Pressemitteilung | Virchowbund - Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.

Barmer läutet Ende der freien Arztwahl ein

(Berlin) - „Mit dem fragwürdigen Vorschlag, denjenigen Patienten die Praxisgebühr zu erstatten, die sich freiwillig in ein Hausarztmodell einschreiben, läutet die Barmer Ersatzkasse als erste Kasse das Ende der freien Arztwahl ein. Mit diesem billigen Köder sollen die Patienten auf den Leim einer Zuteilungsmedizin gehen und auf ihr Recht auf freie Arztwahl verzichten“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Hans-Martin Hübner.

Bereits heute gingen – ohne ein Hausarztmodell – rund 85 Prozent der Patienten freiwillig zuerst zum Hausarzt. Den Beweis, dass der direkte Besuch beim Spezialisten automatisch mehr Kosten verursache, seien die Verfechter des Hausarztmodells bislang schuldig geblieben. „Stattdessen suchen sich die Krankenkassen jetzt ihre Hausärzte, zu denen der Patient gehen müssen, selbst aus, auch wenn Barmer-Chef Eckard Fiedler heute etwas anderes behauptet. Das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient wird damit für 40 Euro Kassengebührerstattung geopfert“, betont Dr. Hübner. Dem Bürger sollte so viel Mündigkeit noch zugetraut werden, dass er den direkten Weg zum Facharzt ohne einen „Strafzoll“ antreten könne.

Dr. Hübner sieht in den Aktivitäten der Barmer und anderer Kassen vielmehr einen „Marketing-Trick“, um bei den Patienten gegen die ungeliebte Praxisgebühr zu punkten. Dabei werde von den Kassen verschwiegen, dass diese Zuzahlung zum Abbau des enormen Kassen-Defizits beschlossen wurde: „Wenn die Barmer Ersatzkasse meint, jetzt auf diese Mittel verzichten zu können, hat sie damit die Beitragserhöhungen von morgen beschlossen. Das ist nichts anderes als eine teure Mogelpackung. Denn wer jetzt von Kosteneinsparungen bei der Einführung des Hausarztmodells redet, hat nicht zu Ende gerechnet oder wollte es auch nicht. Hier werden wieder die alten Hüte der Staatsmedizin unter Kontrolle von allmächtigen Kassen hervorgezaubert und ein gut funktionierendes System der ambulanten Versorgung gebetsmühlenartig schlecht geredet, um fragwürdige ideologische Ziele zu erreichen,“ kommentierte Dr. Hübner abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
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