Pressemitteilung |

BKK bietet über 30 Projekte der Integrierten Versorgung

(Berlin) - Für die meisten Patienten ist der hochspezialisierte Medizinbetrieb hierzulande nicht durchschaubar. Sie wünschen sich eine Behandlung nach dem neuesten medizinischen Standard, eine schnelle und zielgenaue Überweisung an für Ihre Erkrankung zuständige Spezialisten, eine intensive Beratung zur Bewältigung ihrer Erkrankung und eine optimal zwischen den medizinischen Professionen abgestimmte Arzneimitteltherapie.

Integrierte Versorgung ist die Kooperation von Akteuren der medizinischen Versorgung vor Ort, um genau dies für die Patienten zu organisieren. Dabei werden die ehemals starren Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen des Medizinbetriebs zunehmend überwunden. Dazu ist ein komplexes Management notwendig, denn alle Beteiligten an Integrierter Versorgung müssen sich, um die qualitativ hochwertige medizinische Behandlung zu garantieren, an vertraglich vereinbarte Regeln halten.

Darüber hinaus ist die Integrierte Versorgung die Chance, die notwendige Versorgung der Versicherten auf Grundlage des Fachwissens von Ärzten und Krankenkassen vor Ort dem tatsächlichen Bedarf anzupassen. Denn medizinische Versorgung ist lokal.

Dazu erklärt Wolfgang Schmeinck, Vorstandsvorsitzender des BKK Bundesverbandes:
„Wir setzen auf Integrierte Versorgung, denn sie ist ein zentraler Baustein moderner Gesundheitsversorgung. Bereits heute haben die BKK über 30 Projekte der Integrierten Versorgung in mehr als 100 Verträgen umgesetzt. Darüber hinaus fördern die BKK schon seit den 90er Jahren neue Versorgungsformen. Regionale Praxisnetze, beispielsweise zehn Netze in Bayern, Ärztenetze in der Rhein-Main-Region, im Raum Salzgitter und Berlin oder auch die besondere Betreuung von chronisch Kranken durch MedicalContact, lange bevor es die sogenannten DMP-Programme gab, sind nur einige Beispiele.“

Die BKK bauen gemeinsam mit engagierten Ärzten, Krankenhäusern Apotheken und Lieferanten von Medizinprodukten je nach den Gegebenheiten vor Ort Projekte und Strukturen zur Integrieren Versorgung auf.

Drei Beispiele, wie vielfältig die Chancen der Integrierten Versorgung durch die BKK umsetzt werden:

1. Integrierte onkologische Versorgung in Essen
- Ziel des Projekts: Die hochspezialisierten Behandlungsabläufe bei Tumorerkrankungen werden durch klinische Behandlungspfade einschließlich der ambulanten und rehabilitativen Behandlung für alle Beteiligten transparent verzahnt.
- Vorteil für die Patienten: Sie werden mit Hilfe neuer Patienten-Scouts durch alle Behandlungsphasen begleitet und finden auch in einem neuen AmbulantenTumorZentrum (ATZ) optimale Behandlungsbedingungen vor.
- Nutzen für die BKK: Neben dem Qualitätsschub werden auch Einsparungen erzielt, wenn mehr Patienten das optimierte Angebot des ATZ nutzen.

Partner und Initiatoren des Projekts sind zwei Kliniken mit onkologischen Fachabteilungen und das ATZ sowie bisher fünf regionale BKK und die Bundesknappschaft. Weitere Kassen sind dabei, sich dem Projekt anzuschließen. Im Vorfeld wurden für alle an der Behandlung von Tumorerkrankungen Beteiligten unter Heranziehung umfangreicher Datenauswertungen und des know how des BKK Bundesverbandes vertragliche und organisatorische Vereinbarungen getroffen: Ein Koordinierungsbüro ist die Beratungsstelle für Patienten und Stabsstelle zur Fallsteuerung. Verbindliche Behandlungspfade sind bereits für drei Krebsarten festgelegt und die Qualitätsparameter definiert. Dazu gehören: Die durch die Projekt-Experten empfohlenen Behandlungspfade einzuhalten und zu dokumentieren; die laufende Ergebniskontrolle und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Behandlungspfade in gemeinsamen Qualitätszirkeln sowie die verpflichtende Fort- und Weiterbildung der Mediziner und die intensive Nachbefragung der Patienten. Im Januar 2005 wird dieses Projekt starten.

2. Integrierte HNO-Versorgung - ambulantes Operieren in Berlin
- Ziel des Projekts: Das ambulante Operieren mit den Standards moderner Kliniken anbieten.
- Vorteil für die Patienten: Ihnen steht nach dem Einriff die Notfall-Sicherheit einer modernen Klinik mit PrivateClass Standard bei Übernachtung zur Verfügung, für sie fallen keine Zuzahlungen an und es gibt einen Zuschuss bei den Fahrkosten.
- Nutzen für die BKK: Einsparungen im stationären Bereich.

In Berlin vereinbarte die BKK VBU mit einem Medizinzentrum am Krankenhaus und mit 40 niedergelassenen HNO-Ärzten für ihre Versicherten ambulante Eingriffe mit der Garantie, modernsten OP-Standard zu bieten. Mit zwei weiteren Kliniken ist neben den HNO-Indikationen der Ausbau ambulanter Operationen (z.B. Leistenbrüche, Venenstripping, gynäkologische Eingriffe) vereinbart. Die BKK strebt wegen der guten Erfahrungen mit der Integrierten Versorgung an, die bislang mit diesem Konzept behandelten 300 Fälle auszubauen, für weitere Indikationen ambulantes Operieren anzubieten, weitere niedergelassene Ärzte als Partner zu gewinnen und die Fallsteuerung und Patientenberatung in der BKK-Servicestelle auszubauen.

3. Integrierte Versorgung von Schmerzpatienten - Interdisziplinäre Schmerzkonferenzen
- Ziel des Projekts: Verbesserung der Lebensqualität chronisch schmerzkranker Patienten.
- Vorteil für die Patienten: Experten verschiedener medizinischer Fachrichtungen besprechen mit Hilfe des Patienten gemeinsam dessen Krankheitsverlauf und planen weitere Therapieschritte.
- Nutzen für die BKK: Verbesserung der Versorgung und Vermeidung medizinisch unnötiger Behandlungen.

Der bundesweit geltende Vertrag wurde zwischen der Gesellschaft für Schmerztherapie e.V., der Siemens BKK, der BKK Gesundheit, dem BKK Bundesverband und einer Ersatzkasse verhandelt. Interdisziplinäre Schmerzkonferenzen geben dem schmerzkranken Patienten Zugang zu Konsiliarkonferenzen, an denen die Kompetenz der relevanten medizinischen Fachgebiete und Behandlungsdisziplinen zur Verfügung steht. Gemeinsam untersuchen die Experten die Probleme und entwickeln mit Hilfe eines Moderators, der selbst ein erfahrener Schmerztherapeut ist, Therapieempfehlungen, die der behandelnde Arzt mit dem Patienten bespricht und anwendet. In einer Nachbesprechung werden die Maßnahmen erneut diskutiert und ausgewertet.

Die Grenzen zwischen Integrierter Versorgung und anderen Projekten, die ebenfalls die bessere und günstigere Versorgung der Versicherten zum Ziel haben, sind fließend. Nachstehend eine Auswahl weiterer BKK-Projekte zur besseren Versorgung der Versicherten:
- Die bundesweite Rahmenvereinbarung des BKK Bundesverbandes mit der Europa Apotheek Venlo. Hier wird durch ein Bonussystem garantiert, dass sowohl die einzelnen Versicherten als auch die beteiligten BKK Kosten sparen. Besonders chronisch Kranke, die meist regelmäßig Medikamente brauchen, können hiervon profitieren.
- Die Verhandlungen des BKK Bundesverbandes über einen bundesweiter Mantelvertrag zur hausarztzentrierten Versorgung stehen vor dem Abschluß. Verhandlungspartner ist die Kassenärztliche Bundesvereinigung für alle Kassenärztlichen Vereinigungen.
- Erste bundesweite Datenbank mit über 43.000 Pflegeeinrichtungen zur qualifizierten Beratung der Angehörigen von Pflegebedürftigen.
- Umfassende bundesweite Suchtdatenbank mit stationären und ambulanten Einrichtungen zur Beratung von Patienten und als Informationsgeber für den einweisenden Arzt.

Die 222 Betriebskrankenkassen (BKK) in Deutschland versichern und versorgen einschließlich der Familienversicherten rund 14,7 Millionen Menschen. Damit sind die BKK mit einem Marktanteil von über 20 Prozent die drittgrößte Kassenart der gesetzlichen Krankenversicherung.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK-Bundesverband) Kronprinzenstr. 6, 45128 Essen Telefon: 0201/179-01, Telefax: 0201/179-1000

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