Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Aktionsbündnis Kopiervergütung kritisiert: Druckeranbieter führen mit falschen Zahlen in die Irre

(Berlin) - Das Aktionsbündnis Kopiervergütung kritisiert die Zahlen, mit denen die Druckeranbieter ihre Forderungen zum neuen Urheberrecht durchzusetzen versuchen. "Die Zahlen sind nebulös, aus dem Zusammenhang gerissen und zum Teil schlicht falsch", begründete Benno H. Pöppelmann vom Aktionsbündnis am heutigen Mittwoch (17. Januar 2007) die Kritik.

Ein Bündnis von Unternehmen wie HP, Canon und Lexmark veröffentlicht aktuell Zahlen, die Stimmung gegen die Anliegen der Urheber machen sollen. Für den heutigen Mittwoch planen die Firmen zudem eine Pressekonferenz. Das neue Urheberrecht wird derzeit im Bundestag behandelt, die Gerätehersteller plädieren für die Annahme eines Regierungsentwurfs, der derzeit kontrovers diskutiert wird. Mit dem Regierungsentwurf würden die Urhebervergütungen an die Gerätepreise gekoppelt und deutlich sinken. Verluste der Urheber in Millionenhöhe seien wahrscheinlich, so das Aktionsbündnis, wenn dieser so genannte "Zweite Korb" zum Urheberrecht in die Tat umgesetzt würde. Bislang gelten pauschale Vergütungssätze, die seit ihrer Einführung im Jahr 1985 nicht angehoben wurden.

"Die Vergütung der Urheber gefährdet den PC- und Druckermarkt in Deutschland nicht", sagte Pöppelmann weiter. Die Unternehmen behaupten, die je Gerät festgelegte Vergütung treibe die Verkaufspreise in Deutschland künstlich nach oben. Das Aktionsbündnis Kopiervergütung hingegen hat festgestellt, dass die deutschen Verkaufspreise im europäischen Wettbewerb mithalten können: Ein im Juli 2006 gekaufter DVD-Brenner von Samsung kostete in München wie in Dublin 49,99 Euro. Ein iPod Nano, der im März in Großbritannien rund 220 Euro kostete, war in Deutschland zum gleichen Zeitpunkt für 214,66 Euro zu haben. In Irland und Großbritannien wird keine Urheberabgabe von den Herstellern erhoben.

Mit falschen Zahlen warten die Hersteller auch zu den Verwaltungskosten der Verwertungsgesellschaft Wort auf. "Dass die VG Wort nur 74,4 Prozent ihrer Einnahmen an die Autoren ausschütten soll, ist schlichtweg Unsinn", kommentierte Prof. Ferdinand Melichar, Vorstand der VG Wort. Darüber hinaus sei die Information der Unternehmen irreführend, dass von 28,3 Millionen Euro Einnahmen nur 1,64 Millionen an Journalisten ausgeschüttet würden. "Dass der größte Teil des Geldes an Autoren von Fachmagazinen und -büchern geht, wird bei dieser Darstellung ignoriert", so Melichar.

Für das Aktionsbündnis sprechen die Fakten eine eindeutige Sprache: "Nur mit einer Überarbeitung des Regierungsentwurfs, die eine feste Vergütung pro Gerät vorsieht, werden die Urheber auch künftig gerecht entlohnt." Weitere Argumente und Informationen zu Kopiervergütung und Urheberrecht enthält das Weißbuch "Wider den Ausverkauf der kreativen Leistung", das das Aktionsbündnis Kopiervergütung im Oktober 2006 veröffentlicht hat. Es ist im Internet erhältlich unter http://www.faire-kopierverguetung.de/weissbuch.0.html.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) Hendrik Zörner, Pressesprecher, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Pressehaus 2107, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 7262792-0, Telefax: (030) 7262792-13

(tr)

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