Pressemitteilung | Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG) - Geschäftsstelle Berlin

BVL verunglimpft Obst- und Gemüseerzeuger und verunsichert Verbraucher / Bundesausschuss wehrt sich gegen Presseverlautbarungen der Behörde

(Berlin) - Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat in einer Pressemeldung vom 13. Oktober 2008 über das Lebensmittelmonitoring 2007 den deutschen Obst- und Gemüsebau in einer skandalösen und verunglimpfenden Form dargestellt. So äußert sich jetzt der Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) mit den Fachgruppen Gemüsebau und Obstbau.

Ungeachtet der eindeutigen Ergebnisse im Monitoring-Bericht, dass die Pflanzenschutzmittel-Rückstände deutlich niedriger waren als in den Jahren 2004 und 2001, würde in der Pressemitteilung die gegensätzliche Botschaft vermittelt: Die Behörde erwecke mit reißerischen Schlagzeilen den Eindruck, dass Obst und Gemüse stark belastet seien. Zudem würde weder zwischen heimischer und ausländischer Ware unterschieden, noch würden Bezugsgrößen bzw. Grenzwerte genannt. Durch eine solche Berichterstattung verunglimpfe das BVL eine gesamte Berufsgruppe und verunsichere gleichzeitig die Öffentlichkeit. Das kritisieren der Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) und die Fachgruppen Gemüsebau und Obstbau scharf.

Im Rahmen des Fachforums „Einheitliche Rückstandshöchstgehalte – Gut für Europa, gut für Verbraucher“ im Berliner Haus der Land- und Ernährungswirtschaft, das am Dienstag, 14. Oktober, stattfand, bezeichnete Gerhard Schulz, Vorsitzender des Bundesausschusses Obst und Gemüse sowie Vorsitzender der Fachgruppe Gemüsebau, die BVL-Pressemitteilung als „skandalös“. Er forderte die Behörde zu einem objektiveren Umgang mit Presseverlautbarungen und zu einem Ende der Verunglimpfung der Landwirtschaft auf. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hatte zu der Diskussions- und Informationsveranstaltung eingeladen, um Transparenz in die teilweise realitätsfremde Berichterstattung zu bringen. Die aktuelle Pressemeldung des BVL trage jedenfalls nicht dazu bei, objektiv die Verbraucher zu informieren. Stattdessen entstehe der Eindruck, das BVL wolle mit einer unseriösen Berichterstattung Pflanzenschutzpolitik betreiben. Von den Obst- und Gemüseerzeugern würden Pflanzenschutzmittel sehr verantwortungsbewusst im Sinne des Verbraucher- und Umweltschutzes eingesetzt, stellte Schulz weiter fest. Ureigenstes Interesse der Landwirte und Gärtner sei es, nur Erzeugnisse bester Qualität für den Verbraucher herzustellen. „Massive Anstrengungen des Obst- und Gemüsebaus im Bereich der Qualitätssicherung und der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln haben beispielsweise zu den guten Ergebnissen bei Äpfeln im Lebensmittelmonitoring geführt. Die unerhörte Darstellung des BVL entwertet unser Engagement“, äußert sich auch Gerhard Kneib, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau, zu der Pressemeldung des BVL.

Schulz erteilte Panikmache und „Angstindustrie“, wie sie beispielsweise auch von Greenpeace immer wieder geschürt würden, eine klare Absage: „Wir brauchen eine objektive Auseinandersetzung mit dem sensiblen Thema Rückstandshöchstgehalte auf und in Nahrungsmitteln und müssen alle dafür antreten, diese so gering wie möglich zu halten.“ Beim Einsatz hochsensibler Analytik fände man zwangsläufig kleinste Spuren aller eingesetzten Mittel. Allerdings könne es nicht sein, dass daraus eine grundsätzliche Gefährdung für den Verbraucher konstruiert würde, die in der Realität überhaupt nicht bestünde.

Schulz ging weiterhin auf die Harmonisierung der Rückstandshöchstmengen in der EU ein. Scharf verurteilte er die Nicht-Regierungs-Organisationen, die diese Erfolgsstory zerreden würden: „Die längst überfällige Harmonisierung, mit der der Wirrwarr - unterschiedliche Rückstandshöchstgehalte nach einzelnen Mitgliedstaaten, aber auch innerhalb von Mitgliedstaaten - abgeschafft wurde, wird bis hin zu Teilen des Lebensmitteleinzelhandels nicht anerkannt.“ Diesen Trend gelte es umzukehren. Schulz sprach sich dafür aus, dass die gesetzlichen europäischen Rückstandshöchstmengen die Maß- und Richtschnur für die Zukunft sein müssten. Sie seien dringend erforderlich, um eine landwirtschaftliche und gartenbauliche Produktion von höchster Qualität und zudem zuverlässige Sicherheit im Sinne des Verbraucherschutzes zu gewährleisten.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG), Geschäftsstelle Berlin Pressestelle Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 200065-0, Telefax: (030) 200065-27

(tr)

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