Pressemitteilung | BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

BUND und NABU: Seehofer-Behörde muss Anbau von Genweizen verbieten Umweltverbände fordern Projekt-Stopp

(Berlin) - Der Naturschutzbund NABU und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit aufgefordert, den geplanten Anbau von Genweizen in Sachsen-Anhalt nicht zu genehmigen. Zu diesem Zweck haben sich die Verbände mit einer schriftlichen Einwendung an die Seehofer-Behörde gewandt. Erstmals seit 2004 ist in Deutschland wieder ein Freisetzungsversuch mit gentechnisch verändertem Weizen geplant. Das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben will den Genweizen von Herbst an zu Forschungszwecken anbauen. Das Versuchsfeld liegt in unmittelbarer Nähe einer Genbank mit hunderten alter Weizensorten, die zur Erhaltung im Freiland angebaut werden müssen und durch den Genweizen verunreinigt werden können.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: *Die gentechnische Veränderung des Weizens ist überflüssig. Winterweizen mit erhöhtem Proteingehalt ist auch mittels konventioneller Züchtung möglich - ganz ohne Risiken für Natur und Umwelt. Es ist nicht hinzunehmen, dass eine mit öffentlichen Geldern geförderte Einrichtung hier eine Risikotechnologie einsetzt, die von der großen Mehrheit der Verbraucher nicht akzeptiert wird."

BUND-Geschäftsführer Gerhard Timm: *Gentechnik gehört nicht auf den Acker. Der Steuerzahler finanziert hier zwangsweise Projekte, die von der Bundesregierung und den Behörden im Namen der Industrie forciert werden. 80 Prozent der Bundesbürger lehnen Gentech-Pflanzen ab. Deshalb brauchen wir bei der Gentechnik ein Umsteuern in der Förder- und Forschungspolitik."

Der genmanipulierte Weizen soll den Proteingehalt des Korns erhöhen und angeblich als Futterpflanze eingesetzt werden. In der EU erfolgt die Zulassung von Gen-Pflanzen aber gleichzeitig für Futter- und Lebensmittel. Daher ist zu befürchten, dass es bei dem Weizen-Versuch auch um die menschliche Ernährung geht. Weltweit gibt es bisher keinen zugelassenen genmanipulierten Weizen.

Die Einwendungen wurden in Zusammenarbeit mit dem Umweltinstitut München sowie der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft formuliert.

Die Einwendung sowie ein Aufruf an Landwirte und interessierte Bürger, die Einwendung der Umweltverbände gegen den Anbau von Genweizen in Sachsen-Anhalt zu unterstützen, ist im Internet zu finden unter www.nabu.de

Die Einwendungsfrist beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit endet am 20. September 2006.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Rüdiger Rosenthal, Pressesprecher Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Telefon: (030) 275864-0, Telefax: (030) 275864-40

(sk)

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