Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Billigspielzeug aus Fernost / Vor dem Einkauf wird gewarnt / Edda Müller: "Unwürdige Arbeitsbedingungen bei Kinderspielzeug sind unerträglich"

(Berlin) - Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat ein Siegel für fair produziertes Kinderspielzeug gefordert. "Der Gedanke zu Weihnachten Spielzeug zu verschenken, das unter unwürdigen Bedingungen produziert wurde, ist unerträglich", sagte der stellvertretende vzbv-Vorstand Patrick von Braunmühl bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Aktion "fair spielt" in Bonn. "Deshalb brauchen wir auf allen Spielwaren ein Siegel, das faire Arbeitsbedingungen garantiert." Der vzbv warnte zugleich vor Gesundheitsgefahren bei Billigspielzeug aus China: "Miese Produktionsbedingungen und fehlende Produktsicherheit gehen Hand in Hand."

Nach einer Studie des vzbv legt die große Mehrheit der Verbraucher Wert darauf, dass in der Produktion soziale Mindeststandards eingehalten werden. Dazu zählen das Verbot von Kinderarbeit oder Zwangsarbeit, eine angemessene Bezahlung, menschenwürdige Arbeitszeiten oder die Beachtung des Arbeitsschutzes. Obwohl sich viele deutsche und internationale Spielzeugfirmen bereits verpflichtet haben, bei ihren Lieferanten auf die Einhaltung dieser Standards zu achten, stehen die Verbraucher vor einem Problem: Dem Produkt im Laden ist nicht anzusehen, unter welchen Bedingungen es produziert wurde.

Einen international anerkannten Verhaltenskodex des Weltverbands der Spielwarenindustrie (International Council of Toy Industries) gibt es bereits. Er wird auch von Menschenrechtsorganisationen als Mindeststandard akzeptiert. "Das einzige was uns noch fehlt, ist ein allgemein bekanntes Siegel auf den Spielwaren, das die Einhaltung dieses Kodex garantiert," sagte von Braunmühl.

Er verwies auf den engen Zusammenhang zwischen der Produktsicherheit und den Sozialstandards. So geht nach Einschätzung von Experten die Missachtung von Sozialstandards bei der Produktion einher mit mangelnder Sicherheit der Produkte - bessere Produktionsbedingungen dienen somit letztlich auch dem Schutz der Kunden in Deutschland vor unsicheren Produkten.

Unsichere und gefährliche Produkte sind hierzulande vor allem in Weihnachts- und Wochenmärkten sowie in Billigläden und 99-Cent-Shops zu finden. Der Fachhandel, Kaufhäuser und Discounter sind praktisch nicht betroffen. Der vzbv rief die Bundesländer zu schärferen Kontrollen der Produktsicherheit auf. So gibt es zwar ausreichende Gesetze zum Schutz der Verbraucher vor unsicheren Produkten. Die Behörden sind jedoch wegen fehlender Mittel von Jahr zu Jahr weniger in der Lage, die Einhaltung der Gesetze auch tatsächlich durchzusetzen.

Quelle und Kontaktadresse:
vzbv Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Markgrafenstr. 66, 10969 Berlin Telefon: 030/258000, Telefax: 030/25800218

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