Pressemitteilung | Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) - Hauptgeschäftsstelle

BREKO-Mitglieder gehen aktiv gegen Preisdumpingstrategien der Deutschen Telekom vor

(Bonn) - Der Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsunternehmen e.V. (BREKO) beurteilt die Marktentwicklung für City- und Regio-Carrier im 1. Halbjahr als zufriedenstellend. Die November-Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen hat gezeigt, dass die Unternehmen in diesem Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr weiter gewachsen sind. Die Marktentwicklung für 2002 der City und Regio Carrier wird von den Unternehmen bei gleichbleibenden regulatorischen Rahmenbedingungen zurückhaltend beurteilt.


Gebremster Optimismus bei den BREKO-Mitgliedern

Die Entwicklung der Unternehmen im 1. Halbjahr 2001 war weiter positiv. So stieg die Zahl der Mitarbeiter auf 6.600 (plus zehn Prozent) und die Anzahl der Kunden (Privat- und Geschäftskunden) wuchs um sechzig Prozent auf rund 1,2 Millionen. Das Verbindungsaufkommen entwickelte sich ebenso erfreulich (plus zwanzig Prozent) wie der Umsatz (ca. 818 Millionen Euro; plus sechzig Prozent). Dies ist ein deutliches Signal, dass der Verbraucher erkannt hat, dass die City- und Regio-Carrier mit ihrer Fokussierung auf die Kundenbeziehung der richtige Partner sind. Bedauerlicherweise kann dem Kundenwunsch nach Wechsel des Anbieters nicht im entsprechenden Maße nachgekommen werden, da regulatorische Fehlentscheidungen sowie Preisdumping und die Behinderungen des Wettbewerbs durch die Deutsche Telekom AG (DTAG) bei Vorprodukten das Wachstum der Unternehmen hemmen. Diese negativen Einflussfaktoren machen sich bei der Wirtschaftlichkeit und der Gewinnentwicklung deutlich bemerkbar, da ein erheblicher Teil der Umsatzerlöse in Größenordnungen von über sechzig Prozent an die DTAG gehen. "Die nackten Marktdaten unserer Unternehmen sind positiv.

Doch beurteilen die Unternehmen die Wachstumschancen zunehmend skeptisch. Deshalb hat die Konsolidierung nun Vorrang vor der Expansion", so Udo Pauck, BREKO-Präsident. Die derzeit dringlichsten Probleme aus Sicht der BREKO-Mitgliedsunternehmen sind eine deutliche Senkung der Entgelte für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL), die Unterbindung von Preisdumpingstrategien der DTAG und die Einführung eines Interconnectionregimes, das den eigenen Netzbau honoriert. "Wir haben die Hoffnung auf ein Wachstum von fünfzehn bis fünfundzwanzig Prozent für das kommende Jahr. Allerdings darf sich der Regulierer nicht weiter als Bremse und Kapitalvernichter für die alternativen Anbieter hervortun. BREKO wird auch künftig für mehr Wettbewerb kämpfen, damit der TK-Standort Deutschland eine Zukunft hat", fasst Udo Pauck die Stimmung unter den Unternehmen zusammen.

BREKO fordert Wiederaufnahme des T-DSL-Preisdumpingsverfahrens
Die DTAG hat mit verschiedenen wettbewerbswidrigen Preisdumping-Strategien
(DSL, TDN, Aktiv Plus) in den letzten Monaten Marktanteile zurückgewonnen. Der
Regulierer ist gegen diese nicht konsequent vorgegangen und hat beim Produkt
T-DSL selbiges trotz vorhandener Zweifel genehmigt. Die Folgen für den Verbraucher sind unerfreulich. "Geködert mit niedrigen Preisen wurden die Kunden schnell per Vertrag an die DTAG gefesselt. Noch heute warten Hunderttausende auf den schnellen Internetzugang. Unsere Mitglieder bieten hochwertige Produkte wie ADSL, HDSL und SDSL für den schnellen Internetzugang zu attraktiven Konditionen.

Doch sind die Wechselmöglichkeiten der Kunden vertan. Der Regulierer hat so
dem Wettbewerb und den Usern einen Bärendienst erwiesen, weil alternative
Anbieter kaum Möglichkeiten hatten, ein entsprechendes, kostendeckendes
Produkt am Markt zu etablieren. Die DTAG reibt sich freudestrahlend die
Hände für diese Hilfe bei der Monopolisierung einer neuen Technologie", ist
Pauck verärgert. BREKO hat Herrn Kurth als Präsidenten der Regulierungsbehörde
für Telekommunikation und Post (Reg TP) aufgefordert, das Verfahren wieder
aufzunehmen. Die Rahmenbedingungen für die Genehmigung des Preisdumpings -
eine Verbesserung der Bereitstellungssituation z. B. bei TAL oder
Carrier-Fest-Verbindungen (CFV) zu Ende Oktober - sind nicht erfüllt.
"Sollte nichts passieren, wird der Verband am 1. Dezember einen förmlichen
Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens stellen. Dann muss die
Regulierungsbehörde aktiv werden und Farbe bekennen," kündigt BREKO-Geschäftsführer Rainer Lüddemann das weitere Vorgehen an. Denn die Bereitstellungssituation ist weiterhin unbefriedigend und behindert die Unternehmen in ihrer Geschäftstätigkeit.

Durch zu hoch regulierte Entgelte für die TAL, dem Schlüssel im Ortsnetzwettbewerb, wird der Wettbewerb erheblich erschwert. "Wir subventionieren die DTAG jährlich in Milliardenhöhe über die zu hohen TAL-Entgelte. Damit wird uns der Wettbewerb um den Endkunden deutlich erschwert. Wir fordern den Regulierer auf, die Einmalentgelte Anfang 2002 für die TAL endlich den tatsächlichen Kosten entsprechend deutlich abzusenken", erklärt der Verbandspräsident. Gerade für den Ortsnetzwettbewerb sind positive Signale dringend erforderlich, denn trotz wachsendem Verkehrsvolumen ist der Anteil der Wettbewerber hier immer noch mit 1,5 bis drei Prozent sehr gering.

BREKO-Mitgliedsunternehmen klagen gegen Entscheidung der Regulierungsbehörde
Die Reg TP hat beim System der Zusammenschaltung der Netze einseitig zu Lasten
der Teilnehmernetzbetreiber (TNB) entschieden. Die erhebliche Absenkung der
Tarife und die fehlende Reziprozität führt zu deutlichen Einnahmeausfällen,
die zur Refinanzierung und für weitere Investitionen in eigene Infrastruktur
benötigt werden. Eine dauerhafte Stärkung des infrastrukturbasierten Wettbewerbs im Ortsnetz wird so verhindert und die Vernichtung von Investitionen gefördert.

Udo Pauck: "Wir müssen unsere Investitionen sichern. Die jetzt von der Reg TP
getroffene Entscheidung ist investitionsfeindlich. Deshalb haben zahlreiche
BREKO-Mitgliedsunternehmen Klage in einem Hauptsacheverfahren vor dem
Verwaltungsgericht Köln erhoben. Weitere Unternehmen werden beim gleichen
Gericht einstweiligen Rechtschutz beantragen. Leider müssen Gerichte wieder
einmal klären, was der Regulierer versäumt hat."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften e.V. (breko) Königswinterer Str. 310 53227 Bonn Telefon: 0228/2499970 Telefax: 0228/2499972

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