Pressemitteilung | Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)

BDL: Bessere Bedingungen für Landärzte / "Perspektiven für ländliche Regionen" umsetzen

(Berlin) - "Staatliche Regulierungswut ist nicht angebracht" stellt Julia Müller angesichts der aktuellen Diskussion über eine zentral gelenkte Termingarantie für PatientInnen fest. "Es geht uns nicht allein darum, möglichst bald einen Termin beim Arzt zu erhalten. Wir wollen, dass es überhaupt noch Haus- und Fachärzte in den ländlichen Regionen gibt. Und das diejenigen, die bald in Rente gehen, Nachfolger finden", so die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL).

In der 23.000-Einwohner-Stadt Spremberg verkündete das Medizinische Versorgungszentrum beispielsweise jüngst einen Aufnahmestopp - aufgrund der hohen Nachfrage. Mehrere Arztpraxen in der Region waren zuvor geschlossen worden, weil keiner die Praxen übernehmen wollte.

Dem Land gehen die Ärzte aus. Das ist so wenig neu wie konkrete Vorschläge, um dem Problem beizukommen. "Trotzdem verbessert sich die Lage nicht", stellt Julia Müller fest. Die stellv. BDL-Vorsitzende fordert die Bundesregierung auf, die vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen eingeforderte Studie nicht zu den Akten zu legen, sondern seine Empfehlungen fürs Land umzusetzen. Das mit "Bedarfsgerechte Versorgung - Perspektiven für ländliche Regionen..." überschriebene Dokument gebe konkrete Handlungsempfehlungen, "die für die Menschen in den ländlichen Räumen den Unterschied machen können", betont die junge Frau.

Mit den Arztpraxen in den kleineren Orten stirbt ein Stück Lebensqualität. Darum unterstützt der BDL den von den ExpertInnen vorgeschlagenen automatischen "Landarztzuschlag" als Anreiz für die Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten. In dem im Sommer veröffentlichten Gutachten ist von einer Vergütungsumschichtung innerhalb der Ärzteschaft die Rede. "Wer nicht in unterversorgten Gebieten praktiziert, kommt quasi für den Mut derer auf, sich aufs Land einzulassen", so Julia Müller.

Das allein wird kein Allheilmittel sein. Doch mit einem Aufkauf freiwerdender Arztsitze ab einem Versorgungsgrad von 200 Prozent, wäre das ein Schritt in die richtige Richtung. Natürlich müssen dann auch die Rahmenbedingungen vor Ort stimmen. Wo MedizinerInnen Lebensqualität und Perspektiven für sich und ihre Familie sehen, entscheiden sie sich eher fürs Land. "Wenn dann noch der Stellenwert der Allgemeinmedizin verbessert wird, ist das schon ein Teil der Miete", stellt die stellv. BDL-Vorsitzende fest.

Der größte Jugendverband im ländlichen Raum fordert seit Jahren eine verlässliche, wohnortnahe ärztliche Versorgung aller Altersgruppen. "Zwar haben die Regierungsparteien in ihrem Koalitionsvertrag eine umfangreiche Passage mit Vorhaben zur ärztlichen Versorgung aufgenommen, doch jetzt wollen wir Taten sehen", sagt Julia Müller.

"Wir erwarten, dass die Bundesregierung gemeinsam mit den diversen Ärzte- und Zahnärztevereinigungen aktiv wird und damit die Lebensperspektiven in den ländlichen Regionen für Jung und Alt verbessert", betont die stellv. BDL-Bundesvorsitzende. Dabei sieht sie eine Kombination von ambulanten, stationären und telemedizinischen Angeboten als zukunftsweisend.

Ein ausgewogenes Krankenhausnetz, medizinische Versorgungszentren wie die im Gutachten vorgestellten "Lokalen Gesundheitszentren", mobile PraxisassistentInnen und Gemeindeschwestern, ambulante Sprechstunden und rollende Praxen - Modelle und Ideen gibt es viele. Grundlage eines vielfältigen und flächendeckenden Versorgungsnetzes auf dem Land ist jedoch eine gute Breibandversorgung. "Die Schwester beim Patienten und der Arzt in der Klinik müssen miteinander kommunizieren und Daten austauschen können - und zwar nicht nur übers Telefon", mahnt sie.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Deutschen Landjugend im Deutschen Bauernverband e.V. (BDL), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Pressestelle Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 31904-253, Fax: (030) 31904-206

(sy)

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