Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)

BVR fordert EZB zum Kurswechsel auf

(Berlin) - Der extrem lockere Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) steht mehr und mehr im Gegensatz zu der sich bessernden wirtschaftlichen Lage im Euroraum. Dies ergibt eine Analyse des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). "Es ist Zeit, den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik einzuläuten", sagte BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin. "Bei der aktuellen Konjunktur wäre eher ein Leitzins von zwei Prozent als von Null angemessen", so Martin weiter. EZB-Präsident Mario Draghi sollte anlässlich des morgen anstehenden Gesprächs mit den Mitgliedern des Europaausschusses des Bundestags eine klare Ausstiegsperspektive formulieren.

Die Wirtschaft des Euroraums befindet sich nicht mehr im Krisenmodus. Wie aus dem aktuellen BVR-Konjunkturbericht hervorgeht, wächst sie wieder in durchschnittlichem Tempo und die Beschäftigung entwickelt sich positiv. Die konjunkturellen Unterschiede zwischen den Ländern des Euroraums gehen zurück und der Finanzzugang ist auch in den Südländern kein Wachstumshemmnis mehr. Gleichzeitig meldet die EZB heute, dass die Kreditbestände an Unternehmen und Privathaushalte im Euroraum weiterhin in moderatem Tempo steigen.

Die aktuell noch niedrige Inflation sei kein Grund für eine Beibehaltung des geldpolitischen Kurses. Die Teuerung dürfte ihren Tiefpunkt bereits durchschritten haben und sich nun allmählich wieder normalisieren. Generell könne die Geldpolitik angesichts der verbesserten Konjunktur ein Unterschreiten ihres Inflationsziels hinnehmen. Die Niedrig- und Negativzinspolitik führt infolge der Fehllenkung von Investitionsmitteln in Form von Immobilienpreis- oder Finanzmarktübertreibungen zu Gefahren für die Finanzstabilität und belasten die Ertragskraft und Stabilität des Finanzsektors. Auch werde das Vertrauen der Bürger in die gemeinsame Währung durch die extrem niedrigen Zinsen geschwächt.

Quelle und Kontaktadresse:
BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V., Hauptgeschäftsstelle Pressestelle Schellingstr. 4, 10785 Berlin Telefon: (030) 20210, Fax: (030) 20211900

(rf)

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