Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Arbeitszeitverlängerung: Katalysator für das Wachstum / Eine Stunde bringt 22 Milliarden Euro

(Köln) - Eine sofortige Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit um eine Stunde ohne Lohnausgleich würde der schwächelnden Konjunktur auf die Beine helfen und das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um fast 22 Milliarden Euro steigern. Damit könnte das Wirtschaftswachstum schon 2003 mit 1,6 Prozent mehr als dreimal so hoch ausfallen wie derzeit prognostiziert. Denn in der zusätzlichen Arbeitszeit produzieren die Beschäftigten mehr Dienste und Waren zu gleich bleibenden Arbeitskosten, was die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft erheblich verbessert.

Die Lohnstückkosten würden dadurch schon in diesem Jahr leicht sinken statt zu steigen. Im kommenden Jahr würde der Effekt einer Arbeitszeitverlängerung auch den Arbeitsmarkt erreichen und für 60.000 neue Jobs sorgen. Dadurch könnten Waren und Dienstleistungen im Wert von über 50 Milliarden Euro mehr produziert werden – das Wirtschaftswachstum wäre 2004 mit gut 3 Prozent fast doppelt so hoch wie ohne den Arbeitszeiteffekt (1,6 Prozent). Außerdem würden die Lohnstückkosten weiter sinken – und zwar um 0,9 Prozent.

Mit der Erhöhung der Erwerbstätigenzahl im Jahr 2004 erzielen die Sozialversicherungshaushalte Mehreinnahmen, und sie können ihre Ausgaben vermindern. Per saldo werden dann die Haushalte der Sozialversicherung im kommenden Jahr um knapp 1 Milliarde Euro entlastet. Die bessere Beschäftigungs- und Wachstumsperformance infolge der Arbeitszeitverlängerung wirkt sich auch positiv auf die Haushaltslage der Gebietskörperschaften aus. Nur eine Stunde Mehrarbeit sorgt beim Staat für Mehreinnahmen von in diesem Jahr gut 5 Milliarden Euro, in 2004 sogar für Mehreinnahmen von 11,9 Milliarden Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88, 50968 Köln Telefon: 0221/49811, Telefax: 0221/4981592

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