Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Alternative Kraftstoffe lösen Klimaproblem nicht / VCD fordert Effizienzstrategie für geringen Verbrauch

(Berlin) - Alternative Antriebe und Kraftstoffe können nach Ansicht des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) e.V. in den nächsten 20 Jahren lediglich einen kleinen Beitrag zur Verringerung klimaschädlicher Emissionen im Verkehrsbereich leisten. Um dem drohenden Klimawandel zu begegnen, sei aber eine schnelle und massive Reduzierung des verkehrsbedingten Treibhausgasausstoßes notwendig. Der VCD fordert daher eine konsequente Effizienzstrategie für herkömmliche Antriebe.

Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand: "Erneuerbare Energien sind unabdingbar für eine zukunftsfähige Energieversorgung und sollten deshalb unbedingt umfassend gefördert und ausgebaut werden. Im Straßenverkehr werden sie allerdings auf absehbare Zeit keine Lösung des Klimaproblems bringen."

Biodiesel, der aus Raps gewonnen wird, habe beispielsweise eine umstrittene Energie- und Ökobilanz, da der großflächige Anbau in Monokulturen unter hohem Düngereinsatz den Umweltvorteil schmälere. Ein größeres Energiepotential habe Biomasse, wenn die gesamte Pflanze genutzt werde. Neben Energiepflanzen biete sich dafür Holz, Gras sowie Abfälle aus Haushalt und Landwirtschaft an. Allerdings sei deren Nutzung in stationären Anlagen wie Blockheizkraftwerken zur gleichzeitigen Gewinnung von Wärme und Strom wesentlich effizienter als die Umwandlung und Verbrennung in Automotoren.

"Wie Erdöl ist auch Biomasse eine begrenzte Ressource, die so effektiv wie möglich eingesetzt werden sollte. Daher gilt: Besser Biostrom für die Kaffeemaschine als Pflanzenöl in den Tank", erklärt Vogt. Auch "Sunfuel", das die Industrie zur Zeit als Flüssigkraftstoff der Zukunft feiere, benötige einen viel zu energieaufwändigen Herstellungsprozess, bei dem Biomasse zunächst zu Biogas gemacht und anschließend verflüssigt werde.

Wasserstoff als Treibstoff ist aus Sicht des VCD noch ferne Zukunftsmusik. Der habe nur dann eine gute Ökobilanz, wenn er mit regenerativen Energiequellen erzeugt werde. Das sei aber frühestens in 30, eher in 50 Jahren ökonomisch machbar. Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: "Wir brauchen eine Absenkung des Durchschnittsverbrauchs der bestehenden Fahrzeugflotte, und zwar schnell. Da helfen nur sparsamere Modelle und mehr Effizienz."

Das Drei-Liter-Auto sei zwar längst Realität, auf unseren Straßen finde es sich jedoch allzu selten. Das Ein-Liter-Auto existiere bisher nur als Prototyp. "Hier muss die Politik steuernd eingreifen und unter anderem mit einem anspruchsvollen CO2-Grenzwert von 120 Gramm pro Kilometer ab 2007 den Verbrauch massiv senken", fordert Lottsiepen. Das entspreche rund fünf Litern auf 100 Kilometern. Zur Zeit liege der Durchschnittsverbrauch deutscher Neufahrzeuge im Normtest noch bei 6,9 Litern. Lottsiepen: "Für alle Neufahrzeuge, die den Grenzwert überschreiten, fordert der VCD künftig eine CO2-Steuer."

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Eifelstr. 2, 53119 Bonn Telefon: 0228/985850, Telefax: 0228/9858510

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