Pressemitteilung |

Armutszeugnis einer reformunfähigen Gesellschaft / DGVP kritisiert Überlegungen, alten Menschen teuere Behandlungen zu verweigern

(Heppenheim) - Als „moralisches und wirtschaftliches Armutszeugnis ungeahnten Ausmaßes“ kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) Überlegungen, teure medizinische Behandlungen auf junge Menschen zu beschränken. Auch alten Menschen müsse die medizinisch erforderliche Behandlung in ausreichendem Maße und nach dem Stand der Technik gewährt werden. „Die Vorstellung, zum Beispiel Dialysebehandlungen oder Herzoperationen für Menschen ab 75 nicht mehr zu bezahlen, ist unfassbar“, stellte DGVP-Präsident Bahlo fest. Mit einer Altersgrenze für teure Behandlungen würden alte Menschen entwertet und entwürdigt.

Bahlo kritisierte, dass in der Diskussion um medizinische Fragen immer deutlicher werde, dass ein einheitliches leitendes Wertebild in der Gesellschaft fehle. Die Folgen seien in vielen Bereichen grotesk: So werde in der umstrittenen Gentechnik zu Recht um den Verbleib einer einzelnen befruchteten Eizelle gestritten. Mit der Überlegung, alten Menschen eine adäquate Behandlung zu verweigern werde dagegen das bestehende Leben alter Menschen leichtfertig für unbedeutend und nutzlos erklärt.

So werde über aktive Sterbehilfe diskutiert, palliative Medizin dagegen immer noch vernachlässigt. Patientenwünsche, die in einer Patientenverfügung festgelegt sind, und die in der Regel darauf hinauslaufen, eine quälende Behandlung, die nicht einmal mehr Leiden lindert, abzulehnen, würden oft ignoriert, statt Patientensouveränität ernst zu nehmen.

„Eine Gesundheitspolitik, die so unfähig ist, das Gesundheitssystem endlich grundlegend zu reformieren, dass sie alte Menschen lediglich als kostenträchtigen Ballast ansieht, wäre wirklich eine Katastrophe“, stellte der DGVP-Präsident fest. Er appellierte daher an die Gesundheitspolitiker aller Parteien und aller Verbände, die Idee, alte Menschen nicht mehr zu behandeln, schleunigst zu vergessen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Lehrstr. 6, 64646 Heppenheim Telefon: 06252/910744, Telefax: 06252/910745

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