Pressemitteilung | Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

79 Tage ohne Lohn - Deutscher LandFrauenverband fordert mehr Geschlechtergerechtigkeit / Equal Pay Day verdeutlicht Ungleichgewicht in der Gesellschaft

(Berlin) - 79 Tage, vom 1. Januar bis zum 20. März, haben Frauen in Deutschland im statistischen Vergleich zu den Männern umsonst gearbeitet. Denn Frauen haben einen deutlich niedrigeren durchschnittlichen Stundenlohn. Frauen verdienen im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer. Die Gründe dafür sind vielfältig und traditionell gewachsen. Frauen wählen häufig Berufe in Branchen, die weniger gut bezahlt sind, arbeiten häufiger in Teilzeit oder scheiden für die Familie ganz aus dem Berufsleben aus und sind weniger häufig in Führungspositionen.

"Wer jetzt denkt, selbst schuld, ist auf dem Holzweg. Denn nur die individuelle Entscheidung der Frauen als Grund zu sehen, ist zu einfach. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für einen Ausgleich zwischen den Geschlechtern zu sorgen", fordert Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbands (dlv). "Zum einen ist die Unterbezahlung von 'Frauenberufen' nicht gerechtfertigt. Wer zum Beispiel einen Tag in der Altenpflege hinter sich hat, weiß, wie schwer dort körperlich gearbeitet wird. Eine bessere Entlohnung würde auch die Suche nach Fachkräften erleichtern, die dringend gebraucht werden."

Der Deutsche LandFrauenverband hat ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das Frauen auf das Thema Entgeltungleichheit aufmerksam macht und mit professionellem Rat unterstützt. 14 Frauen wurden im ganzen Bundesgebiet im dlv-Projekt qualifiziert und stehen nun als Equal-Pay-Beraterinnen zur Verfügung. Mit diesem vom BMFSFJ geförderten Pilotprojekt verfügt der dlv über ein einzigartiges Format: LandFrauen als Equal-Pay-Beraterinnen haben die besten Voraussetzungen aufgrund ihrer regionalen Vernetzung und Expertise, um das Thema Entgeltgleichheit in die Fläche zu transportieren und nachhaltig zu verankern. Aufklären, informieren und sensibilisieren, mit Vorträgen oder Workshops - das ist der Weg, um bei Frauen und ihren Familien, aber auch in Wirtschaft und Verwaltung ein Überdenken von partnerschaftlicher Arbeitsteilung von Familie und Beruf, Existenz- und Alterssicherung, Berufswahl und Lohngerechtigkeit zu erreichen.

"Wir brauchen einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft, damit die Gleichstellung in den Köpfen ankommt. Dazu bedarf es auch eines neuen Rollenverständnisses der Männer. Denn wenn wir das Thema 'Frau und Beruf' voranbringen wollen, dann gehört das Thema 'Mann und Familie' unbedingt dazu", schlussfolgert Brigitte Scherb. "Und wir müssen unseren Blick verstärkt in den ländlichen Raum richten. Der ländliche Raum verliert an Wirtschaftskraft. Deshalb reduzieren sich gerade für gut qualifizierte Frauen die beruflichen Perspektiven auf ein Minimum. Jetzt schon liegt der Lohnunterschied von Männern und Frauen dort bei rund 30 Prozent. Immer mehr junge Frauen wandern ab. Unsere Gesellschaft - ob auf dem Land oder in der Stadt - kann sich in Zukunft nur positiv entwickeln, wenn beide Geschlechter die gleichen Chancen haben."

Die Potenziale von Frauen zu erschließen, Abwanderungsprozessen entgegenzusteuern und mit Fachkräften die regionale Wirtschaftskraft zu sichern - das wollen Unternehmen, regionale Wirtschaftsverbände, Kammern und Kommunen. Equal-Pay-Beraterinnen beraten sie im Wettbewerb um qualifizierte und motivierte Arbeitskräfte. LandFrauenvereine und -verbände können die Equal-Pay-Beraterinnen für Ihre Veranstaltungen buchen. Der dlv unterstützt in den nächsten Monaten diese Vorträge und Workshops. Weitere Termine, Informationen zu den Equal-Pay-Beraterinnen, ihre Profile, Kontaktdaten und Presseberichte finden Sie auf der Webseite: www.lohn-gleichheit.de

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Pressestelle Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 284492910, Fax: (030) 284492919

(sy)

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