Pressemitteilung | Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. (DStGB)

DStGB gegen Mischtonne

(Berlin) - In einer Erklärung zur getrennten Erfassung von Altpapier vom 27. Januar 2005 haben verschiedene Verbände, darunter der Deutsche Städte- und Gemeindebund, die Bedeutung der getrennten Sammlung und Erfassung sowie einer stofflichen Verwertung von Altpapier herausgestellt.

Sie erteilen damit Überlegungen, Altpapier gemeinsam mit anderen Abfällen in derselben Tonne zu erfassen (Mischtonne) aus ökologischen und ökonomischen Gründen eine deutliche Absage.

Intelligente Erfassung statt massiver Verschmutzung
Auf Grundlage der nunmehr über Jahrzehnte gemachten positiven Erfahrungen mit der getrennten Altpapiererfassung geben die nachstehend aufgeführten Verbände

- Deutscher Städtetag (DST)
- Deutscher Landkreistag (DLT)
- Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB)
- Naturschutzbund Deutschland (NABU)
- Verband Deutscher Papierfabriken (VDP)
- Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse)

folgende Erklärung ab:
Ausgangslage
Altpapier ist der wichtigste Rohstoff für die Papiererzeugung in Deutschland. Insgesamt wurden im Jahr 2004 rd. 13 Mio. Tonnen Altpapier verwertet. Das entspricht einer Altpapiereinsatzquote von 65 Prozent.

Dieser Erfolg konnte nur erreicht werden, weil die mit Altpapier befassten Recyclingunternehmen sowie die verantwortlichen Städte, Kreise und Gemeinden in Jahrzehnten ein intelligentes, differenziertes System der qualitativ hochwertigen Erfassung von Altpapier entwickelt haben. In bundesweiter Partnerschaft von Recyclern, Kommunen, dualen Systemen und Abnehmern wurde die separate Erfassung von Altpapier erfolgreich organisiert. Die von einzelnen Vertretern der Entsorgungswirtschaft und der Politik propagierte sog. „Mischtonne“ für Altpapier und andere Abfälle würde das hochwertige Papier verschmutzen und weitgehend unbrauchbar machen.

Fakten
- Der Einsatz des Sekundärrohstoffes Altpapier in der Papierproduktion setzt eine von anderen Abfällen getrennte Erfassung in einem eigens dafür vorgesehenen Sammelbehälter voraus. Die Messlatte für die Qualität des sekundären Rohstoffes Altpapier muss seitens des Hauptabnehmers Papierindustrie naturgemäß sehr hoch gelegt werden.

- Die Umsetzung der Vorschläge, Altpapier gemeinsam mit anderen Abfällen in derselben Tonne zu erfassen, würden das Altpapier zwangsläufig in Kontakt mit Flüssigkeiten, Glasfragmenten, Lebensmittelresten usw. bringen.
Die Altpapierqualität würde so massiv beeinträchtigt, dass ein Einsatz als Sekundärrohstoff in der Papierindustrie selbst nach einer aufwändigen Sortierung nicht in Frage kommt.

- Das Konzept der sogenannten „Mischtonne“ ist nicht an einem nachhaltigen Recycling und hochwertigen Stoffkreislauf orientiert; es fördert vielmehr die Verbrennung oder eine Verwertung außerhalb der Papierindustrie. Dies widerspricht den Interessen einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung. Es muss verhindert werden, dass ein derart falsches Konzept letztlich auch noch wegen der Kosten der Sortiertechnik über höhere Abfallgebühren für Bürgerinnen und Bürger zu finanzieren ist.

- Verbraucher und Haushalte belegen durch die praktizierte Getrenntsammlung millionenfach die herausragende Akzeptanz einer getrennten Erfassung von Altpapier. Ein „Zusammenwerfen“ von Altpapier mit anderen Abfällen würde dem Ansehen des Altpapierrecyclings massiv schaden. Das breite Engagement für diesen ökologisch und ökonomisch vernünftigen Weg der Verwertung würde großen Schaden nehmen.

- Auch wirtschaftlich würden die durch die „Mischtonne“ zu etablierenden, neuen Abfallströme zu einem unkontrollierbaren und sehr intransparenten System führen. Der Kampf um Abfall als Füllstoff für Großanlagen würde die Bemühungen um Reduzierung von Müll ersetzen. Das Prinzip nachhaltiger Ressourcenschonung würde einen schweren Rückschlag erleiden.

Fazit
In Übereinstimmung mit Verbrauchern und der Fachöffentlichkeit – so z.B. auch dem vom Umweltbundesamt veröffentlichten „Sachstandspapier: „Getrennte Erfassung von Abfällen“ vom Juli 2004 – widersprechen die Unterzeichner nachdrücklich allen Versuchen, das erfolgreiche System der Altpapiererfassung durch Interessen einzelner Entsorger in Frage zu stellen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) Marienstr. 6, 12207 Berlin Telefon: 030/773070, Telefax: 030/77307200

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