Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

DJV mahnt: Keine Honorare für gestellte Szenen!

(Berlin) - Der Deutsche Journalisten-Verband hat im Zusammenhang mit der Berichterstattung über gewalttätige Jugendliche die für Fernsehproduktionsfirmen arbeitenden Journalisten aufgefordert, keine so genannten Informationshonorare zu zahlen. "Sollten sich die erhobenen Vorwürfe bewahrheiten, sind solche Praktiken weder mit dem journalistischen Ethos noch mit den Grundregeln des journalistischen Arbeitens vereinbar", erklärte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Er reagierte damit auf Berichte, nach denen Mitarbeiter einzelner Produktionsfirmen Jugendlichen Geld für die Darstellung von Gewaltszenen vor der Kamera geboten haben sollen. "Die Aufgaben der Journalisten sind klar: Sie bilden die Realität ab, sie inszenieren sie nicht." Der DJV-Vorsitzende appellierte in diesem Zusammenhang an die Redaktionen, das angelieferte Bildmaterial sorgfältig zu prüfen: "Die Redaktionen sind gegenüber den Zuschauern in der Pflicht."

Konken machte deutlich, dass diese Honorarpraktiken die Glaubwürdigkeit der gesamten Berichterstattung aufs Spiel setzten. "Wenn sich die Zuschauer nicht auf die Authentizität der Berichterstattung verlassen können, nehmen sie die wichtige gesellschaftliche Problematik der Jugendgewalt nicht mehr ernst." Diejenigen Journalisten, die bei der Jagd nach emotionalen Bildern keine Grenzen kennen, hätten ihre Verantwortung gegenüber den Zuschauern verletzt. "Sie diskreditieren den gesamten Berufsstand." Die harte Konkurrenz der häufig frei arbeitenden Produktionsfirmen dürfe nicht zu solchen Auswüchsen führen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) Hendrik Zörner, Pressesprecher, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Pressehaus 2107, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 7262792-0, Telefax: (030) 7262792-13

(bl)

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