Pressemitteilung | Verband der Verarbeitungsbetriebe Tierischer Nebenprodukte e.V. (VVTN)

Das Ende der BSE-Krise ist eingeläutet / Aber negative Auswirkung auf die Bekämpfung anderer Tierseuchen?

(Bonn) - 15 Jahre nach Ausbruch der BSE-Krise ist die Rückkehr zur Normalität in Sicht. Mit der erwarteten Einstufung Deutschlands in ein Land mit vernachlässigbarem Risiko im nächsten Jahr wird der Handel mit lebenden Rindern und mit Rindfleisch sehr viel leichter werden, prognostizierte Deutschlands Chefveterinärin Dr. Karin Schwabenbauer auf der Jahrestagung der Verarbeitungsbetriebe Tierischer Nebenprodukte am 9. Oktober in Bremen.

Denn auch sporadisch auftretende Fälle atypischer BSE hätten nun keinen Einfluss mehr auf die Zuerkennung dieses BSE-Status durch die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE). Deutschland könne daher hoffen, im nächsten Jahr den begehrten Status zu erreichen. Atypische BSE werde nicht durch Fütterungsfehler ausgelöst und trete nur bei Rindern über acht Jahren auf, erläuterte Schwabenbauer den rund 120 Zuhörern.

Gefahr durch andere Tierseuchen

Die Zuerkennung des Status mit vernachlässigbarem BSE-Risiko bedeute auch, dass 70 Prozent des derzeitigen spezifizierten Risikomaterials (SRM) dann wieder frei verkehrsfähig seien, immerhin rund 140.000 Tonnen pro Jahr.

Die Vertreter der Verarbeitungsbetriebe Tierischer Nebenprodukte (VTN) bezweifelten, dass diese Menge SRM als Lebensmittel akzeptiert würde und zeigten auf, dass eher eine Verschiebung bei den Schlachtnebenprodukten von derzeit Kategorie 1 auf zukünftig Kategorie 3 stattfinden werde. Das bedeute aber auch, dass etwa drei Betriebe aus der Beseitigung von Risikomaterialien ausschieden und damit auch für die Beseitigung im Tierseuchenfall nicht mehr zur Verfügung stünden. Daher könne es im Falle von Schweinepest- oder Vogelgrippe-Ausbrüchen zu Engpässen bei der raschen Beseitigung getöteter Tiere kommen. Die VTN forderten daher Bund und Länder zu verbindlichen Vorgaben für die Bereithaltung von Reservekapazitäten für Tierseuchenausbrüche auf.

Hoffnung Insekten?

In einem weiteren Vortrag ging es um die Nahrung von morgen. Insekten seien protein- und fettreich und daher grundsätzlich geeignet zum menschlichen Verzehr und zur Tierfütterung, erklärte Dr. Birgit Rumpold, Wissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam-Bornim. Allerdings gebe es auch noch ungeklärte Gefahren, da die meisten Insekten zum menschlichen Verzehr in der Natur gesammelt würden. Die Aufnahme toxischer Stoffe, von Allergenen und vor allem von Krankheitserregern, für die Insekten als Vektoren fungieren, müssten im Auge behalten werde.

Rumpold erläuterte vielversprechende Forschungsarbeiten. So könnten 6.000 Grillen in 32 Tagen 2,8 Tonnen Biomasse ergeben. 1 Kilogramm Larvenmehl von Seidenraupen als Futter für Broiler sei günstiger als 1 Kilogramm Fischmehl. Demgegenüber koste die Herstellung von 1 Tonne entfettetem Larvenmehl aus der Schwarzen Soldatenfliege 778 EUR und damit wesentlich mehr als klassische Futtermittel. In Bezug auf die Tierfütterung zeigt Rumpold eine weitere Schwierigkeit: Das Aminosäurenmuster unterscheide sich zwischen einzelnen Insektenarten sehr erheblich.

Schließlich wies sie darauf hin, dass Insekten unter das Verfütterungsverbot tierischer Proteine bei Nutztieren fielen und daher derzeit ohnehin nur begrenzte Einsatzmöglichkeiten hätten.


Neuer Vorstand

Im Anschluss an die öffentliche Vortragsveranstaltung hielt der Verband der Verarbeitungsbetriebe Tierischer Nebenprodukte e.V. (VVTN) seine ordentliche Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen für die nächste vierjährige Amtsperiode ab.

Wieder gewählt wurden Andreas Bruns (Ten Kate, Sögel), Karl-Heinz Fischermanns (Kurt Fülling Tierprodukte, Dissen), Thomas Groß (Oldenburger Fleischmehlfabrik, Friesoythe-Kampe), Rolf Schaap jun. (Jean Schaap Fleischmehlfabrik, Heek) und Bernhard Sroka (SecAnim, Lünen).

Neu gewählt wurden Karl-Heinz Kellermann (Zweckverband für Tierkörper- und Schlachtabfallbeseitigung, Plattling) und Erwin Werner (Darling Ingredients Germany Holding, Belm-Icker).

Der bisherige Vorsitzende Georg Ensner (Bamberg) wurde unter großem Beifall nach achtjähriger Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Verarbeitungsbetriebe Tierischer Nebenprodukte e.V. (VVTN) Harald Niemann, Hauptgeschäftsführer Adenauerallee 87, 53113 Bonn Telefon: (0228) 2121-75, Fax: (0228) 2121-98

(cl)

NEWS TEILEN: