Pressemitteilung | Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

Arbeitskreis Elektronisches Publizieren: Mit Fachpersonal qualifiziert in die Zukunft gehen / Verstärkt Auslagerung von Dienstleistungen / Verlage arbeiten mit Web 2.0 / Großflächig einsetzbare Geschäftsmodelle fehlen / Branchenbarometer Elektronisches Publizieren 2007

(Frankfurt am Main) - Der Wachstumsbereich Elektronisches Publizieren leidet unter Fachkräftemangel. Die Verlage müssen deshalb bei vielen Prozessen immer stärker auf Fachwissen außerhalb ihrer Häuser setzen. "Elektronisches Publizieren stellt hohe Anforderungen und nicht jeder Verlag hat das Fachpersonal, das dafür notwendig ist", sagt Arnoud de Kemp (digiprimo), Sprecher des Arbeitskreises Elektronisches Publizieren im Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Deshalb werden immer mehr Dienstleistungen ausgelagert. "Dadurch können die Verlage intern zu wenig Erfahrungen sammeln", kritisiert de Kemp diese Entwicklung. Er beruft sich dabei auf das Branchenbarometer Elektronisches Publizieren, eine Studie des Börsenvereins, die in diesem Jahr zum sechsten Mal in Folge durchgeführt wurde.

Über die Hälfte der befragten Verlage (59,4 Prozent) greift bei der Herstellung elektronischer Verlagsprodukte auf externe Dienstleister zurück. Ein Grund für diese Auslagerung ist der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern im Bereich Elektronisches Publizieren: In durchschnittlich jedem zweiten Verlagshaus fehlen qualifizierte Mitarbeiter in diesem Bereich. Gleichzeitig werden die Kunden immer qualifizierter im Umgang mit den neuen Medien. "Nutzer werden zu Experten und fordern Interaktion ein, damit müssen die Verlage lernen, richtig umzugehen", sagt Jürgen Harth (Hanser Verlag), Mitglied im AKEP-Sprecherkreis. Mittlerweile hat Web 2.0 Einzug in die Verlagswelt gehalten. Für 40 Prozent der Verlage steht fest, dass es die Verlagswelt umfassend verändern wird, weil der Nutzer damit nicht mehr ausschließlich Konsument, sondern gleichzeitig auch Produzent ist. Fast die Hälfte der Verlage sieht die Notwendigkeit, Web 2.0 Elemente wie Blogs, RSS-Feeds und Podcasts in ihre Onlineangebote zu integrieren.

Das Branchenbarometer zeigt, dass großflächig einsetzbare Geschäftsmodelle für elektronische Verlagsinhalte immer noch fehlen. Fast 60 Prozent der Verlage bemängeln das. Rund 42 Prozent der Verlage sind sich deshalb unsicher, ob es zukünftig zu einer Verschiebung von direkten zu indirekten Erlösquellen im Netz kommt. Immerhin 30 Prozent glauben, dass die Zukunft beispielsweise in Werbung oder Transaktionserlösen liegt. "Das kann bedeuten, dass für eine Werbefinanzierung ein Publikationsumfeld geschaffen werden muss, das Neuland für einen Verlag ist", so Jürgen Harth. "Und der Verlag steht plötzlich in Wettbewerb mit Dritten, die nicht aus der Verlagsbranche kommen." Für viele Verlage sei dies eine neue Herausforderung.

Das Branchenbarometer Elektronisches Publizieren 2007 ist eine Onlinebefragung der Mitgliedsverlage im Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Die komplette Studie kann unter www.boersenverein.de heruntergeladen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Pressestelle Großer Hirschgraben 17-21, 60311 Frankfurt am Main Telefon: (069) 1306-0, Telefax: (069) 1306-201

(el)

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