Pressemitteilung | CARE Deutschland e.V.

Afghanistan: CARE begrüßt die deutsche Diskussion um die Ausweitung des ISAF-Mandats jenseits Kabuls / Strikte Trennung zwischen militärischem und humanitärem Mandat erforderlich

(Bonn/Berlin) - CARE Deutschland begrüßt das Engagement von Bundesverteidigungsminister Peter Struck für eine Ausweitung des Mandats der internationalen Schutztruppe (ISAF) über Kabul hinaus. Landesweite Sicherheit sei für die Versorgung der Bevölkerung, den Wiederaufbau- und Reformprozess in Afghanistan dringend erforderlich, so die Hilfsorganisation.

Das Konzept der Bundesregierung für den Einsatz regionaler Wiederaufbau-Teams (PRT) sieht die Hilfsorganisation jedoch kritisch. "Die bisherige Strategie sieht vor, dass die regionalen Wiederaufbau-Teams neben militärischen Aufgaben auch klassische humanitäre Rehabilitationsmaßnahmen übernehmen", sagt Bernd Baucks, Projektkoordinator CARE Deutschland. "Dies führt dazu, dass sich das Mandat humanitärer Organisationen in den Augen der Bevölkerung nicht mehr von dem Mandat des Militärs unterscheiden lässt. Das Prinzip der Neutralität humanitärer Hilfe wird damit verletzt, die Sicherheit zivil agierender Organisationen gefährdet", so Baucks. "Der Wiederaufbau ziviler Strukturen muss von zivilen Organisationen übernommen werden, um von allen Konfliktparteien als neutral akzeptiert und nicht Ziel feindlicher Angriffe zu werden."

Sicherheit ist hierfür jedoch die zentrale Voraussetzung. Noch immer werden weite Teile Afghanistans von "Warlords" kontrolliert, die mit ihren Milizen die lokale Bevölkerung beherrschen, Handelsrouten kontrollieren und sich untereinander erbittert bekämpfen. Die Banden füllen das Machtvakuum, das durch das Fehlen einer regulären Armee oder einer landesweit operierenden internationalen Friedenstruppe entstanden ist. Die internationale Gemeinschaft hat sich in Afghanistan bislang nicht annähernd so stark engagiert wie in anderen Nachkriegsregionen: Kam in Bosnien und im Kosovo noch ein Nato-Soldat auf 65 bzw. 68 Einwohner, liegt das Verhältnis in Afghanistan bei eins zu 5555.

Die mangelnde Sicherheitslage beeinträchtigt die Arbeit von Hilfsorganisation vor Ort: Zwei Mädchenschulen von CARE waren im Juli Ziel gewaltsamer Übergriffe. Rund 700 Mitarbeiter von CARE sind in Afghanistan im Einsatz. Zu den Arbeitsschwerpunkten der Hilfsorganisation zählen die Basisversorgung der notleidenden Bevölkerung, darunter 11.000 Witwen in Kabul, die Integration zurückkehrender Flüchtlinge und die Bekämpfung der hohen Analphabetenquote. Weitere Programme beinhalten die Verbesserung der Trinkwasserqualität, Hygiene und Gesundheit sowie die Entwicklung ländlicher Regionen. CARE, bereits seit 1961 in Afghanistan tätig, hat allein im Jahr 2002 über 4.3 Millionen Menschen mit seiner Hilfe erreicht und ist dringend auf die Unterstützung von Spendern angewiesen. (Spendenkonto 44 040, Sparkasse Bonn (BLZ 380 500 00)

Mehr Informationen zur Arbeit von Care in Afghanistan unter www.care.de. Bildmaterial sowie Interviewpartner in Deutschland und Afghanistan vermittelt: Christina Heitmann, Pressesprecherin CARE Deutschland e.V., Tel 0228/97563-23, Mobil 0170 2046339, heitmann@care.de

Quelle und Kontaktadresse:
CARE Deutschland e.V. Dreizehnmorgenweg 6, 53175 Bonn Telefon: 0228/975630, Telefax: 0228/9756351

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