Pressemitteilung | Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI)

AVR hat Realität aus dem Blick verloren – Weitere Einsparungen nur noch zu Lasten der Patienten

(Berlin) - „Was falsch ist, wird dadurch nicht wahrer, dass man es jedes Jahr wiederholt“, hat BPI-Vorsitzender Dr. Bernd Wegener anlässlich der heutigen (15.10.2004) Vorlage des Arzneiverordnungsreports (AVR) 2004 erklärt. Im Arzneimittelbereich lasse sich nicht weiter sparen – es sei denn zu Lasten der Kranken und Versicherten, betonte Wegener. „Wer in diesem vollständig überregulierten Marktsegment noch Einsparpotential erkennen will, setzt sich dem Verdacht aus, die Fakten zu ignorieren und den
Blick für die Realität verloren zu haben.“

Innovative Produkte seien nun mal nicht zum Nulltarif zu haben. Der BPIVorsitzende: „Arzneimittelforschung ist ein schwieriges und für die Unternehmen finanziell riskantes Geschäft. Wenn sich das für die Firmen nicht rechnet, gibt es keine Forschung mehr. Wohin der ständige Druck auf den Forschungsstandort Deutschland führt, zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre: Ein Großteil der Arzneimittelforschung findet nicht mehr in Deutschland statt.“

Als völlig verfehlt bezeichnete Wegener auch den Vorwurf an die Ärzte, sie verordneten nicht sparsam genug. Wegener: „Die Mediziner verordnen ihren Patienten doch nicht wahllos innovative Präparate, um die GKV zu schädigen oder der Pharmaindustrie eine Freude zu machen. Die Ärzte versprechen sich vom überlegten Einsatz moderner Medikamente schlicht die im jeweiligen Fall richtige Arzneimitteltherapie für ihre kranken Patienten. Wenn es anders wäre, würden sie sich dem Vorwurf aussetzen, ihre Patienten schlecht zu therapieren.“

Der BPI-Vorsitzende wies darauf hin, dass die Ärzte mit der Verschreibung von Generika der gesetzlichen Krankenversicherung sehr viel Geld sparten. Doch der Generika-Anteil an den Arzneimitteln sei nicht beliebig steigerbar, wie der AVR dies unterstellt. Bereits weit mehr als die Hälfte aller Verordnungen zu Lasten der GKV seien Generika. Überdies sorge die Autidem-Regelung dafür, dass Generika wann immer möglich zum Einsatz kämen.

Nicht in jedem Fall könne aber ein Generikum ein Originalpräparat ersetzen, denn schließlich spielten neben dem Wirkstoff auch die Darreichungsform und die Hilfsstoffe eine wichtige Rolle. Den Ausschluss der verschreibungsfreien Arzneimittel aus der GKVErstattung bezeichnete Wegener als großen Fehler. Damit spare die GKV zwar Geld, dies gehe aber voll zu Lasten der Versicherten und Patienten.
„Für die Kassen waren die bewährten, wirksamen und nebenwirkungsarmen Präparate kein allzu großer Brocken. Für die Versicherten und Patienten ist die Finanzierung dieser Arzneimittel aus der eigenen Tasche aber oft kaum zu leisten. Es ist deshalb zu befürchten, dass viele leichte bis mittelschwere Erkrankungen unbehandelt bleiben.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. , HGSt (BPI) Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin Telefon: 030/27909-0, Telefax: 030/2790361

NEWS TEILEN: