Pressemitteilung | Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e.V.

Aktie als Anlage weiterhin unpopulär

(Nürnberg/Frankfurt am Main) - Aktuell bevorzugen private Anleger vor allem relativ risikoarme Anlageformen. Rund die Hälfte der Europäer besitzt kurzfristige Spareinlagen, knapp jeder Zweite hat in eine Lebens- oder Rentenversicherung investiert. In den USA sind Aktien und aktienbasierte Anlageformen zwar immer noch die meist genutzten Anlageformen, jedoch mit deutlich negativem Trend. Dies zeigen die Ergebnisse des Investment Barometers, einer repräsentativen Studie, die von der GfK Ad Hoc Research Worldwide im Auftrag von The Wall Street Journal Europe halbjährlich durchgeführt wird.

Die europäischen Anleger stehen der Börse und ihren Anlageformen wie bereits in diesem Frühjahr eher zurückhaltend gegenüber: Waren es damals dreizehn Prozent aller Befragten, die Aktien oder aktienbasierte Investmentfonds als derzeit wichtigste Anlageform nannten, so sind es heute nur noch neun Prozent. In Westeuropa sank dieser Wert um fünf Prozentpunkte von sechzehn auf elf, in Deutschland von neun auf acht Prozent. Auf die Frage, wie europäische Privatanleger derzeit 50.000 Euro auf verschiedene Anlageformen verteilen würden, antwortete jeder Vierte, dass er sein Geld in kurzfristige Spareinlagen investieren würde. Fünfzehn Prozent würden Lebensversicherungen oder Pensionsfonds und nur zwölf Prozent Aktien oder aktienbasierte Fonds bevorzugen. Das bedeutet, dass die Zahl derer, die ihr Geld in Aktien anlegen würden, im Vergleich zum Frühjahr 2002 um 40 Prozent zurückgegangen ist. Noch deutlicher ist dieser Rückgang in Deutschland: Nannten vor einem halben Jahr noch 24 Prozent der Deutschen Aktien oder aktienbasierte Anlageformen, so wäre dies heute nur noch für halb so viele die bevorzugte Anlageform. Gegenüber Aktien positiver eingestellt sind hingegen Amerikaner (21 Prozent), Schweden (24 Prozent) und Briten (19 Prozent).

Die Flucht der Privatanleger aus Aktienanlagen korrespondiert mit einem Boom der kurzfristigen Spareinlagen: Wie bereits im Frühjahr gab jeder zweite Europäer gab an, derzeit Vermögen in kurzfristigen Sparformen geparkt zu haben. Auch in Deutschland hat derzeit jeder zweite Privatanleger in kurzfristige Sparformen investiert. Zugleich zeigt der Aufruf der Bundesregierung zur privaten Altersvorsorge erste kleinere Erfolge: Gaben 47 Prozent der deutschen Privatanleger im Frühjahr 2002 an, Vermögensaufbau auf Basis einer Lebens- oder einer Rentenversicherung zu betreiben, so betrug dieser Anteil sechs Monate später 52 Prozent.

Wie in Europa ziehen die privaten Sparer in den USA mehr und mehr ihr Geld von der Börse ab

Bei der Frage, in welche Anlageformen die europäischen Privatanleger in den letzten sechs Monaten verstärkt und in welche sie vermindert Geld investiert haben, zeigte sich für Aktien oder aktienbasierte Anlageformen allgemein ein negatives Bild. Sowohl die Europäer als auch die Amerikaner mieden in den vergangenen Monaten verstärkt die Börse: Knapp jeder zehnte Privatanleger in Europa gab an, sein Investitionsvolumen in Aktien im letzten halben Jahr reduziert zu haben, in USA sagten dies sogar 16 Prozent der Befragten. In Europa ging die Zahl der Aktienbefürworter besonders deutlich in Schweden (minus 43%), Belgien (minus 28 Prozent), den Niederlanden (minus 21 Prozent) und Italien (minus 18 Prozent) zurück.

Während die europäischen Privatanleger zunehmend auch auf
Lebensversicherungen und Pensionsvorsorge setzen (plus fünf Prozent), ist in den USA eine deutliche Flucht in die risikoärmeren, kurzfristigen Spareinlagen zu beobachten. 14 Prozent der in den USA Befragten gab an, seit dem vergangenen Frühjahr mehr Geld in diese Form des Sparens investiert zu haben.

Wie in den anderen Ländern Europas floss in Deutschland im letzten Halbjahr weniger privates Geld in Aktien (minus sechs Prozent). Stattdessen wurde zunehmend auf Lebens- und Rentenversicherungen gesetzt (plus sieben Prozent). Möglicherweise ist das auf die verstärkten Aktivitäten der Versicherungsgesellschaften im Rahmen der Riester-Rente zurückzuführen.

Noch sehen die Sparer nicht rosig in die Zukunft

Der Anteil derer, die bei der Befragung im Herbst angaben, in den kommenden zwölf Monaten genauso viel sparen zu können wie im Vorjahr, hat sich in den letzten sechs Monaten von 48 auf 41 Prozent verringert. Gestiegen ist hingegen die Zahl der Pessimisten: Hatte im Frühjahr nur einer von vier Europäern ausgesagt, in der nahen Zukunft weniger sparen zu können, war es im Herbst 2002 bereits jeder Dritte. In Deutschland, Portugal und Italien äußert sich sogar jeweils einer von zwei Befragten pessimistisch. Dass keine Wende der derzeitig eher schlechten Stimmung in Sicht ist, wird daran deutlich, dass in keinem westeuropäischen Land ein Zuwachs der Sparer, die glauben, künftig mehr sparen zu können, feststellbar ist.

Zur Studie

Das Investmentbarometer liefert halbjährlich Daten zum Investitionsverhalten der europäischen Verbraucher. Gefragt wird beispielsweise danach, welche Finanzanlagen man besitzt und wie man gegebenenfalls 50.000 Euro anlegen würde. In der aktuellen Studie wurde neu ermittelt, in welche Anlageformen die Privatpersonen einerseits verstärkt, andererseits vermindert investieren. Für die aktuelle Studie, die GfK Ad Hoc Research Worldwide im Auftrag von The Wall Street Journal Europe und mit finanzieller Unterstützung des GfK e.V. durchgeführt hat, wurden insgesamt 12.471 Personen in 15 Ländern zwischen dem 1. Oktober und 22. November befragt. In der vorliegenden Erhebung wurden erstmals auch Daten für die Länder USA, Russland und Portugal ermittelt.

Zur GfK Gruppe

Die GfK Gruppe, weltweit die Nummer 6 der Marktforschungsunternehmen, verschafft mit ihren Informationsdienstleistungen ihren Kunden aus Industrie, Handel, der Dienstleistungs- und Medienbranche das notwendige Wissen für ihre Marketingentscheidungen. Die zur GfK Gruppe gehörende GfK Ad Hoc Research Worldwide koordiniert internationale Ad-hoc-Forschungs-Projekte Das weltweite Netzwerk der GfK Ad Hoc Forschung mit Tochterunternehmen und Partnern in 88 Ländern bietet globale Forschungsservices zu allen Bereichen des Marketing.
Im Geschäftsjahr 2002 wird das Unternehmen voraussichtlich einen Umsatz von 568 Millionen Euro nach US GAAP (Vorjahr: 506 Millionen Euro nach Pro-Forma US GAAP) erzielen. Neben 16 Niederlassungen in Deutschland gehören zur GfK Gruppe weltweit über 110 Unternehmen und Beteiligungen in 50 Ländern. Von den über 5.000 Beschäftigten arbeiten rund dreißig Prozent in Deutschland. Weitere Informationen: www.gfk.de.

The Wall Street Journal Europe (www.wsj.com)

Das The Wall Street Journal Europe wurde im Jahr 1983 gegründet und erscheint in Brüssel mit einer aktuellen täglichen Auflage von 100.769 Exemplaren (ABC Januar bis Juni 2002) - das entspricht einem Auflagenwachstum von annähernd 20 % seit Januar 2000. Das WSJE verfügt über mehr als 70 Redakteure allein in Europa, dem Mittleren Osten und in Afrika. Die Zeitung hat als Teil von Dow Jones & Company darüber hinaus Zugriff auf das Dow Jones Netzwerk, das mit rund 1.700 Journalisten das größte Netzwerk von Wirtschafts- und Finanzjournalisten weltweit ist.

Seit 1999 unterhält The Wall Street Journal Europe eine strategische Allianz mit dem Handelsblatt, Deutschlands führender Wirtschaftszeitung. Die Kooperation beinhaltet den Austausch von Informationen und Artikeln. Zusätzlich wurde ein Investitionsprogramm in Höhe von US$ 60 Millionen für The Wall Street Journal Europe aufgelegt, in dessen Rahmen die Zeitung seit Februar 2000 in einem neuen, farbigeren Layout und mit erweitertem Umfang erscheint. Seitdem enthält die Zeitung auch die Rubrik „Networking“, die zu Themen der New Economy berichtet. The Wall Street Journal Europe wird derzeit an sechs Druckorten in Deutschland, Belgien, Italien, Großbritannien, der Schweiz und in Spanien hergestellt und in mehr als 50 Ländern in der Region vertrieben.

Quelle und Kontaktadresse:
GfK-Nürnberg e.V. Nordwestring 101 90419 Nürnberg Telefon: 0911/3952368 Telefax: 0911/3952715

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