Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

Atomkonsens nur ein kleiner Schritt zum Ausstieg

(Bonn) - Der Naturschutzbund NABU sieht in der Unterzeichnung des Atomkonsenses am 11. Juni 2001 nur einen kleinen Schritt in Richtung Atomausstieg. "Es ist längst nichts besiegelt und die Gefahren durch Atomkraftwerke, Transporte und Atommüll sind jetzt um nichts geringer als vor dem Konsens", sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth. Nach Auffassung des NABU seien viel zu langen Restlaufzeiten der Reaktoren vereinbart worden.

Der NABU wisse durchaus zu würdigen, dass die Bundesregierung sich mit den Stromkonzernen auf ein Auslaufen der Atomenergie verständigt habe, doch sei der Preis dafür sehr hoch gewesen. "Die Zeit wäre jetzt reif dafür, den Atomstrom endlich, mit seinen wahren Kosten zu belasten und damit die andauernde Subventionierung der gefährlichsten aller Stromerzeugungen zu beenden. Gerade diesen Weg, der das Ende der Atomenergie enorm beschleunigen würde, hat sich die Bundesregierung mit dem Konsens jedoch weitgehend versperrt", so Flasbarth. Der NABU sieht hier wichtigen Korrekturbedarf für die nächste Legislaturperiode. In diesem Zusammenhang sei für den NABU auch inakzeptabel, dass sich die Stromkonzerne durch ein Solidaritätsmodell vor der vereinbarten Erhöhung der Versicherungssumme faktisch drückten. Damit handelten sie nach dem Prinzip "es wird schon nichts passieren" und seien auf einen Katastrophenfall nicht wirklich vorbereitet.

Dass eine Bundesregierung eine Laufzeitbegrenzung überhaupt zu Stande gebracht habe, bezeichnete Flasbarth als wesentlichen Erfolg der Umweltbewegung: "Unser langes Engagement gegen die unerträglichen Gefahren der Atomenergie trägt jetzt die ersten, wenn auch noch sehr kleinen Früchte." Doch sei es noch ein langer und steiniger Weg, bis das Atomzeitalter tatsächlich beendet sein werde. Dies zeigten auch jüngste Äußerungen der Atomlobby, die jetzt schon auf einen Regierungswechsel und eine Renaissance der Atomenergie spekulierten. Damit sei klar, dass der NABU mit seiner Arbeit nicht nachlassen dürfe. Flasbarth: "Erst wenn der letzte Reaktor tatsächlich stillgelegt ist, sind die Gefahren eingegrenzt. Es gibt also für uns bis auf weiteres keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen."

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. Herbert-Rabius-Str. 26 53225 Bonn Telefon: 0228/4036-0 Telefax: 0228/4036-200

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