Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

Chancen des Weltmarkts nutzen, Risiken mit geeigneten Marktkriseninstrumenten minimieren

(Freising) - In seiner heutigen Pressekonferenz gab der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. einen Überblick über die aktuelle Situation der Milcherzeuger und die Handlungsnotwendigkeiten für das Jahr 2015.
Im Jahr 2014 haben sich die Weltmarktpreise für Milchprodukte praktisch halbiert. Die Situation der Milchviehhalter ist angesichts dieses seit fast einem Jahr anhaltenden Preisverfalls sehr ernst und wird sich weiter verschärfen, wenn die negativen Prognosen von Marktexperten für die nächsten neun Monate Realität werden. Schon jetzt senken immer mehr Molkereien ihre Milchpreise unter die 30-Cent-Grenze, eine deutsche Molkerei ist inzwischen bei einem Milchpreis von 24 Cent angekommen. Überraschend kommt diese Marktentwicklung für den aufmerksamen Marktbeobachter nicht: Weltweit sind die Milchmengen deutlich gestiegen, während die Nachfrage deutlich gedämpft war. Die EU-Milchproduktion trägt daran mit einer Mehrproduktion von 7 Mio. Tonnen einen maßgeblichen Anteil.

"Dass diese Entwicklung sich zu einer Marktkrise zuspitzen würde, war spätestens seit Frühjahr erkennbar, wenn man die Notierungen für Milchprodukte an den weltweiten Börsen verfolgt hat", bilanzierte BDM-Sprecher Hans Foldenauer. "Und obwohl man von politischer Seite mehrfach versichert hat, dass sich solche Marktkrisen wie in 2009 und 2012 nicht wiederholen dürften, hat man dieser Entwicklung im Jahr 2014 tatenlos zugesehen", zeigte sich Foldenauer verärgert. Schon in den vergangenen Marktkrisen hat sich deutlich gezeigt, dass die bestehenden Kriseninstrumente nicht in der Lage sind, im Krisenfall erhebliche Wertschöpfungsverluste der Milchviehhalter sowie immense Kosten für die öffentlichen Haushalte zu verhindern.

Ziemlich genau vor einem Jahr haben die Amtschefs der Länder in ihrer Amtschef-Konferenz daher ein richtiges Zeichen gesetzt und beschlossen, dass die EU-Ebene mit schlagkräftigen Befugnissen ausgestattet werden müsse, um frühzeitig und präventiv auf drohende Marktverwerfungen reagieren zu können.Ebenso forderten sie, dass im Falle von Markteinbrüchen ggf. zusätzliche stabilisierende Begleitmaßnahmen für den Sektor ergriffen werden.
"Es ist für uns wirklich unverständlich, dass man diesen richtigen Ansätzen gerade in der aktuellen Situation keinen weiteren Nachdruck verliehen hat und bei den Ministern auf ihre Umsetzung gedrängt hat", kritisierte BDM-Vorsitzender Romuald Schaber.

Der BDM hat auf ausdrückliche Aufforderung der Politik ein Marktkrisenmanagement-Konzept entwickelt, das nicht nur ein unabhängiges, kontinuierliches Marktmonitoring beinhaltet, sondern auch schnelle, verbindliche Marktanpassungsschritte und ein flexibles Produktionsverhalten, das sich am realen Marktgeschehen orientiert. Die Milchviehhalter werden 2015 mit Nachdruck daran arbeiten, dass dieses Konzept als eine effektive Erweiterung des bestehenden Sicherheitsnetzes weiter diskutiert und vorangetrieben wird.

"Angesichts volatiler werdender Märkte nach dem Wegfall der Quote zum 31.03.2015 und einer rasant fortschreitenden Konzentration in der Molkereiwirtschaft, müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass das Angebot an eine veränderte Nachfrage wirkungsvoll angepasst werden kann", machte Schaber klar. "Das Marktrisiko und damit die Wertschöpfungsverluste tragen nämlich noch immer alleine die Milchviehhalter."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising Telefon: (08161) 5384730, Fax: (08161) 53847350

(sy)

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