Pressemitteilung | Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)

Bundeswirtschaftsministerin Zypries beim BEE-Neujahrsempfang: "Mieterstrom kommt"

(Berlin) - Auf dem gestrigen Neujahrsempfang des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kündigte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries an, noch in dieser Legislaturperiode ein Mieterstromgesetz zu verabschieden. "Wir wollen, dass die Mieter am Ausbau der Erneuerbaren Energien beteiligt werden." Darüber hinaus versprach sie ein zwar terminlich nicht näher benanntes, aber immerhin "künftiges" Ende der Förderung fossiler Heizungen. Mit Blick auf das Ziel, einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, und den erst kurz zuvor von der Union gestoppten Kabinettsentwurf des Gebäudeenergiegesetzes zeigte sie Zuversicht, den "Koalitionspartner noch rechtzeitig überzeugen zu können".

Zypries betonte, EEG und Strommarkt seien aufeinander abgestimmt und "zukunftsfest". Gewollt sei auch, Erneuerbare Energien zu stärken und "Erneuerbaren Strom im Wärme-, Verkehrs- und Industriesektor einzusetzen, also auch die Sektorenkopplung zu verwirklichen. Bei alldem achten wir darauf, dass die Wettberwerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft erhalten bleibt." Das in den vergangenen Monaten häufig vom BMWi vertretene Credo "Efficiency first" stellte sie Seite an Seite mit den Erneuerbaren Energien "wie eineiige Zwillinge".

Allzu großer Einmischung aus Brüssel in Detailregelungen erteilte Zypries eine Absage und sprach sich dafür aus, die großen Linien in Brüssel zu belassen und die konkrete Ausgestaltung den Mitgliedsstaaten zu überlasse: "Wenn wir darüber reden, dass wir Demokratiedefizite in Brüssel haben, sollten wir sie nicht vertiefen, sondern sollten uns eher bemühen, sie zu verhindern."

Vor dem Hintergrund, dass Deutschland seine Klimaschutzziele der nächsten Jahre voraussichtlich mit "Pauken und Trompeten" verfehlen werde, nahm der BEE-Präsident, Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde, in seiner Rede die anwesenden Politiker in die Pflicht. "Wir erwarten von der Politik, ihre ratifizierten Ziele auch umzusetzen." Am Ende des politischen Prozesses sei ein Klimaschutzplan herausgekommen, der - und hier zitiert Brickwedde aus einer Rede des ehemaligen Weltbankchefs und Bundespräsidenten Horst Köhlers - "nicht mehr ehrgeizig, sondern nur noch geizig" sei.

Aus Sicht des BEE ist das richtige Klimaschutzinstrument eine CO2-Bepreisung im Strom- und Wärmebereich. Dazu hatte der BEE am Tag vor dem Neujahrsempfang konkrete Vorschläge vorgelegt, die auch in der anschließenden Diskussionsrunde überwiegend auf breite Zustimmung stießen.

Zweiter Start-Up-Pitch beim BEE-Neujahrsempfang

Zum zweiten Mal fand bei dem Neujahrsemfang der Start-up-Pitch zwischen neu gegründeten Jung-Unternehmern statt, die mit ihren innovativen Geschäftsmodellen die Energiewelt der nächsten Jahre positiv verändern möchten. Eine Fachjury und ein Publikum aus Finanzierern, potenziellen Kooperationspartnern und Politik bewerteten die fünfminütigen Vorstellungen der Geschäftsideen.

Die Jurymitglieder, Martina Richwien, IFOK GmbH, Heiko Stohlmeyer, PricewaterhouseCoopersAG, und Matthias Willenbacher, 100 prozent erneuerbar stiftung, wählten zum Pitch-Sieger die StromDAO. Bei dem über Blockchain organisierten, dezentralen und partizipativen Unternehmen können Kunden und Geschäftspartner Stimmrechte erwerben und sich an allen Produkt- und Unternehmensentscheidungen beteiligen.

Ziel des von Stefan Thon gegründeten Start-ups ist es, neuartige Organisations- und Entscheidungsformen praktisch zu erproben, die dem dezentralen Charakter der neuen Energiewelt besser gerecht werden.
Besonderes Merkmal des Stromanbieters ist das Echtzeit-Stromkonto, das klassische Stromrechnungen und Nachzahlungen überflüssig macht. Hier wird für den Endkunden auch dargestellt, wie hoch der Anteil an regionalem Grünstrom ist, den er verbraucht hat.

Den Publikumspreis gewann mit eindeutiger Mehrheit SINN Power. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Dr.-Ing. Philipp Sinn, stellte sein patentiertes Wellenkraftwerk vor, das zuverlässig und einfach nachhaltigen Strom aus Meereswellen erzeugt.

Alle Komponenten des Kraftwerks sind leicht transportierbar und erreichen so auch entlegene Küsten problemlos. Aufbau und Wartung sind bewusst einfach gehalten, sodass das Wellenkraftwerk in Ländern mit weniger entwickelter Infrastruktur eingesetzt werden kann. Gerade in Entwicklungsländern ersetzt der Erneuerbare Strom aus dem Meer klimaschädliche und teure Dieselgeneratoren.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) Pressestelle Invalidenstr. 91, 10115 Berlin Telefon: (030) 27581700, Fax: (030) 275817020

(dw)

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