Pressemitteilung | (BDI) Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

BDI-Präsident Thumann zur Klimapolitik: „Kyoto und dann?“

(Berlin) - „Wir brauchen mehr internationale Kooperation beim Klimaschutz. Die USA und Länder wie China und Indien müssen sich aktiv beteiligen.“ Das forderte BDI-Präsident Jürgen R. Thumann, nachdem heute (16. Februar) das Klimaschutz-Protokoll von Kyoto fast acht Jahre nach seiner Verabschiedung in Kraft getreten ist. „Für Euphorie besteht kein Anlass, denn nach wie vor fehlen viele wichtige Staaten im Kyoto-Verbund. Gerade die Klimakonferenz im letzten Dezember in Buenos Aires hat deutlich gemacht, dass wir von einer effektiven internationalen Zusammenarbeit beim Klimaschutz weit entfernt sind. Die deutsche Wirtschaft hat bei der CO2-Minderung bereits Enormes geleistet. Ein weiteres einseitiges Vorpreschen der EU oder gar Deutschlands hilft dem internationalen Klima nicht, würde aber die Wettbewerbsposition unserer Industrien nachhaltig beeinträchtigen“, warnte Thumann. „Deshalb fordert die deutsche Wirtschaft beim Klimaschutz die internationale Kooperation.“

„Kommissionspräsident Barroso hat vor kurzem erklärt, der Ausbau der Handelsbeziehungen mit China bilde in den kommenden Jahren eine der obersten europäischen Prioritäten. Wenn dies nicht eine Einbahnstraße werden soll, kommt es darauf an, dass wir wettbewerbsfähig bleiben“, erklärte Thumann. China habe seine Emissionen in nur einem Jahr (2001/2002) um mehr als 600 Mio. Tonnen CO2 gesteigert. „Damit haben die Chinesen rechnerisch nicht einmal drei Monate gebraucht, um die in Deutschland in zwölf Jahren erreichte Reduktion von 128 Mio. Tonnen zu kompensieren. Die deutschen und europäischen Klimaschutzaktivitäten gleichen mehr und mehr Tropfen auf dem immer heißer werdenden Stein“, so der BDI-Präsident. „Europa hat mit dem Emissionshandel noch dazu einem Großteil seiner Industrieanlagen eine Zwangsjacke verpasst, mit der Folge, dass energieintensive Branchen geradezu aus dem Land getrieben werden und ihre Produktion in Länder verlagern, die das Kyoto- Protokoll nicht ratifiziert haben. Wir verlieren damit weitere Arbeitsplätze“, sagte Thumann.

Quelle und Kontaktadresse:
BDI Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: 030/20280, Telefax: 030/20282566

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