Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

5.000 Tabakpflanzer demonstrieren für den Erhalt ihrer Existenz in Brüssel / Auch deutsche Pflanzer fordern: Tabakreform muss abgewehrt werden

(Berlin) - 5.000 Tabakpflanzer aus ganz Europa, darunter allein 500 Pflanzer aus Deutschland, demonstrieren heute vor dem Europäischen Agrarrat in Brüssel für den Erhalt des Tabakanbaues in Europa und Deutschland. Der EU-Agrarrat diskutiert am 17. November erstmals über die zukünftige Ausrichtung der Tabakmarktordnung. Morgen (18. November) will die EU-Kommission ihre Verordnungsvorschläge vorstellen, die die Abschaffung der Rohtabak-Marktordnung binnen drei Jahren vorsehen. Der Tabakanbau würde in weiten Teilen Deutschlands und auch der EU zum Erliegen kommen und die Existenzen ebenso wie gewachsene Strukturen im deutschen Tabakanbau aufs Spiel setzen.

Auf diese dramatischen Auswirkungen für den Tabakanbau macht eine gemeinsame Resolution des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und des Bundesverbandes deutscher Tabakpflanzer aufmerksam. Diese Resolution, wird anlässlich der heutigen Demonstration von einer Delegation deutscher Tabakpflanzer Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast sowie allen anderen EU-Landwirtschaftsministern in Brüssel übergeben. Die deutschen Tabakpflanzer fordern Bundeslandwirtschaftsministerin Künast auf, die jetzigen Vorstellungen der EU-Kommission im Agrarrat zurückzuweisen. Angeführt werden die deutschen Tabakpflanzer vom Vorsitzenden des Bundesverbandes Deutscher Tabakpflanzer, Hermann Pfanger.

Die Resolution im Wortlaut:

Deutsche Tabakpflanzer kämpfen um ihre Existenz

Die deutschen und europäischen Tabakpflanzer fürchten um ihre Existenz. Grund dafür sind die fatalen Vorstellungen der Europäischen Kommission zur Reform der europäischen Tabak-Marktordnung. Die Europäische Kommission beabsichtigt danach, die derzeitige Rohtabak-Marktordnung in einem Zeitraum von nur drei Jahren abzuschaffen und lediglich einen Teil der Prämie als entkoppelte Betriebsprämie weiter zu gewähren.

Konkret bedeutet dies eine schrittweise Entkoppelung der derzeitigen Tabakprämie, Bereitstellung von Mitteln für die Umstrukturierung der Tabakanbaugebiete und eine Abschaffung der Produktionsquoten für den Tabak. In einer ersten Phase sieht die EU-Kommission vor, für die ersten 3,5 t eine vollständig entkoppelte Betriebsprämie zu gewähren, für die Menge zwischen 3,5 t und 10 t 80 Prozent der derzeitigen Tabakprämie in die Betriebsprämie einzubeziehen und die restlichen 20 Prozent in die vorgeschlagenen Umstrukturierungsmaßnahmen einfließen zu lassen sowie für den Teil über 10 t die jetzige Tabakprämie zu 2/3 gekoppelt zu gewähren und 1/3 je hälftig für die Betriebsprämie und die Umstrukturierungsmaßnahmen vorzusehen. In der dritten Stufe am Ende des dreijährigen Zeitraums wäre die Tabak-Marktordnung abgeschafft und etwa 70 Prozent der jetzigen Tabakprämie in eine entkoppelte Betriebsprämie umgewandelt.

Wenn die Reform-Vorstellungen der Kommission umgesetzt werden, kommt die Tabakproduktion in Deutschland und in weiten Teilen Europas zum Erliegen. Damit werden die gewachsenen Strukturen in Deutschland mit einer über 400-jährigen Tradition im Tabakbau aufs Spiel gesetzt.

Deshalb fordern wir von dem Europäischen Agrarrat, dem Europäischen Parlament und der Deutschen Bundesregierung den Vorstellungen der EU-Kommission eine Absage zu erteilen.

Damit der Tabakanbau in Deutschland und in Europa eine Zukunft hat, gilt es vordringlich die vorgesehene totale Entkoppelung im arbeitsintensiven Qualitätstabakanbau abzuwehren.

Damit der deutsche und der europäische Tabakanbau eine Zukunft haben, kann und darf es in der künftigen Ausrichtung der Tabakmarktordnung nur um eine sehr begrenzte Teilentkoppelung gehen.

Die in Deutschland erzeugten Qualitäts-Tabake werden in der Zigarettenindustrie, der Zigarrenindustrie und der Rauchtabakindustrie verarbeitet.

Die Tabakanbaufläche in Deutschland beträgt 4.728 Hektar. Nach Tabaksorten wurden 2002 in Deutschland auf 1.362 ha Badischer Geudertheimer, auf 931 ha Badischer Burley und auf 2.435 ha Virgin angebaut.

Tabak wird in Deutschland von 1.025 Betrieben angebaut. Diese beschäftigen mehr als 3.500 Arbeitskräfte und etwa 10.000 Saisonarbeitskräfte. Die Anbauschwerpunkte befinden sich in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Die durchschnittliche Tabakfläche je Betrieb beträgt etwa 4,7 ha.

Aufs Spiel gesetzt werden mit den Vorstellungen zur Tabakmarktreform auch die Tabak-Erzeugergemeinschaften sowie die Erstverarbeiter. Hier stehen 8 mittelständische Betriebe mit 500 Arbeitskräften zur Disposition.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn Telefon: 0228/81980, Telefax: 0228/8198205

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