Pressemitteilung | Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) - Hauptgeschäftsstelle

Agora-Stakeholder-Dialog legt Empfehlungen für Verteilnetze vor / Studie belegt politischen Handlungsbedarf bei Investitionsbedingungen von Verteilnetzen

(Berlin) - Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt, dass mit dem am vergangenen Freitag von "Agora Energiewende" veröffentlichten Schlussbericht "Empfehlungen des Stakeholder-Dialogs Verteilnetze für die Bundesrepublik" konkrete und praktikable Handlungsvorschläge für die Politik vorgelegt wurden. Für VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck ist die Botschaft des Berichts klar: "Den Verteilnetzen kommt bei der Energiewende eine zentrale Rolle zu. Damit deren Umbau jedoch zur Erfolgsstory wird, muss die Bundespolitik in vier Handlungsbereichen kurz- bis mittelfristig aktiv werden: der Weiterentwicklung der Anreizregulierung, der Überarbeitung des Systems der Netzentgelte, der Reform des Marktdesigns sowie dem Aufbau eines Energieinformationssystems. Das derzeitige Regulierungsregime hindert den Netzausbau mehr, als dass es ihn befördert.". Denn bislang herrscht auf Grund des bestehenden Zeitverzuges bei der Anerkennung von Investitionen in der Nieder- und Mittelspannung Investitionszurückhaltung bei den Verteilnetzbetreibern. "Wer investiert verliert", bemängelt Reck. Die Investitionsbedingungen für den Aus- und Umbau der Verteilnetze müssen jedoch kurzfristig angepasst werden, damit es zukünftig nicht zu massiven Abregelungen von Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen kommt.

Reck: "Netze, insbesondere Verteilnetze, sind das Nadelöhr der Energiewende. Das Tempo des intelligenten Aus- und Umbaus der Verteilnetze hält allerdings mit dem Zuwachs der erneuerbaren Energien nicht Schritt." Für den zukünftigen Investitionsbedarf ist es entscheidend, ob der Um- und Ausbau der Verteilnetze konsequent mit intelligenter Technik, wie beispielsweise mit regelbaren Ortsnetztransformatoren, dezentraler Blindleistungskompensation und entsprechender Informations- und Kommunikationstechnik, erfolgt. Dann lassen sich die Kosten gegenüber einem konventionellen Netzausbau, wie ihn die Deutsche Energieagentur (dena) in ihrer Verteilnetzstudie mit 27,5 Milliarden Euro bis 2020 berechnet hat, nach VKU-Berechnungen nahezu halbieren. Damit es aber kurzfristig nicht zu einer verstärkten Abregelung der Anlagen aus erneuerbaren Energien auf Grund fehlender Kapazitäten kommt, werden 85 Prozent der Mittel zeitnah spätestens bis 2020 benötigt.

Reck: "Da die gegenwärtigen Probleme des bestehenden Mechanismus hinlänglich bekannt sind, ist ein weiteres Abwarten weder erforderlich noch zweckmäßig." Zu diesem Ergebnis kam der Bundesrat bereits im Rahmen seines Entschließungsantrags aus Juli 2013. Reck: "Auch wenn die Chance, damals unmittelbar die Investitionsbedingungen für die Verteilnetzbetreiber nachhaltig zu verbessern, nicht direkt genutzt werden konnte, so bietet dieser klare Arbeitsauftrag des Bundesrates eine hervorragende Grundlage für die neue Bundesregierung, die notwendigen Anpassungen des Regulierungsrahmens auf den Weg zu bringen." Reck weiter: "Die Energiewende findet größtenteils auf der Ebene der Verteilnetze statt. Auch die erforderlichen Investitionen in die intelligenten Netze werden im Wesentlichen auf dieser Ebene getätigt. Daher ist es längst überfällig, dass nachhaltige Investitionsbedingungen für alle Netzbetreiber hergestellt werden. Es ist erfreulich, dass die Agora- Verteilnetzstudie diese Handlungsnotwendigkeiten nochmal klar benennt."

Hintergrund:
Über 20 Experten aus Wissenschaft, Verbänden, Behörden und Unternehmen haben an dem heute von "Agora Energiewende" veröffentlichten Schlussbericht "Empfehlungen des Stakeholder-Dialogs Verteilnetze für die Bundesrepublik" mitgewirkt. In drei von Agora moderierten Workshops wurden die zentralen Treiber für Veränderungen identifiziert und daraus kurz- und mittelfristige Herausforderungen abgeleitet. Diese mündeten in die vier im Bericht formulierten Handlungsfelder und damit auch in einer Prioritätenliste für die 18. Legislaturperiode als Empfehlung an die Bundespolitik. Die Studie ist im Internet unter http://www.agora-energiewende.de/themen/netze-speicher/detailansicht/article/verteilnetze-lassen-sich-mit-einfachen-massnahmen-fuer-die-energiewende-fit-machen/ abrufbar.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), Hauptgeschäftsstelle Carsten Wagner, Geschäftsführer, Kommunikation Invalidenstr. 91, 10115 Berlin Telefon: (030) 58580-0, Fax: (030) 58580-100

(cl)

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