Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Bauelementemarkt setzt Wachstum 2004 fort / Positive Aussichten für 2005

(Frankfurt am Main) – Der deutsche Markt für elektronische Bauelemente wird nach Einschätzung des ZVEI-Fachverbandes Electronic Components and Systems 2004 um 7,4 Prozent auf 17,0 Mrd. Euro wachsen (2003: 15,8 Mrd. Euro). Vor dem Hintergrund der anhaltenden Innovationsdynamik der Branche und moderat positiver Konjunkturerwartungen in den wesentlichen Abnehmerbranchen in Deutschland prognostiziert der Fachverband für das Jahr 2005 eine Fortsetzung dieser moderaten Aufwärtsbewegung in leicht abgeschwächter Form. „Wir rechnen mit einem Plus von knapp fünf Prozent. Dieses gesunde Wachstum des Inlandsmarktes für elektronische Bauelemente wird durch alle wichtigen Abnehmersegmente getragen", so Peter Bauer, Vorsitzender des Fachverbandes, anlässlich der internationalen Leitmesse ‚electronica 2004’ in München.

Im laufenden Jahr haben sich nach Einschätzung des Fachverbandes insbesondere auf dem Weltmarkt für elektronische Bauelemente die positiven Trends deutlich verstärkt.

Unterschiedliches Wachstum einzelner Segmente

Wachstumstreiber bei elektronischen Bauelementen sind auch in diesem Jahr die Halbleiter-Bauelemente wie Integrierte Schaltungen, Diskrete Halbleiter und Mikromechanische Sensoren. Sie können im Jahr 2004 voraussichtlich einen Umsatzanstieg von etwas unter zehn Prozent auf 11,2 Mrd. Euro aufweisen nach einem Umsatzplus von 6,6 Prozent im Jahr 2003. Für das kommende Jahr rechnet der Verband in diesem Segment mit einem leicht rückläufigen Wachstum von plus sechs Prozent.

Im Bereich der Halbleiter stellen Integrierte Schaltungen – dazu gehören insbesondere Prozessoren und Speicherbausteine – mit 78 Prozent das größte Segment dar. Diese können 2004 etwa sieben Prozent Umsatzanstieg verbuchen, nach einem Umsatzwachstum von gut acht Prozent im vergangenen Jahr.

Mikromechanische Sensoren profitierten vom nach wie vor zunehmendem Elektronikanteil in den Fahrzeugen. Fast 90 Prozent dieser Produkte werden in der Automobilelektronik eingesetzt. Mit einem Wachstum von voraussichtlich knapp acht Prozent auf 550 Mio. Euro nach plus 13,8 Prozent im Jahr 2003 wird sich die positive Umsatzentwicklung in Deutschland jedoch abschwächen. Die Branche ist optimistisch, dass sich das gesunde Wachstum auch im Jahr 2005 mit 10 Prozent Wachstum fortsetzt.

Bei Passiven Bauelementen – Kondensatoren, Induktivitäten, Widerständen und Hochfrequenz-Bauelementen – erwartet der ZVEI in diesem Jahr eine leichte Zunahme des Inlandsmarktes um 2,3 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr konnte eine Stabilisierung des Marktes mit einem Volumen von 1,32 Mrd. Euro (plus 1,1 Prozent) erzielt werden, nachdem dieser Sektor 2002 noch einen massiven Umsatzeinbruch von mehr als 25 Prozent verzeichnen musste. Der spürbare Anstieg der Nachfrage nach Passiven Bauelementen in Stückzahlen wird durch den anhaltenden Preisdruck teilweise kompensiert.

Bei Elektromechanischen Bauelementen, wie Schaltern, Steckverbindern und Geräteschutz¬sicherungen, wird 2004 für den inländischen Markt mit einem Anstieg der Umsätze um gut drei Prozent auf 2,6 Mrd. Euro gerechnet nach einem Minus von zwei Prozent im vergangenen Jahr. Für 2005 erwartet der ZVEI ein weiteres moderates Wachstum von knapp zwei Prozent auf 2,63 Mrd. Euro.

Auf dem inländischen Leiterplattenmarkt konnte sich 2004 der Aufwärtstrend mit fünf Prozent Wachstum fortsetzen. Bereits im vergangenen Jahr fand hier eine spürbare Erholung um gut elf Prozent auf ein Marktvolumen von 1,37 Mrd. Euro statt nach einem starken Umsatzeinbruch um 28 Prozent als Folge des Platzens der New-Economy-Blase im Jahr 2002. Für 2005 rechnen die Marktexperten des Verbandes der Leiterplattenindustrie beim ZVEI mit einem weiteren moderaten Wachstum von 3,7 Prozent auf 1,49 Mrd. Euro. Auch bei den insbesondere in der Automobilelektronik als Träger für elektronische Bauelemente eingesetzten Integrierten Schichtschaltungen wird sich nach Einschätzung des ZVEI das Wachstum des Jahres 2003 (plus acht Prozent) in leicht abgeschwächter Form fortsetzen. Der Verband rechnet für 2004 mit einer Umsatzsteigerung um gut drei Prozent auf 490 Mio. Euro.

Für die elektronischen Baugruppen – die nächsthöhere Wertschöpfungsstufe der Bauelemente – konnte sich der inländische Markt im Jahr 2004 mit einem Wachstum von gut sechs Prozent auf knapp 21 Mrd. Euro, erholen nach stagnierenden Umsätzen im Vorjahr. Für 2005 rechnet der ZVEI ebenfalls mit einer weiter anhaltenden Belebung dieses Marktes um 6,7 Prozent auf 22,4 Mrd. Euro.

Unterschiedliche Entwicklungen in den Abnehmerbranchen

Die Kfz-Elektronik wird als größtes Abnehmersegment in Deutschland im laufenden Jahr ein Wachstum von 4,7 Prozent auf 5,44 Mrd. Euro Umsatz verzeichnen nach einem vergleichsweise starken Anstieg von 5,6 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro im Jahr 2003. Die Automobilindustrie hat damit einen Anteil am Gesamtmarkt von 32 Prozent. Der Trend geht nach Einschätzung des Fachverbandsvorsitzenden Peter Bauer unvermindert zu mehr elektronikbasierten Applikationen im Auto. Anwendungen, die noch vor kurzer Zeit ausschließlich Fahrzeugen der gehobenen Klasse vorbehalten waren, sind jetzt serienmäßig in Mittelklassefahrzeugen zu finden. Beispiele sind sicherheitsrelevante Applikationen wie das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) oder weiter verbesserte Motorsteuerungen. Aber auch Modellwechsel zu Fahrzeugen mit zusätzlichen elektronischen Applikationen verursachen wachsende Nachfrage. Im Kfz-Bereich wird für das kommende Jahr ein Umsatzplus von knapp fünf Prozent auf 5,7 Mrd. Euro Umsatz erwartet.

Die Datentechnik hat mit 4,17 Mrd. Euro Umsatzvolumen im Jahr 2004 (plus 15,4 Prozent) als zweitstärkster Abnehmerbereich einen Anteil am Gesamtmarkt von 24,5 Prozent nach knapp 23 Prozent im vergangenen Jahr. Die Telekommunikation kann trotz einer spürbaren Markterholung von 7,2 Prozent auf 3,72 Mrd. Euro ihren Anteil mit 21,8 Prozent nur halten. Die Industrieelektronik als viertgrößtes Segment repräsentiert 17,5 Prozent des deutschen Marktes für Bauelemente. Sie nimmt im Jahr 2004 Bauelemente im Wert von knapp drei Mrd. Euro ab (plus 5,8 Prozent). Der Rückgang der Märkte in der Unterhaltungselektronik setzte sich auch im laufenden Jahr, mit minus 8,7 Prozent auf 278 Mio. Euro fort. Bereits im vergangenen Jahr war hier ein deutliches Minus von 11,8 Prozent auf 304 Mio. Euro zu verzeichnen.

Europa und Weltmarkt

Bedingt durch die Änderungen des Wechselkurses des Euro gegenüber dem US-Dollar weichen die Marktstatistiken in Euro und US-Dollar wie bereits im vergangenen Jahr erheblich voneinander ab. Bauelemente werden zwar weltweit in Dollar gehandelt, doch ermöglicht nur die Marktbetrachtung auf Euro-Basis einen direkten Vergleich mit den Inlandszahlen.

Für das laufende Jahr wird auf Dollar-Basis mit einem weiteren starken Anstieg des Weltmarkts von 21,6 Prozent auf 324,2 Mrd. US-Dollar gerechnet, nachdem das Jahr 2003 bereits ein deutliches Plus von 13,6 Prozent auf 266,6 Mrd. US-Dollar zeigte. Sogar auf Euro bezogen werden die Märkte der elektronischen Bauelemente 2004 ein sattes Umsatzpuls von knapp zwölf Prozent auf 264 Mrd. Euro aufweisen können.

Amerikanischer Markt wieder im Umsatzplus / Weiterhin starkes Wachstum des südostasiatischen Marktes

In allen Regionen zeigen die Märkte für elektronische Bauelemente positive Entwicklungen: Für das laufende Jahr wird in Europa mit einem Umsatzpuls von 6,6 Prozent auf rund 49,0 Mrd. Euro gerechnet (US-Dollar-Basis: plus 15,7 Prozent auf 60,1 Mrd. US-Dollar) während im Jahr 2003 der Markt auf Euro-Basis um 6,3 Prozent auf knapp 46 Mrd. Euro zurückging (US-Dollar-Basis: plus 12,2 Prozent auf 51,9 Mrd. US-Dollar).

Der amerikanische Markt konnte sich in diesem Jahr deutlich erholen und ein Umsatzplus von 6,7 Prozent auf gut 55 Mrd. Euro (US-Dollar-Basis: plus 15,8 Prozent auf 67,9 Mrd. US-Dollar) aufweisen. Im Jahr 2003 war noch ein starker Umsatzeinbruch von mehr als 14 Prozent auf 51,8 Mrd. Euro zu verzeichnen.
Die Märkte in Südostasien zeigen im laufenden Jahr im Vergleich zum Vorjahr starkes Wachstum von 21,9 Prozent auf 102 Mrd. Euro (US-Dollar: Basis plus 32 Prozent auf gut 125 Mrd. US-Dollar). In Japan stieg der Umsatz ebenfalls kräftig um 6,4 Prozent auf knapp 54 Mrd. Euro an (US-Dollar Basis: plus 15,4 Prozent auf 66,1 Mrd. US Dollar).

Marktanteile verschieben sich

Südostasien stellt mit 39 Prozent am gesamten Weltmarkt für elektronische Bauelemente die größte Abnehmerregion dar. An zweiter Stelle folgt Amerika mit 21 Prozent, gefolgt von Japan und Europa, die mit 20,4 und 18,5 Prozent fast gleichauf liegen. Der Anteil des deutschen Marktes am Weltmarkt verlor 2004 leicht und beläuft sich auf 6,4 Prozent, nach 6,7 Prozent im Vorjahr.

Innerhalb des europäischen Marktes steigt dagegen der Anteil Deutschlands auf Euro-Basis um 0,3 Prozent auf 34,8 Prozent im laufenden Jahr. 2005 wird mit einer schwächeren, wenn auch noch positiven Entwicklung der Märkte gerechnet.

Die Umsätze des Marktes der elektronischen Bauelemente werden im kommenden Jahr voraussichtlich weltweit um 4,4 Prozent auf 275,7 Mrd. Euro (auf Dollar-Basis zwei Prozent auf 330,8 Mrd. Dollar) wachsen.

Die Nachfrage nach Passiven Bauelementen wird in 2004 weltweit ein Umsatz von rund 30 Mrd. US-Dollar (24,4 Mrd. Euro) erreichen: Damit realisieren die Hersteller auf Dollar-Basis ein deutliches Wachstum von 5,3 Prozent, während auf Euro-Basis ein leichter Rückgang von drei Prozent zu beobachten ist. Die Passiven Bauelemente werden sich 2005 voraussichtlich sowohl in Euro als auch in Dollar weiterhin positiv entwickeln. In Euro bedeutet das ein Wachstum von 5,7 Prozent auf 25,8 Mrd. Euro (auf US-Dollar-Basis: plus 3,4 Prozent auf 31 Mrd. US-Dollar).

Elektromechanische Bauelemente konnten im Weltmarkt im laufenden Jahr ein deutliches Wachstum von 13,8 Prozent auf 40,2 Mrd. US-Dollar (Euro-Basis: plus 4,9 Prozent auf 32,8 Mrd. Euro) verzeichnen. In diesem Abnehmersegment, so wird geschätzt, kann im nächsten Jahr ein schwaches Wachstum von 0,3 Prozent auf 40,4 Mrd. US-Dollar erreicht werden. Dies entspricht auf Euro-Basis einem Umsatzplus von 2,6 Prozent auf 33,6 Mrd. Euro.

Auch die Leiterplatten gewannen 2004 weltweit mit einem Umsatz von 35,9 Mrd. US-Dollar 10,7 Prozent hinzu, während auf Euro-Basis das Plus mit 2,1 Prozent auf 29,2 Mrd. Euro moderater ausfällt. Die Leiterplatten werden ihren Wachstumskurs mit plus 7,8 Prozent auf 38,6 Mrd. US-Dollar im Jahr 2005 (Euro-Basis: plus 10,2 Prozent auf 32,2 Mrd. Euro) voraussichtlich weiter fortsetzen können.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt Telefon: 069/6302-0, Telefax: 069/6302-317

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