Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Billigflieger boomen zulasten der Umwelt / VCD fordert Ende aller Subventionen für den Flugverkehr

(Berlin) - Der Markt für Billigflieger boomt: Jeder siebte Flug in Deutschland geht inzwischen auf die Low-Cost-Anbieter zurück, Tendenz steigend. Damit tragen Billigflieger wesentlich zum Anstieg des Flugverkehrs insgesamt bei. Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) warnt angesichts dieser Entwicklung vor den massiven Klima- und Umweltbelastungen durch das Fliegen und fordert, alle Subventionen für den Flugverkehr zu streichen. Das Thema Billigflieger nimmt der VCD in der aktuellen Ausgabe seines elektronischen Newsletters *Flugverkehr & Umwelt" unter die Lupe, der über www.vcd.org bezogen werden kann.

Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: *Die Billigflieger können ihre Dumpingpreise nur anbieten, weil der Flugverkehr von Mineralöl- und Ökosteuer und auf internationalen Flügen sogar von der Mehrwertsteuer befreit ist. Außerdem erhalten Billig-Airlines an vielen Flughäfen stark vergünstigte Konditionen. So wird ausgerechnet das Verkehrsmittel am höchsten subventioniert, das die Umwelt am stärksten mit Treibhausgasen, Schadstoffen und Lärm belastet."

Allein in Deutschland fühlten sich etwa 30 Millionen Menschen durch Fluglärm belästigt, Hunderttausende seien gesundheitsgefährdendem Fluglärm ausgesetzt. Durch den Aufschwung der Billigflieger und die von ihnen bevorzugt angesteuerten Regionalflughäfen werde Fluglärm nun zunehmend in bisher unbelastete Regionen getragen.

Helmar Pless, Flugverkehrsexperte des VCD: *Landes- und Regionalpolitiker bauen mit Steuermitteln immer mehr Kleinflughäfen zu Großflughäfen aus und versuchen, die Billig-Airlines in der Hoffnung auf neue Arbeitsplätze anzulocken. Tatsächlich kommt es jedoch zu einem ruinösen Standortwettbewerb auf Kosten der Steuerzahler, da sich nahe gelegene Flughäfen in Nachbarbundesländern gegenseitig die Kunden wegnehmen."

So entrichte beispielsweise die britische Gesellschaft Easyjet am Dortmunder Flughafen nur fünf Euro Gebühr je Passagier. Etablierte Linien wie Lufthansa zahlten dagegen etwa 25 Euro. Auch Sonderdienste wie das Enteisen von Flugzeugen oder das Abpumpen von Fäkalien würden Lufthansa - im Gegensatz zu Easyjet - extra berechnet. *Während Easyjet jedes Jahr hohe Gewinne ausweist, wachsen die Verluste des Flughafens Dortmund dramatisch: 30 Millionen Euro waren es allein 2004", kritisiert Pless. Für das Defizit kämen die Dortmunder Bürger auf - mit ihren Steuern, und mit ihren Strom-, Gas- und Wasserrechnungen. Denn der Flughafen gehöre zu 74 Prozent den Stadtwerken und zu 26 Prozent der Kommune.

Der Lübecker Flughafen betreibt gegenüber dem Billiganbieter Ryanair eine ähnliche Subventionspraxis. Ryanair erhält seit 2000 unerlaubte staatliche Beihilfen im Wert von rund zwei Millionen Euro pro Jahr und dies, obwohl der Flughafen Lübeck defizitär wirtschaftet. Allein im Jahr 2004 musste die Stadt Lübeck neun Millionen Euro Schulden der Flughafengesellschaft übernehmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Daniel Kluge, Pressesprecher Kochstr. 27, 10969 Berlin Telefon: 030/2803510, Telefax: 030/28035110

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