Pressemitteilung | Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV)

Allergien weiter auf dem Vormarsch

(Berlin) – Für Allergiker hat die Saison der tropfenden Nase und tränenden Augen begonnen: „Immer früher im Jahr bei immer mehr Menschen“ scheint die Devise bei den Allergien zu lauten – und das schon seit längerem. Dass die Allergien immer früher im Jahr einsetzen, hängt mit den milderen Wintern in unseren Breiten zusammen. Da die Durchschnittstemperaturen gestiegen sind, können die Pollen von Frühblühern wie Erle und Haselnuss schon Ende Januar in der Luft sein.

Aber warum leiden immer mehr Menschen unter Allergien? Die Krankheit hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Allergologen schätzen, dass mittlerweile jeder dritte Erwachsene in Deutschland damit zu tun hat. Allein von 1990 bis 1998 hat die Zahl der an Heuschnupfen erkrankten Menschen um 70 Prozent zugenommen. Warum das so ist, weiß bislang niemand so recht: Dieselabgase, Haustiere, unsere Essgewohnheiten, die Umweltverschmutzung oder neue Viren – sie alle sind als mögliche Bösewichte in der Diskussion. Sicher ist nur, dass die genetische Veranlagung und Umweltfaktoren gemeinsam zum Ausbruch der Krankheit beitragen.

Besonders dramatisch: Allergologen schätzen, dass fast drei Viertel aller Deutschen entweder gar nicht wissen, dass sie eine Allergie haben oder sie zumindest nicht ernst genug nehmen. Das kann böse Folge haben – Allergien haben nämlich die Tendenz, sich auszuweiten. Wer seinen Heuschnupfen nicht vernünftig behandeln lässt, läuft daher Gefahr, dass daraus ein gefährliches allergisches Asthma wird. „Heuschnupfen ist keine Bagatellerkrankung, sondern muss zielgerichtet behandelt werden“, erklärt Dr. Roland Stahl, Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Er empfiehlt, bei folgenden Hinweisen zum Arzt zu gehen:
• Schnupfen mit Juck- und Niesreiz ohne die anderen Zeichen einer Erkältung
• gerötete und juckende Augen
• Atemnot, Husten ohne die anderen Zeichen einer Erkältung
• rote und juckende Hautschwellungen (Quaddeln)
• regelmäßiges Auftreten dieser Symptome zu bestimmten Jahreszeiten.

Während der Heuschnupfenzeit empfiehlt Stahl den Allergikern:
• abends Haare waschen, damit keine Pollen mehr in den Haaren sind
• während der Pollenflugzeit Fenster geschlossen halten
• wenn man von draußen in die Wohnung geht, Kleider wechseln
• Jahresurlaub in der Hauptflugzeit des betreffenden Pollens buchen: Nordseeinseln oder Gebirge (über 1500 Meter) gelten als heuschnupfenfrei
• Pollenfilter in die Lüftung des Autos einbauen lassen.
Häufig kann auch eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Die Betreffenden sollten ihren Arzt darauf ansprechen.

Allergologen raten außerdem, möglichst früh prüfen zu lassen, ob die Allergie mit einer so genannten spezifischen Immuntherapie in den Griff zu bekommen ist – am besten schon bevor sich ein Heuschnupfen zu einem allergischen Asthma ausgeweitet hat. Bei dieser Behandlung bekommt der Patient in regelmäßigen Abständen die allergieauslösende Substanz unter die Haut gespritzt. Sein Immunsystem soll sich nach und nach daran gewöhnen und die Überempfindlichkeit gegen die entsprechende Substanz verlieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Herbert-Lewin-Str. 3, 50931 Köln Telefon: 0221/40050, Telefax: 0221/4005160 Ansprechpartner für die Presse: Dr. Roland Stahl, Telefon: 0221/4005-213 Roland Ilzhöfer, Telefon: 030/4005-1230

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