Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.

Avantgarde der Bürgerstiftungsbewegung im Reichstag gewürdigt / Am Tag der Bürgerstiftungen ehrt der Arbeitskreis Bürgerstiftungen wegweisendes Engagement / "Vorbildliche Bürgerstifterinnen und Bürgerstifter" ausgezeichnet

(Berlin) - 1996/97 wurden die ersten Bürgerstiftungen nach anglo-amerikanischem Vorbild in Deutschland gegründet. Somit feiert die deutsche Bürgerstiftungsbewegung in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass würdigt der Arbeitskreis Bürgerstiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen Persönlichkeiten, die sich große Verdienste um das Bürgerstiftungswesen erworben haben. Am 1. Oktober, dem Tag der Bürgerstiftungen, vergibt er die Auszeichnung "Vorbildliche Bürgerstifterin" bzw. "Vorbildlicher Bürgerstifter".

Diese Würdigung wird Menschen zuerkannt, die sich über einen langen Zeitraum überregional und wegweisend für die deutschen Bürgerstiftungen eingesetzt haben. Durch ihr Wirken haben sie dazu beigetragen, dass aus einzelnen lokal agierenden Organisationen eine Bewegung mit bundesweiter Bedeutung geworden ist, die aus den meisten Städten, Kommunen und Landkreisen nicht mehr wegzudenken sind. 239 Bürgerstiftungen tragen in Deutschland mittlerweile das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, das zu Unabhängigkeit, Transparenz und offenen Strukturen verpflichtet. Die Zahl der Bürgerstifterinnen und Bürgerstifter beträgt 21.000. Das Stiftungskapital aller Bürgerstiftungen beläuft sich auf 202 Millionen Euro.

Prof. Dr. Burkhard Küstermann, Leiter der Initiative Bürgerstiftungen, freut sich über die Auszeichnung: "Die vorbildlichen Bürgerstifterinnen und Bürgerstifter, die heute auszeichnet werden, haben die Idee der Bürgerstiftung in den letzten anderthalb Jahrzehnten groß gemacht. Es ist ihr Verdienst, dass Bürgerstiftungen heute in fast jeder Kommune das Gemeinwohl befördern, dass jeden Tag hundertfach gemeinsam Gutes getan wird - mit Geld, Zeit und Ideen. Dafür möchten wir ihnen heute danken."

Folgende Personen erhalten unter anderen die Auszeichnung "Vorbildliche Bürgerstifterin" bzw. "Vorbildlicher Bürgerstifter":

Ria Gräfin von der Groeben lebt nach dem Motto "Reich zu sein ist keine Schande - reich zu sterben schon". Gemeinsam mit ihrem verstorbenen Ehemann Karl Konrad Graf von der Groeben hat sie dem Gedanken Vorschub geleistet, dass Bürgerstiftungen trotz des ehrenamtlichen Engagements ihrer Unterstützer auch Kosten haben und somit auf Mittel angewiesen sind, die nicht in die Projektarbeit fließen. So gab das Ehepaar Geld für Verwaltung und Aufbau von Geschäftsstellen, was die Institutionalisierung und Professionalisierung der Bürgerstiftungen begünstigte.

Michael Jacobi war 14 Jahre ehrenamtlicher Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Gütersloh, der ersten Bürgerstiftung, die in Deutschland gegründet wurde. Als Manager wusste er um die Bedeutung von Markenkernen und setzte sich mit Nachdruck für die Einführung der "10 Merkmale einer Bürgerstiftung" und damit auch des Gütesiegels ein. Viele Jahre war er für die Initiative Bürgerstiftungen als Regionalkurator in Nordrhein-Westfalen tätig.

Jörg Kastl blickte als Diplomat und Botschafter stets über den Tellerrand und leitete den transatlantischen Erfahrungsaustausch zwischen Bürgerstiftungen ein. Aus den USA und Kanada brachte er eine Reihe guter Ideen nach Deutschland, die seitdem auch hier zum Wohl der Bürgerstiftungen wirken. Nach außen gewandt, gab er, unter anderem als Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Berlin, den deutschen Bürgerstiftungen international ein Gesicht.

Prof. Dr. Christian Pfeiffer hat sich als Bürgerstiftungsgründer und -anschieber einen Namen gemacht. Vom Wirken und den Erfolgen der amerikanischen Bürgerstiftungen inspiriert, brachte er die Idee über den Atlantik, dass Stiftungen auch von vielen Bürgern gemeinsam, also aus der Mitte der Gesellschaft heraus gegründet werden können. Sein stetes Anliegen ist, dass Menschen die Stiftung nicht nur finanziell, sondern auch mit Zeit und Ideen unterstützen können. Durch unzählige Vorträge hat er zu mehr als 60 Bürgerstiftungsgründungen beigetragen.

Dr. Klaus Rollin, Gründervater der Bürgerstiftung Hamburg, war an der Entwicklung der nach wie vor gültigen Mustersatzung für Bürgerstiftungen beteiligt. Von Erfahrungen aus den USA inspiriert, war er sich seither sicher, dass die deutschen Bürgerstiftungen dank ihres hohen Renommees auch in Deutschland hohe Zustiftungen einwerben können. Seine Idee war es auch, Rechts- und Finanzberater durch Bürgerstiftungsakteure beraten zu lassen.

Dr. Rupert Graf Strachwitz hat maßgeblich dazu beigetragen, den deutschen Bürgerstiftungen Konturen zu geben. Als der Begriff der Bürgerstiftungen bei der ersten Arbeitskreistagung 1999 definiert wurde, beharrte er auf dem Diktum, dass Bürgerstiftungen unabhängig und flexibel in ihrer inhaltlichen Ausrichtung sein und zudem von vielen Menschen getragen werden müssen. Dr. Strachwitz hat dazu beigetragen, zahlreiche derart verfasste Bürgerstiftungen aus der Taufe zu heben.

Klaus Tschira erkannte früh das Potential der Bürgerstiftungen und war mit seiner Stiftung bereit, die Initiative Bürgerstiftungen zu fördern. Als die Kooperation von Stiftungen untereinander noch nicht so gängig war wie heute, drängte er darauf, gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung und der Körber Stiftung eine Initiative zur Stärkung der Bürgerstiftungsbewegung zu finanzieren. So begleitete Tschira persönlich die ersten Jahre der Initiative Bürgerstiftungen und hat sich als großzügiger Förderer verdient gemacht.

Antje Vollmer war als Bundestagsvizepräsidentin im Jahr 2002 maßgeblich an der Gesetzesreform zum Stiftungsrecht beteiligt. Ihr Hauptanliegen: das Stiftungsrecht demokratisieren. Dazu diente das Leitbild der "gemeinwohlkonformen Allzweckstiftung". Dadurch half sie mit, den Stiftungsgedanken in der Gesellschaft zu verankern.

Dr. Peter Walkenhorst leitete bis 2008 das bei der Bertelsmann Stiftung angesiedelte Transatlantische Bürgerstiftungsnetzwerk TCFN. Hier wurden Erfahrungen ausgetauscht und Ideen entwickelt, die richtungsweisend für die deutschen Bürgerstiftungen waren. Zugleich ermöglichte die Organisation die Einbindung der jungen Bürgerstiftungen in ein internationales Netzwerk. So wurden die meist noch kleinen Organisationen zum Teil eines großen Ganzen.

Dr. Klaus Wehmeier war für die Körber Stiftung als unterstützende Stiftung an der Gründung der Initiative Bürgerstiftungen beteiligt. Sie sollte vor allem dem Arbeitskreis Bürgerstiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen eine dauerhafte organisatorische Basis verleihen. Dr. Wehmeier betrachtete den Arbeitskreis als wichtiges Forum für den gemeinsamen Erfahrungsaustausch, als Rahmen, in dem Bürgerstiftungen voneinander lernen können.

William S. (Bill) White setzte als Präsident der Charles Stewart Mott Foundation für die deutschen Bürgerstiftungen ein. Weil "Deutschland in Osteuropa liegt" konnte die US-Stiftung die deutsche Bürgerstiftungsbewegung unterstützen. Sechs Jahre lang förderte sie die Initiative Bürgerstiftungen. Whites persönliches Engagement, seine Ratschläge und seine Vision der deutschen Bürgerstiftungslandschaft prägten und stimulierten die Initiative Bürgerstiftungen.


Die Initiative Bürgerstiftungen ist das unabhängige Kompetenzzentrum für alle Fragen zum Thema Bürgerstiftungen. Als Projekt des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wird sie gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Robert Bosch Stiftung, der Breuninger Stiftung, der Körber-Stiftung, dem Generali Zukunftsfonds und der Dr. Jürgen Rembold Stiftung für bürgerschaftliches Engagement.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V., Haus Deutscher Stiftungen Anke Pätsch, Pressesprecherin Mauerstr. 93, 10117 Berlin Telefon: (030) 8979470, Telefax: (030) 89794711

(tr)

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