weg sind? Ein neues Gesetz hier, ein neues Gesetz da - und alle werden mit großen Diskussionen, Wenns und Abers begleitet. Dabei ist die Rechtslage doch klar durch das Grundgesetz geregelt und der Staat ist in der Pflicht", resümiert Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbands (dlv).

Die aktuellen Daten zeigen auch, dass Mädchen inzwischen besser bei der Schulbildung abschneiden. Frauen später aber weiterhin weniger arbeiten, weil sie für die Familie kürzer treten.

"Ich sehe zwei Baustellen, die wir angehen müssen. Es ist Zeit, die alten Klischees der Frauen- und Männerberufe über Bord zu werfen! Dafür brauchen die Frauenberufe eine Aufwertung - gesellschaftlich und noch viel mehr finanziell. Wer einen Tag bei der Altenpflege verbracht hat, weiß, dass das körperlich schwere Arbeit ist, die nichts mit "Leichtlohngruppen" zu tun hat. Und wie gut sollen die Personen qualifiziert sein, die unsere Kinder erziehen? Wir fordern eine bessere Bezahlung in diesen Bereichen. Der öffentliche Dienst muss hier mit gutem Beispiel vorangehen", so Brigitte Scherb. "Die zweite Baustelle ist komplexer, denn wir brauchen eine faire Aufteilung der Familien- und Erwerbsarbeit zwischen Männern und Frauen. Hier ist ein Umdenken zunächst bei den Arbeitgebern nötig. Sie müssen die Männer dabei unterstützen, wenn sie Eltern- oder Teilzeit wählen. Und natürlich muss jede Frau, jeder Mann für sich selbst umdenken. Hier sind wir gerade dabei, mit den Equal-Pay-Beraterinnen praktische Hilfestellung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu geben. Letztendlich profitiert unsere gesamte Gesellschaft von dem Wandel. Ich appelliere an alle Frauen, seien Sie stark. Engagieren Sie sich für die eigene Sache! Für eine echte Veränderung brauchen wir alle: Jede und jeden Einzelnen bis hin zu Staat und Wirtschaft."

Der dlv setzt sich dafür ein, dass zukünftig die Lohnlücke kleiner ausfällt. Das Pilotprojekt, gefördert vom Bundesfrauenministerium, in dem Frauen zu Equal-Pay-Beraterinnen ausgebildet werden, trägt aktiv und praxisbezogen dazu bei. Sie werden ab 2015 Informationen zum Thema Entgelt und Entgeltungleichheit möglichst breit streuen und in viele Orts- und Kreisverbände und Institutionen tragen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Pressestelle Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 284492910, Fax: (030) 284492919

(sy)

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