Pressemitteilung | Gesamtverband der Personaldienstleister (GVP) - Geschäftsstelle Münster

Arbeitgeberverband Zeitarbeit (iGZ) fordert Kurskorrektur beim PSA – Konzept / Dijkhuizen: „Maatwerk – Insolvenz ein ernstes Alarmzeichen“

(Münster) - „Der Insolvenzantrag des deutschen Ablegers der Vermittlungsfirma Maatwerk ist mehr als nur Sand im PSA – Getriebe. Er sollte vielmehr Anlass sein, die gesamte bisherige Konzeption noch einmal auf dem Prüfstand zu stellen“, erklärte der stellvertretende iGZ – Bundesvorsitzende Bert Dijkhuizen. Offensichtlich habe das Preis - Kriterium bei der PSA - Auftragsvergabe eine entscheidende Rolle gespielt und Qualitätsaspekte seien unterbewertet worden. „Denn wie kann es sonst erklärt werden, dass eine nicht sachkundige Organisation wie MAATWERK diese große Zahl von PSA - Zuschlägen (bei ca. 1.000 Aufträgen kam diese Vermittlungsfirma 200 Mal zum Zuge) erhalten hat“, so Dijkhuizen. Der Interessenverband deutscher Zeitarbeitsunternehmen habe bereits im gesetzgeberischen Anhörungsverfahren in Berlin vor diesem „ordnungspolitischen Sündenfall“ gewarnt.

In der Umsetzungspraxis der Personal – Service – Agenturen traten weitere Defizite entgegen den ursprünglichen Plänen auf. Fördermittel wurden offensichtlich zur Verringerung der Verrechnungspreise am Markt benutzt werden und nicht für Qualifizierungsmaßnahmen. Darüber hinaus haben Arbeitsämter mit einigen PSA - Organisationen ergänzende Vereinbarungen getroffen, die nicht Bestandteil der ursprünglichen Vergabebedingungen gewesen sind.

Nach iGZ – Meinung sei das PSA – Umsetzungskonzept in seiner bisherigen Form eine für den Steuerzahler sehr kostenintensive Maßnahme. Wenn man den Durchschnittbetrag von 1.099 Euro pro Person / Monat an öffentlichen Subventionen zugrunde legt, bedeutet dass das bei einer Zahl von etwa 30.000 Beschäftigten monatlich 32.970.000,-- Euro an Fördergeldern. Auch das ursprüngliche Hartz – Ziel, auf diesem Wege Langzeitarbeitslosen mit besonderen Vermittlungshemmnissen eine neue Chance auf dem Arbeitsmarkt einzuräumen, sei in der Umsetzungspraxis vielfach aufgegeben worden. Fast jeder Beschäftigungssuchende wurde als „PSA – tauglich“ eingestuft. Die Dauer der Arbeitslosigkeit der eingestellten PSA - Arbeitnehmer liegt nach einer Studie des IAB zum größten Teil unter 6 Monate, nämlich 45,6 Prozent und nur 14,1 Prozent sind länger als 12 Monate arbeitslos. Zudem wiesen 60,9 Prozent eine abgeschlossene Berufsausbildung auf. Diese Personalselektion entgegen den ursprünglichen Verlautbarungen führte zu einer Wettbewerbsverzerrung mit den anderen gewerblichen Zeitarbeitsunternehmen.

Auch die bisher festgestellte geringe Verleihquote der Personal – Service – Agenturen würde bei nicht subventionierten Zeitarbeitsunternehmen betriebswirtschaftlich zu massenweisen Insolvenzen führen. „Die Maatwerk – Insolvenz kann auf diesem Hintergrund nicht wirklich überraschen“, meinte Dijkhuizen.

Er fasste die wesentlichen Kritikpunkte am bisherigen PSA – Konzept aus Sicht des iGZ wie folgt zusammen:

1. Die Massnahme ist sehr teuer.
2. Die falschen Arbeitslosen werden bei den PSA eingestellt.
3. Die Mitarbeiter bekommen die falschen Jobs angeboten.
4. Die bisherigen Verleihquoten sind dramatisch schlecht.
5. Die Vermittlungsquoten sind äußerst gering.
6. Die Gefahr des Mißbrauchs von öffentlichen Mittel wurde vielfach bestätigt.
7. Fördermittel werden kaum für die Qualifizierung der PSA – Mitarbeiter eingesetzt.
8. Ein wesentlicher Teil der Vergabelose ist nicht an regionale “Zeitarbeitsprofis” mit bewährten Vertriebsstrukturen, sondern an branchenfremde “Outsider” wie etwa MAATWERK ohne gegangen, die weniger an der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit als an den Subventionstöpfen interesiert waren.

Alternative Lösungsmodelle für die Zukunft aus iGZ – Sicht

iGZ – Bundesvorstandsmitglied Bert Dijkhuizen plädierte deshalb für eine Reform der PSA – Reform: “Jedes Zeitarbeitunternehmen braucht jährlich Arbeitnehmer. Über 50 Prozent der Neueinstellungen sind ehemalige Arbeitslosen. Diese Arbeitslosen bekommen einen normalen Arbeitsvertrag, bekommen ab 1. Januar 2004 durch die in Kraft getretenen iGZ – DGB – Tarifvertrag gesicherte Sozialbedingungen. Etwa 35 Prozent der Leiharbeitnehmer finden über die Zeitarbeit einen Arbeitsplatz bei dem Entleiher oder in anderen Bereichen. Deshalb wäre es sinnvoll, dass die Bundesagentur für Arbeit mit den Arbeitgeberverbänden der Zeitarbeitsbranche eine Vereinbarung trifft über die Zahl der einzustellenden Arbeitslosen auf Jahresbasis und hierfür dann ein Finanzierungskonzept und Cotrolliginstrumente erarbeitet. Ein solche Zielvereinbarung mit einer Laufzeit von etwa 4 Jahren ist viel einfacher zu organisieren, kostet den Steuerzahler viel weniger Geld, bindet die “Zeitarbeitsprofis” in das Konzept mit ein und die Erfolgsbilanz wird wesentlich effektiver.

Der iGZ wird sich auf seinem nächsten Bundeskongress am 17. März 2004 in Leipzig intensiv mit der Gesamtproblematik beschäftigen. Nach Auskunft des iGZ – Bundesgeschäftsführers haben der Minister für Wirtschaft und Arbeit des Freistaates sachsen Dr. Martin Gillo, Frau Dr. Rose Langer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, einige Gewerkschaftsvertreter sowie der Vorstand der Bezirksdirektion der Bundesagentur für Arbeit in Sachsen bereits ihre Teilnahme an der Diskussionsrunde zugesagt.

Quelle und Kontaktadresse:
Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) Hüfferstr. 9-10, 48149 Münster Telefon: 0251/7779678, Telefax: 0251/9720623

NEWS TEILEN: