Pressemitteilung | Wirtschaftsjunioren Deutschland e.V. (WJD)

Bundesbürger sehen Deutschland als Globalisierungsverlierer

(Berlin) - Nur etwa ein Drittel der Deutschen sieht für die deutsche Wirtschaft im internationalen Wettbewerb eine gesicherte Position, dagegen halten 42,7 Prozent der Bundesbürger Deutschland für einen Globalisierungsverlierer. Dies ist eins der wesentlichen Ergebnisse der diesjährigen repräsentativen Bevölkerungsbefragung der Wirtschafts-junioren Deutschland (WJD). Wenige Monate vor der Euro-Einführung sind zudem 68,2 Prozent der Bundesbürger überzeugt, dass das europäische Bewusstsein der Deutschen noch mangelhaft ist. Gleiches gilt für die Bereitschaft, im europäischen Ausland zu arbeiten. „Die Bundesbürger sind noch zu sehr auf das eigene Land ausgerichtet, begreifen die zunehmende Internationalisierung zu wenig als Chance.

Da Deutschland aber in erster Linie eine Exportnation ist, wird die Internationalität seiner Bürger zunehmend zu einem kritischen Erfolgsfaktor für das Land“, sagte Martin Karren, Bundesvorsitzender der WJD, bei der Vorstellung der Ergebnisse der diesjährigen repräsentativen Bevölkerungsbefragung der Wirtschaftsjunioren am 21. August in Berlin. In Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Megatrend haben die Wirtschaftsjunioren rund 7.500 Menschen an 60 Standorten überall in Deutschland zu persönlichen und wirtschaftlichen Zukunftserwartungen befragt. Als stärksten Wettbewerber auf den internationalen Märkten sehen die Deutschen die USA. Diese Einschätzung hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend stärker durchgesetzt.

Waren es 1996, als die amerikanische Wirtschaft noch in einer Krise steckte, lediglich 16,3 Prozent der Deutschen, die ihr Land einer starken US-amerikanischen Konkurrenz ausgesetzt sahen, so sind es 2001 53,3 Prozent. Als weiterer internationaler Wettbewerber wird Japan nur noch knapp vor China genannt. Korea und Osteuropa werden ebenfalls als deutliche Konkurrenten wahrgenommen, während sich die Ängste vor den Westeuropäern in engen Grenzen halten. Das mangelnde europäische Bewusstsein, das sich die Deutschen zu 68,2 Prozent selbst bescheinigen, äußert sich auch in einer relativ geringen beruflichen Mobilität in das Ausland.

Nur etwa die Hälfte (55,1 Prozent) der Deutschen würde einen Job im Ausland annehmen, wobei die Präferenzen eindeutig bei den deutschsprechenden Nachbarstaaten liegen. Zieht man die Zahlen aus den Vorjahren zum Vergleich heran, so nimmt die Bereitschaft im Ausland zu arbeiten, sogar ab. Offensichtlich haben die Deutschen in puncto Weltoffenheit deutlichen Nachholbedarf.

Das ist für das Land der Reiseweltmeister ein durchaus ungewöhnliches Ergebnis. Der Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren Deutschland forderte von den Bundesbürgern mehr Mut und Neugier ein, sich mit fremden Sprachen, Kulturen und Menschen auch wirklich auseinander zusetzen: „Nur durch mehr Mut zu Internationalität und zu Europa wird Deutschland die Globalisierungsherausforderungen meistern können. Der gemeinsame europäische Markt bietet ungeahnte Möglichkeiten, auch kleine und mittlere Unternehmen müssen diese Chancen wahrnehmen und nutzen“, sagte er. Nach Ansicht der Wirtschaftsjunioren müssten die Deutschen stärker international denken und handeln, Protektionismus habe keinen Platz in einem globalisierten Markt. Sprache und Kultur anderer Länder müssten zudem in der deutschen Allgemeinbildung eine wichtigere Rolle spielen.

Daher fordern die Wirtschaftsjunioren, die erste Fremdsprache schon ab dem 3. Schuljahr verbindlich in die Lehrpläne aufzunehmen. Es liegt an den Deutschen selbst, ob dieses Land zu den Globalisierungsgewinnern oder -verlierern zählen wird. Die Diskussionen um die GreenCard und den Fachkräftemangel in vielen Branchen haben die Einstellung der Deutschen wohl in Bezug auf das Thema Zuwanderung geprägt. 65 Prozent der Bundesbürger halten Deutschland für ein Einwanderungsland.

Allerdings lehnen auch 30 Prozent Zuwanderungen ab. Die Wirtschaftsjunioren Deutschland sprechen sich für eine geregelte Zuwanderung aus. Deutschland braucht ein Einwanderungsgesetz, in dem die Zuwanderung aus ökonomischen, humanitären und rechtlichen Gründen geregelt wird. Ein unkompliziertes und flexibles Einwanderungsverfahren ist die wichtigste Voraussetzung, um die bestqualifizierten Arbeitskräfte zu gewinnen. Die Wirtschaftsjunioren Deutschland sind der Spitzenverband der jungen deutschen Wirtschaft.

Eingebettet in das größte Netzwerk von Unternehmern und Führungskräften unter 40 Jahren, engagieren sich über 11.000 Mitglieder für die Stärkung der Marktwirtschaft und die langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Über 400.000 Mitglieder weltweit, vereint in der Junior Chamber International in über 100 Ländern, stehen für den Geist der Zusammenarbeit unter den Nationen.

Quelle und Kontaktadresse:
Wirtschaftsjunioren Deutschland e.V. (WJD) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/203081516 Telefax: 030/203081522

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