Pressemitteilung | (BDEW) Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

BDEW kritisiert ACER-Empfehlung zur deutsch-österreichischen Preiszone

(Berlin) - Die Europäische Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) hat faktisch eine Aufspaltung des gemeinsamen deutsch-österreichischen Strommarktgebiets empfohlen. An der Ländergrenze würden strukturelle Engpässe vorliegen, die zu Belastungen der Stromnetze führen könnten, hieß es zur Begründung. "Wir teilen diese Einschätzung von ACER ausdrücklich nicht. Ein Aufbrechen der einheitlichen Preiszone zwischen Deutschland und Österreich steht dem Ziel eines europäischen Strombinnenmarktes entgegen. Zudem senkt es den Handlungsdruck auf den dringend notwendigen Netzausbau in Deutschland. Statt voreilig eine solche Empfehlung zu veröffentlichen, hätte ACER die für das zweite Quartal 2016 erwarteten Ergebnisse der Expertengruppe des Verbands der Europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) zum optimalen Zuschnitt der Preiszonen abwarten sollen", kritisiert die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung Hildegard Müller.

In ihrer Empfehlung lädt ACER die beteiligten nationalen Regulierungsbehörden und Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) ein, bis zum 23. Januar 2016 einen Vorschlag zur Einführung einer Engpassbewirtschaftung an der deutsch-österreichischen Grenze vorzulegen. Der BDEW fordert, dass die anstehenden vier Monate dringend dafür genutzt werden, um in die Ausarbeitung zukunftsfester Lösungsvorschläge alle Aspekte von der Marktliquidität über den fehlenden Netzausbau in Polen und Tschechien bis hin zum gemeinsamen Ziel eines europäischen Energiebinnenmarktes einzubeziehen.

Die österreichisch-deutsche Preiszone verfügt im Vergleich zu anderen europäischen Marktplätzen über eine überdurchschnittlich hohe Liquidität - sowohl im Spot- als auch im Terminmarkt. Die in dieser Zone ermittelten Großhandelspreise haben für den gesamten europäischen Raum eine Signalwirkung. Der Markt gilt als Leuchtturm für Wettbewerb im europäischen Stromhandel.

Quelle und Kontaktadresse:
BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., Hauptgeschäftsstelle Jan Ulland, Pressesprecher Reinhardtstr. 32, 10117 Berlin Telefon: (030) 300199-0, Fax: (030) 300199-3900

(cl)

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