Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Arbeitsmarkt und Lehrstellensituation / Keine Besserung in Sicht

(Berlin) - Zu der aktuellen Arbeitsmarkt- und Ausbildungsplatzsituation nahmen die DGB-Vorstandsmitglieder Heinz Putzhammer und Ingrid Sehrbrock am 03. November in Berlin Stellung: "Der Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit um 12.000 Menschen und der Rückgang der gemeldeten Stellen um 3000 zeigen, dass sich die Krise am Arbeitmarkt trotz wirtschaftlicher Belebung fortsetzt", sagte Heinz Putzhammer. Die anhaltende Spaltung der Konjunktur in einen boomenden Export und eine am Boden liegenden Inlandsnachfrage stehe einer positiven Arbeitsmarktentwicklung entgegen.

"Da in Deutschland vier von fünf Arbeitsplätzen vom Binnenmarkt abhängen", so Putzhammer weiter, würden neue Arbeitsplätze nur durch mehr privaten Konsum sowie mehr private und öffentliche Investitionen entstehen. "Das vage Hoffen auf die potenziellen Wachstumseffekte von Strukturreformen hilft uns nicht weiter." Die Politik sei gefordert, konjunkturpolitisch zu handeln, bevor es - vor dem Hintergrund einer abflachenden Weltkonjunktur - zu spät ist.

Zu besonderer Sorge veranlasse der starke Rückgang der Qualifizierungsmaßnahmen gegenüber dem Vorjahr (-23,6 Prozent), sagte Putzhammer. Ohne eine nachhaltige Besserung der Arbeitsmarktsituation verschlechtere der Kahlschlag bei der Weiterbildung die Beschäftigungschancen der Betroffenen. "Ein Gleichgewicht zwischen Fördern und Fordern ist auf diese Weise nicht mehr gewährleistet."

Zur Ausbildungsplatzsituation sagte Ingrid Sehrbrock: "Die von der Bundesagentur für Arbeit und den Wirtschaftsverbänden angekündigte Nachvermittlungsoffensive für Jugendliche scheint bislang nicht erfolgreich zu sein." Die Zahl der Jugendlichen ohne jedes Qualifizierungsangebot bleibe bei über 45.000.

Während noch zehntausende junge Menschen des aktuellen Ausbildungsjahrganges ohne jede Perspektive seien, suchten schon 285.000 Jugendliche für 2005 eine betriebliche Ausbildung.

Der Druck im Ausbildungsbereich bleibe aufgrund der zu geringen betrieblichen Ausbildungsbereitschaft unvermindert hoch. Zukunftsängste der Jugendlichen und ihrer Angehörigen, so Sehrbrock, würden auch nicht durch Einstiegspraktika gemindert. "Denn diese ersetzen keine Ausbildung.“

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0, Telefax: 030/24060324

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