Pressemitteilung | Deutscher Naturschutzring (DNR) - Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände e.V.

8. Vertragsstaatenkonferenz Konvention Biologische Vielfalt (COP 8) eröffnet

(Curitiba, Brasilien/Bonn) - Während Brasiliens engagierte Umweltministerin Marina da Silva vor über 4.000 Teilnehmern COP 8 im südbrasilianischen Curitiba eröffnete, protestierten vor dem gut bewachten Kongressgebäude mehrere 100 landlose Bauern gegen die einseitige Verteilung der Agrarflächen an Großgrundbesitzer. Etwa 4,5 Millionen Bauernfamilien besitzen in Brasilien keinen landwirtschaftlichen Boden. Viele von ihnen drängen daher in die Tropenwälder auf der Suche nach anbaubaren Flächen. In Amazonien wurde im vergangenen Jahr der Regenwald in einem Umfang der Fläche Thüringens abgeholzt. Rund 80% des vernichteten Regenwaldgebietes werden heute als Viehweide für die Fleischproduktion genutzt. Die brasilianischen Rindfleischexporte haben sich zwischen 1997 und 2003 mit 1,5 Milliarden Dollar Umsatz verfünffacht. Wir tragen somit durch unseren Lebensstil zur Vernichtung der Tropenwälder bei, sagte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen.

Neben der Rindfleischproduktion sind als weitere Hauptbedrohungsfaktoren für den Regenwald der fortschreitende Sojaanbau als Futtermittel für die Tierproduktion auch in Europa und den USA, die illegale Abholzung und die Fälschung von Besitztiteln von öffentlichem Land zu nennen. Zur fortschreitenden Vernichtung des Regenwaldes tragen Infrastrukturvorhaben wie der Straßenbau, Pipelines und Wasserkraftwerke sowie Goldsucher und die illegale Jagd und Fischerei bei.

Das gesamte Amazoniengebiet umfasst eine Fläche von 7 Millionen Qudratkilometer, der größte Teil davon in Brasilien. Das brasilianische Amazonasgebiet ist etwa 15mal so groß wie Deutschland. In den letzten Jahren ist die Bevölkerung im brasilianischen Teil Amazoniens von 1 auf 21 Millionen gestiegen. Etwa 12% der Fläche stehen bisher unter Naturschutz, zumindest auf dem Papier.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Naturschutzring Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände e.V. (DNR) Pressestelle Am Michaelshof 8-10, 53177 Bonn Telefon: (0228) 359005, Telefax: (0228) 359096

(tr)

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