Pressemitteilung | (HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen - Bezirksgruppe Darmstadt und Südhessen e.V.

"Abschluss durch lange Laufzeit gerade noch verträglich"

(Darmstadt) - Außerordentliche Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe Darmstadt und Südhessen zum Tarifabschluss. Mehr Planungssicherheit und Differenzierung stehen höhere Realkosten und Belastungen für einfache Arbeitsplätze gegenüber.

Im Mittelpunkt der außerordentlichen Mitgliederversammlung der HESSENMETALL-Bezirksgruppe Darmstadt und Südhessen stand der Tarifabschluss vom 13. Mai 2016 in der Metall- und Elektroindustrie.

"Wir haben einen für die Mehrzahl unserer Mitglieder tragfähigen Kompromiss gefunden. Jedoch wiegen die Entgelterhöhungen mit den linearen Anhebungen aller Lohngruppen in volatilen Zeiten und bei fortschreitender Arbeitsteilung schwer. Durch die lange Laufzeit von 21 Monaten gibt es dafür aber auch mehr Planungssicherheit, ohne weitere Störungen der betrieblichen Abläufe", kommentierte Wolfgang Drechsler, Geschäftsführer der HESSENMETALL-Bezirksgruppe Darmstadt und Südhessen, das Ergebnis des aktuellen Tarifabschlusses.

Drechsler betonte, dass den 125 Mitgliedern in Südhessen insbesondere die Differenzierungs-Bestandteile Handlungsspielräume in wirtschaftlich schwierigen Situationen eröffnen. "Außerdem können wir nun vor Ort als der regionale Arbeitgeberverband mit der Darmstädter IG-Metall gemeinsam zum Erhalt von Arbeitsplätzen beitragen. Damit wird nicht nur das Vertrauen in den Flächentarifvertrag, sondern auch die Zusammenarbeit gestärkt", sagte Drechsler.

"Der Tarifabschluss wird die Kosten weiter steigern und den Wettbewerbsdruck auf die internationalen Produktionsstandorte erhöhen. Besonders einfache Arbeitsplätze sind bei uns bedroht. Mit der linearen Entgelterhöhung von rund 2,8 Prozent zum 1. Juli 2016 und 2 Prozent ab 1. April 2017 hat sich der Mindestlohn in der M+E-Industrie dann mit über 16 Euro gegenüber dem gesetzlichen nahezu verdoppelt. Die Konsequenzen bei zu geringem Umsatzwachstum und zu großen Kostensteigerungen heißen: weitere Automatisierung und Verlagerung", sagte Jürgen Mönnig, Hottinger Baldwin Messtechnik GmbH, Darmstadt.

"Lange Laufzeit schafft Planungssicherheit. Dies ist ein Vorteil. Jedoch fehlt eine Demografie-komponente. Wir müssen mehr an die Zukunft der arbeitenden Menschen denken und dürfen nicht nur nach altem Muster erwirtschaftete Produktivität verteilen", forderte Thomas Buresch, Groupe SEB, Rowenta Werke, Erbach.

Die Bezirksgruppe Darmstadt und Südhessen hatte zuletzt im Frühjahr ihre Mitglieder zur aktuellen wirtschaftlichen Situation befragt. Die 38 beteiligten Unternehmen bewerteten die Grundstimmung als "gut". Insgesamt zeigte sich aber ein diffuses Konjunktur-Bild. Wegen des niedrigen Dollars, niedriger Zinsen und niedriger Inflation sah es zunächst nach einer leichten Verbesserung aus. Strukturell überwogen jedoch Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit, erhöhte Lohn- und Stromkosten sowie politische Zusatzbelastungen.

"Künftige Abschlüsse müssen sich stärker an den realen wirtschaftlichen Zahlen orientieren. Erst wenn es den Unternehmen gut geht, geht es auch den Mitarbeitern gut. Deshalb dürfen wir die Unternehmen nicht permanent überfordern, sondern müssen weiter an der Wettbewerbsfähigkeit unseres Produktions- und Innovationsstandorts arbeiten", betonte Drechsler. Nur so könnten auch neue Arbeitsplätze entstehen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen Bezirksgruppe Darmstadt und Südhessen e.V. (HESSENMETALL), Haus der Wirtschaft Südhessen Reinhold Stämmler, Bereichsleiter, Öffentlichkeitsarbeit Rheinstr. 60, 64283 Darmstadt Telefon: (06151) 2985-0, Fax: (06151) 29852-0

(wl)

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