Pressemitteilung | ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

ABDA: Medikamentenversorgung muss individuell erfolgen / Industrielle Verblisterung schränkt Arzneimittelauswahl für ältere Patienten ein

(Berlin) – Am 07. März 2006 hat die Arzneimittelfirma assist Pharma GmbH ein Modell vorgestellt, wonach die verschiedenen Medikamente für Patienten in einer einzigen Plastikpackung zusammengestellt und eingeschweißt werden. Diese sogenannte Verblisterung soll angeblich die Arzneimittelversorgung des Patienten verbessern. Zudem würden auch die Gesundheitsausgaben gesenkt, so das Unternehmen. „Dieses Versprechen ist glatte Augenwischerei“, sagte Hermann S. Keller, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes DAV. „Bereits heute stellen die 21.400 niedergelassenen Apotheker bei Bedarf eine individuelle Versorgung mit Medikamenten sicher. Dabei steht uns das komplette Spektrum der Fertigarzneimittel zur Verfügung und nicht nur die orale Darreichungsform wie bei der industriellen Verblisterung“, sagte Keller.

In der Bundesrepublik sind etwa 50.000 Fertigarzneimittel auf dem Markt. Damit sich die industrielle Verblisterung rechnet, will assist Pharma die Auswahl auf höchstens 400 Präparate beschränken. So könnte es durchaus sein, dass Ärzte demnächst nicht mehr zwischen verschiedenen Blutdrucksenkern wählen können, sondern dass sie nur noch drei oder vier Präparate in der Blister-Liste zur bevorzugten Auswahl finden. „Von einer Versorgung, die sich an den Bedürfnissen der Patienten orientiert, kann dabei nicht mehr die Rede sein. Im Gegenteil: Wenn die Produktion der Industrieblister keine Auswahl zulässt, müssen sich kranke Menschen den Erfordernissen einer Maschine anpassen. Das kann nicht sein“, so Keller.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) Annette Rogalla, Pressesprecherin Jägerstr. 49-50, 10117 Berlin Telefon: (030) 40004-0, Telefax: (030) 40004-598

(sk)

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