Pressemitteilung | BÄK Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V.

Ärztemangel im Osten nimmt zu / Statistik der Bundesärztekammer zur Arztzahlentwicklung

(Berlin) – Ende 2004 waren im Bundesgebiet 306.435 Ärztinnen und Ärzte in ihrem Beruf tätig (+0,8 Prozent), wenn auch nicht alle in der direkten Patientenversorgung. Die Zuwachsrate von 0,8 Prozent bei den berufstätigen Ärzten ist erneut geringer als im Vorjahr. Die Zahl der Krankenhausärzte stieg im Jahr 2004 um 0,6 Prozent auf 146.357, die Zahl der niedergelassenen um 0,9 Prozent auf 125.317 Ärztinnen und Ärzte. Trotz der moderaten Zunahme der Arztzahlen schlägt sich der bereits im Jahre 2001 prognostizierte Ärztemangel inzwischen in den Statistiken der Landesärztekammern nieder. Vom Rückgang der ambulant tätigen Ärzte sind vor allem ostdeutsche Länder wie Sachsen (-0,6 Prozent), Sachsen-Anhalt (-1,7 Prozent) und Thüringen (-0,5 Prozent) betroffen, aber auch in Hessen (-0,2 Prozent) und im Saarland (-0,5 Prozent) ging ihre Zahl zurück. Besonders problematisch ist die Lage in ländlichen Gebieten Ostdeutschlands, wo Hausärzte kaum noch Nachfolger für ihre Praxen finden.

Auf Grund des geringen Zuganges an jungen Ärztinnen und Ärzten verschiebt sich die Altersstruktur der Ärzte weiter zu den älteren Jahrgängen. Nur noch 16,4 Prozent der Ärzte sind jünger als 35 Jahre. Im Jahre 1991 betrug dieser Wert noch 27,4 Prozent. Seit dieser Zeit ist der Anteil der jungen Ärzte dramatisch gesunken. Demgegenüber stieg der Anteil der Ärzte, die 60 Jahre und älter sind, im Jahre 2004 auf 11,8 Prozent. Im Jahre 1991 lag dieser Wert noch bei 7,5 Prozent. „Wir sind mit einem gravierenden Nachwuchsmangel in der Ärzteschaft konfrontiert. Der jetzt schon in manchen Regionen bestehende Ärztemangel wird sich daher in Zukunft noch weiter verschärfen“, kommentierte Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe die Entwicklung der Arztzahlen. Die Ärzteschaft habe in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, welche negativen Auswirkungen die Arbeitsüberlastung in den Kliniken und Praxen, die Herabwürdigung der Ärzte durch die Politik und die Überreglementierung im Gesundheitswesen auf den medizinischen Nachwuchs haben. Deshalb dürfe es auch keinen der politisch Verantwortlichen verwundern, dass zunehmend mehr junge Ärzte sich attraktivere Berufsalternativen zur kurativen Medizin oder eine ärztliche Tätigkeit im Ausland suchen, sagte Hoppe.

Vielerorts kann die ärztliche Versorgung nur noch durch die Zuwanderung ausländischer Ärzte aufrechterhalten werden. Im Jahr 2004 waren unter den 7.376 Erstmeldungen bei den Ärztekammern 1.528 Ausländer. Damit ist jeder fünfte Arzt, der erstmalig eine Berufstätigkeit in Deutschland aufnimmt, ein Ausländer. Die ausländischen Ärzte werden vor allem in den Krankenhäusern Ostdeutschlands tätig. Im Jahre 2004 ist die Anzahl der ausländischen Ärzte in den Krankenhäusern der neuen Bundesländer um 30,8 Prozent gestiegen; im Vorjahr war bereits mit 56,4 Prozent ein exorbitant hoher Anstieg zu verzeichnen. Die Mehrzahl dieser Ärzte kommt aus den mittel- und osteuropäischen Staaten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V. Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin Telefon: 030/4004560, Telefax: 030/

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