Pressemitteilung | ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Bespitzelung von Beschäftigten nimmt zu

(Berlin) - Big Brother ist überall: in Büros, in LKW-Fahrerkabinen, in Fabrikhallen, an Supermarktkassen und in der Arztpraxis.

Immer mehr Beschäftigte werden von ihrem Arbeitgeber bespitzelt. Dabei werden zum Teil auch Gesetze übertreten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Expertise, die die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) beim Verein zur Förderung des öffentlich bewegten und unbewegten Datenverkehrs e.V. (FoeBuD) in Auftrag gegeben hat. „Da werden Beschäftigte plötzlich für Nutzungsgewohnheiten abgemahnt oder gekündigt, ohne dass im Unternehmen zuvor kommuniziert wurde, dass dies vom Arbeitgeber als Fehlverhalten betrachtet wird. Und darüber hinaus wissen die Beschäftigten vielfach gar nicht, dass sie rund um die Uhr kontrolliert werden“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Franz Treml.

Daher müssten klare und eindeutige Regelungen darüber getroffen werden, was erlaubt sei und was nicht. ver.di bestreite die Notwendigkeit von Kontrollmöglichkeiten auf gesetzlich geregelter Basis bei konkretem Missbrauchsverdacht nicht. Aber über entsprechende Kontrollmaßnahmen müsse Klarheit herrschen. Beschäftigte, Betriebs- und Personalräte müssten bei ihrer Einführung beteiligt und informiert werden.

„Es ist belegt, dass intensive Telekommunikations- und Internetüberwachung zu Unzufriedenheit, Stress und Depressionen führt, aber auch physische Probleme und chronische Kopfschmerzen verursachen kann“, machte Treml deutlich.

Auch die Beobachtung von Beschäftigten am Arbeitsplatz per Videokamera bleibe laut der Expertise ein aktuelles Thema. In manchen Unternehmen im Einzelhandel werde jeder Tastendruck an der Kasse mitgeschrieben. Und auch außerhalb von Büroräumen und Fertigungsstätten ließen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dank GPS-Handys (Global-Position-System) hervorragend überwachen. Selbst die Schweigepflicht der Ärzte werde von Seiten der Arbeitgeber in einigen Fällen ausgehebelt.

Die ver.di-Kampagne für ein Arbeitnehmerdatenschutzgesetz „Onlinerechte für Beschäftigte“ nehme sich dieser Fragen an. Unter anderem berate ein ver.di-Expertenteam Betriebsräte.

Quelle und Kontaktadresse:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V. Potsdamer Platz 10, 10785 Berlin Telefon: 030/69560, Telefax: 030/69563956

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