Pressemitteilung | GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

Der Markt-Check des GdW: Energie- und Strompreise, Steuern und kalte Betriebskosten sind Preistreiber - Staat muss Wohnungsbau ankurbeln / GdW-Unternehmen als Stabilitätsanker - Effiziente Bewirtschaftung bremst Mietenentwicklung / Abflauende Konjunktur nicht durch Marktregulierungen weiter abschnüren

(Berlin) - "Die größten Preiserhöhungen für die Mieter entstehen durch steigende Energiepreise, steigende Stromkosten und Steuern", so Axel Gedaschko, Präsident des Dachverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, zum Auftakt des Tages der Wohnungswirtschaft in Berlin. "Dies sind die entscheidenden Stellschrauben, um Wohnen in Deutschland weiterhin bezahlbar zu halten. Die öffentliche Diskussion muss diese Aspekte intensiver beleuchten und den Markt nicht nur von einer Seite betrachten", so Gedaschko.

Die Wohnungswirtschaft im GdW ist im stürmischer werdenden Miet- und Immobilienmarkt stabil. Während die Energie- und Baukosten rasant steigen, bieten die im GdW organisierten Wohnungs- und Immobilienunternehmen weiterhin bezahlbares Wohnen und sorgen damit für soziale Gerechtigkeit. "Damit dies so bleibt, ist auch die Politik in der Pflicht: Die soziale und wirtschaftliche Balance muss sowohl für den Mieter als auch für den Vermieter gleichsam berücksichtigt werden", so der dringende Appell Gedaschkos zum Auftakt des Tages der Wohnungswirtschaft in Berlin. "Es gibt Grenzen des wirtschaftlich und sozial Machbaren. Hier sind Bund und Länder gefragt, die durch sie selbst entstandenen Preissteigerungen aufzufangen", so Gedaschko.

Die abflauende Konjunktur in Deutschland ist auch für die Wohnungswirtschaft kein gutes Zeichen. "Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum in Ballungsgebieten. Die schwächer werdende Dynamik beim Wohnungsbau zeigt: Eine Überregulierung des Marktes und völlig überhöhte Anforderungen an den Wohnungsbau sind ein Irrweg. Was wir brauchen, ist die Aktivierung des Wohnungsmarktes in Ballungsregionen durch Investitionszuschüsse oder eine Verbesserung der Abschreibungsbedingungen", so Gedaschko. Der Schlüssel zum Erfolg sei die Verbreiterung des Wohnungsangebotes in Ballungsgebieten. Der GdW-Chef warnte gleichzeitig davor, bei den aktuellen Diskussionen die Gebiete außer Acht zu lassen, in denen die demografische Entwicklung große Leerstände verursacht.

Was kostet das Wohnen? - Stabile Entwicklung bei GdW-Wohnungsunternehmen

Um langfristig bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können, haben die GdW-Unternehmen in den letzten 11 Jahren erfolgreich für eine stabile Kostenentwicklung gesorgt. Die Bruttowarmmiete erhöhte sich hier im Schnitt um lediglich 1,8 Prozent pro Jahr und liegt bei 7,67 Euro/m2 (2013). Bundesweit lag die Bruttowarmmiete im Jahr 2013 bei 8,00 Euro/m2. Die Bruttowarmmiete setzt sich dabei zu zwei Dritteln aus der Nettokaltmiete sowie zu einem Drittel aus den warmen und kalten Betriebskosten zusammen. "Die GdW-Unternehmen liegen damit im bundesweiten Vergleich um 33 Cent pro Quadratmeter günstiger", so der GdW-Chef.

Die Betriebskosten haben sich bei den GdW-Unternehmen im Vergleich zu den Preissteigerungen bei den einzelnen Kostenarten nur relativ geringfügig erhöht. Die Mieter mussten für die kalten Betriebskosten im Jahr 2013 durchschnittlich 1,41 Euro/m² vorauszahlen - und damit nur 2 Cent/m2 mehr als im Vorjahr. Die Vorauszahlungen bei den warmen Betriebskosten sind von 2012 auf 2013 um 4 Cent/m2 leicht gestiegen und liegen jetzt bei 1,12 Euro/m². Auch im längerfristigen Vergleich liegt der Anstieg der Betriebskosten bei den GdW-Unternehmen unterhalb der bundesweiten Teuerungsrate für Energie nach dem Verbraucherpreisindex. Während die warmen Betriebskosten bei den GdW-Unternehmen in den Jahren 2003-2013 um 29 Prozent angestiegen sind, erhöhten sich die Preise bei den dafür relevanten Kostenarten um 73 Prozent. Die kalten Betriebskosten sind bei den GdW-Unternehmen im gleichen Zeitraum um 12 Prozent und im bundesweiten Durchschnitt um 14 Prozent gestiegen. "Diese deutlichen Einsparungen sind sowohl durch ein sparsameres Verhalten der Mieter beim Energieverbrauch als auch durch die vorgenommenen energetischen Sanierungen zu erklären", so Gedaschko.

Die Nettokaltmieten sind in den GdW-Unternehmen von 2012 auf 2013 um 2,2 Prozent auf 5,15 Euro/m² gestiegen. Damit liegen die Nettokaltmieten in den Beständen des GdW unter den bundesweiten Bestandsmieten. Diese liegen nun bei 5,42 Euro/m². Bei dem Vergleich ist zu berücksichtigen, dass die Nettokaltmieten des GdW nicht ausschließlich Bestandsmietverhältnisse widerspiegeln. So beinhalten die GdW-Nettokaltmieten auch Neu- und Wiedervermietungen sowie Mieterhöhungen, die aufgrund von Modernisierungen notwendig geworden sind. Das Mietniveau ist bei den GdW-Unternehmen sehr moderat. Die Kaltmieten steigen langsamer als die warmen Betriebskosten. "Betriebskosten, auf deren Höhe Vermieter keinen Einfluss haben, sind ein wesentlicher Kostenfaktor für das Wohnen", betonte der GdW-Chef.

In der aktuellen Diskussion um die Mietenentwicklung in Ballungsräumen wird nur auf die nominale Entwicklung der Mieten Bezug genommen. Dabei muss aber die allgemeine Preisentwicklung (Inflation) berücksichtigt werden. Das bedeutet zum Beispiel: Mit 4 Euro hatte man im Jahr 1995 die gleiche Kaufkraft wie mit 5,25 Euro im Jahr 2013. "Den Legenden über Mietpreisexplosionen muss ein fundiertes Bild zur Mietentwicklung entgegengesetzt werden", forderte Gedaschko. Beachtet man bei der Betrachtung der Mieten also die Entwicklung der allgemeinen Lebenshaltungskosten, erhält man ein deutlich anderes Bild. "Preisbereinigt sind die Mieten in den letzten 20 Jahren sogar zurückgegangen", so Gedaschko. Nur bei den Bruttowarmmieten lässt sich ein realer Anstieg von 7,11 Euro m2 in 1995 auf 7,56 Euro/m2 in 2013 feststellen. Bruttokaltmieten und Nettokaltmieten gehen inflationsbereinigt eindeutig zurück.

Mietpreis-Diskussionen versachlichen - Neubaustrategien unterstützen

"Wir brauchen endlich eine Versachlichung der Diskussionen um die Mietpreise", erklärte Gedaschko. Dabei gehe es nicht darum, punktuelle Mietsteigerungen in einigen Ballungsgebieten wegzudiskutieren. "Aber es bringt weder Mietern noch Vermietern etwas, den Markt nur von einer Seite zu betrachten und dort mit Regulierungen Investoren abzuschrecken. So zementiert man die Wohnungsknappheit und erweist den Mietern einen Bärendienst. Denn ihnen hilft es nicht, wenn der Wohnungsbau an Dynamik verliert und weiterhin zu wenig gebaut wird", so Gedaschko. "Wenn die Unternehmen die Möglichkeit bekommen, ihre Neubaustrategien zu verfolgen, und dabei von Bund, Ländern und Kommunen unterstützt werden, dann bekommt man das Problem gut in den Griff."

Vergleicht man den Preisanstieg bei Mieten mit anderen Dingen des alltäglichen Lebens, zeigt sich, dass diese sogar weniger stark steigen als die Preise für Obst und Gemüse, Zeitungen oder Haushaltsenergie. Die Preise für Obst und Gemüse sind im gleichen Zeitraum mehr als doppelt so stark angestiegen wie die Nettokaltmieten. Besonders stark war die Preissteigerung beispielsweise bei Flugtickets, die um 20 Prozent angezogen haben. Haushaltsenergie und Strom stiegen um 18,8 beziehungsweise um 23,4 Prozent. Dennoch steht das Wohnen mehr als alle diese Themen in der öffentlichen Diskussion.

Die Wohnkosten in Deutschland sind insgesamt gestiegen. Eine Ursache dafür liegt im höheren Wohnflächenverbrauch. Während die Wohnfläche bei den Mieterhaushalten in den alten Bundesländern seit 1990 um fast 6 Quadratmeter auf 56,7 Quadratmeter gestiegen ist, wuchs sie in den neuen Ländern sogar um gut 11 Quadratmeter auf 49,8 Quadratmeter an. Das hat drei Hauptursachen: Die Singularisierung und die Alterung der Gesellschaft sowie veränderte Ansprüche an das Wohnen. Der Trend zu kleinen Haushalten - also zu Haushalten mit wenigen Personen - führt zu einer steigenden Wohnfläche pro Kopf. Einpersonenhaushalte brauchen im Schnitt mehr Wohnfläche als Mehrpersonenhaushalte. Das liegt an der gemeinsamen Nutzung von Küche, Bad und Flur. Die Alterung der Gesellschaft führt zu einem höheren Wohnflächenkonsum, da Senioren nach der Familienphase und dem Tod des Partners in der angestammten häufig relativ großen Wohnung verbleiben. Aber auch höhere Wohnansprüche führen zu diesem bemerkenswerten Anstieg. Der zunehmende Wohnflächenverbrauch hat seinen Preis. Eine Person brauchte im Jahr 1990 im Durchschnitt in den alten Ländern eine Wohnfläche von 50,9 Quadratmetern und zahlte dafür rund 252 Euro Bruttokaltmiete. 22 Jahre später lebte diese Person im Durchschnitt auf 56,7 Quadratmetern und bezahlte dafür 362 Euro bruttokalt. In den ostdeutschen Ländern zahlte man im Jahr 1990 pro Kopf 114 Euro bruttokalt für eine Wohnfläche von 38,4 Quadratmetern. 2012 war die Wohnfläche um 11,4 Quadratmeter größer und kostete bruttokalt 318 Euro.

Die Wohnkostenbelastung der Haushalte in Deutschland ist in den letzten 10 Jahren aber dennoch nur um lediglich rund 3 Prozentpunkte gestiegen. Sie beträgt aktuell rund ein Drittel des Haushaltseinkommens. Der Anstieg liegt vor allem in den gestiegenen warmen Betriebskosten begründet. Etwa zwei Drittel des Anstiegs der letzten zehn Jahren entfallen auf die gestiegenen Energiekosten. "Auch hier zeigt sich, von einer Explosion der Mieten kann nicht die Rede sein", so Gedaschko.

Was macht Wohnen wirklich teurer? - Energie- und Baukosten, Angebot und Nachfrage

Die Energie- und Stromkosten, aber auch die Steuern und Abgaben sind derzeit die größten Preistreiber für das Wohnen. Insbesondere die Verbraucherpreise für Haushaltsenergie, die in die warmen Betriebskosten einfließen, sind zwischen Anfang 2000 und Mitte 2014 bundesweit um ganze 109 Prozent gestiegen. Im Vergleich dazu haben die Nettokaltmieten während der vergangenen zwölfeinhalb Jahre nur um 19 Prozent zugenommen. Die Preisanstiege bei den einzelnen Energieträgern sind sehr unterschiedlich. Während Gas sich im betrachteten Zeitraum um 96 Prozent verteuerte, stiegen die Preise für Fernwärme um 115 Prozent und für leichtes Heizöl gar um 132 Prozent.

Ein entscheidender Preistreiber und damit eine Bremse für den Neubau sind die Baukosten. Sie verteuern den besonders in Ballungsgebieten dringend notwendigen Neubau drastisch. Von Mitte des Jahres 2000 bis 2014 sind die Baukosten insgesamt um über 30 Prozent gestiegen. Der Preisdruck geht dabei eindeutig von den Materialkosten aus (+31,9 Prozent).

Betrachtet man alle Investitionen, die zum Bau einer Wohnung innerhalb eines mehrgeschossigen Gebäudes inklusive Grundstück notwendig sind, so ergibt sich ein deutlicher Preissprung. Während in den Jahren 2004 und 2005 der Bau einer Wohnung rund 1.680 Euro/m2 gekostet hat, muss ein GdW-Unternehmer dafür heute rund 2.470 Euro m2 in die Hand nehmen. Das ergibt einen Preissprung von 47 Prozent. "Hier zeigt sich, dass das Bündel von Teuerungen, gestrickt aus Energievorschriften, Baukosten, Vorschriften für Tiefgaragen oder Parkplätze, Dachbegrünungen und vieles mehr dazu führt, dass das Wohnen teurer wird", so Gedaschko. Es ist heute kaum noch möglich, einen Neubau mit einer Nettokaltmiete von weniger als 10,05 Euro/m2 zu errichten. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Pestel-Instituts hat zudem gezeigt, dass eine Reduzierung von Baulandkosten, die Einführung einer linearen Abschreibung von 3 bzw. 4 Prozent und eine Reduzierung des Eigenkapitalzinses um 1 Prozentpunkt die Kaltmieten um bis zu 4,14 Euro senken könnten. "Hier ist zügiges Handeln gefragt", so Gedaschko.

Die Stromkosten, auf die Vermieter keinen Einfluss haben, befinden sich weiterhin im Höhenflug. Seit dem Jahr 2000 bis zum Jahr 2014 haben sich die Strompreise um 103 Prozent erhöht. Durch die gestiegenen Umlagen auf den Strompreis und die darauf zu entrichtende Mehrwertsteuer machen Erzeugung, Transport und Vertrieb des Stroms inzwischen weniger als 50 Prozent des gesamten Strompreises aus. Die größere Hälfte entfällt auf Umlagen, Abgaben und Steuern: Umlage für erneuerbare Energien, Umlage für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Offshore-Haftungsumlage, Sonderkundenumlage, Konzessionsabgabe, Stromsteuer, Mehrwertsteuer. Allein die Mehrwertsteuer auf die EEG-Umlage wird 2014 zu ca. 2,2 Mrd. Euro Einnahmen für Bund, Länder und Kommunen führen - davon ca. 1,2 Mrd. Euro für den Bund.

Die Grunderwerbsteuer ist in den einzelnen Bundesländern in den letzten Jahren deutlich gestiegen und liegt heute - mit zwei Ausnahmen - zwischen 4,5 und 6,5 Prozent der Bemessungsgrundlage. Kürzlich wurde in Nordrhein-Westfalen eine Anhebung der Grunderwerbsteuer von 5 Prozent auf 6,5 Prozent zum 01. Januar 2015 angekündigt. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland insgesamt 5,29 Mrd. Euro Grunderwerbsteuer gezahlt. 2013 lag das Steueraufkommen bei 8,4 Mrd. Euro. "Diese Preisspirale muss ein Ende haben", forderte Gedaschko. Nicht nur Menschen in Metropolen mit Wohnraummangel leiden unter diesen Steuererhöhungen. Es gibt zahlreiche Städte und Gemeinden, die Schrumpfungsprozesse erleben und die durch eine weitere Anhebung der Grunderwerbsteuer zusätzlich qualitativ abgehängt zu werden drohen, weil auch in diesen Wohnungsteilmärkten energetisch guter und barrierefreier Wohnungsneubau notwendig ist.

Es ist paradox: Auf der einen Seite stimuliert ein Bundesland wie Nordrhein-Westfalen mit einer vorbildlichen Wohnraumförderung den Neubau bezahlbarer Mietwohnungen mit öffentlichem Geld, auf der anderen Seite wird durch die Steuererhöhung wieder Steuergeld in die öffentlichen Haushalte zurückgeführt. Gleichzeitig werden alle Bemühungen des Landes konterkariert, gerade in den nachfrageintensiven Städten bezahlbare Grundstücke für geförderten Wohnungsneubau zu aktivieren. Diese Kritik hatte auch der Chef des GdW-Regionalverbandes in Rheinland-Westfalen geäußert. Aktuell haben lediglich Bayern und Sachsen noch nicht vom Recht die Grunderwerbsteuer zu erhöhen Gebrauch gemacht.

"Wir können nur mehr bezahlbare Wohnungen bauen, wenn die Politik ein ganzes Bündel von Maßnahmen ergreift", so Gedaschko. Dazu gehören neben der Abgabe von Grundstücken nach Konzeptqualität anstelle von Höchstpreisen auch ein Stopp bei den Steuerpreisspiralen und wirksame Maßnahmen zur Senkung von Baukosten.

GdW-Jahresumfrage - Wohnprofis analysieren die aktuelle Branchenlage

In der neuen GdW-Jahresumfrage geben die Unternehmer, die in den Gremien des GdW mitarbeiten, ihre Meinung zu den Auswirkungen aktueller politischer Ereignisse auf die Wohnungswirtschaft ab. In der diesjährigen Umfrage standen die Ankurbelung der Konjunktur, die Auswirkungen der angekündigten Kürzung und zeitlichen Befristung der Modernisierungsumlage sowie die Anforderungen an die Gesellschaft durch die steigenden Zuwanderungszahlen im Mittelpunkt.

Konjunktur:

- Wohnungswirtschaft sieht es angesichts der abflauenden Konjunktur als entscheidend an, investitionsfördernde Maßnahmen zu ergreifen
- Investitionen in die Infrastruktur - auch Wohnungsbau - sollten jetzt mit einem Investitionsprogramm öffentlich gefördert werden

Die Konjunktur in Deutschland zeigt aktuell deutliche Schwächen. Auch der Wohnungsbau hat bereits wieder an Dynamik verloren. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sprechen sich die Wohnungsunternehmer dafür aus, investitionsfördernde Maßnahmen zu ergreifen. 88,6 Prozent der Befragten sehen es als wichtig an, dass Investitionen in die Infrastruktur - und damit auch in den Wohnungsbau - jetzt mit einem Investitionsprogramm öffentlich gefördert werden. Rund 82,6 Prozent der Befragten sehen es als notwendig an, dass in Gebieten, in denen die neue Mietpreisbremse greifen soll, parallel der Wohnungsbau speziell gefördert werden muss. Dies sollte durch einen Investitionszuschuss geschehen - über 80 Prozent der Befragten finden das wichtig - oder durch eine erhöhte lineare Abschreibung - dafür sprechen sich mehr als die Hälfte der Befragten aus. Darüber hinaus erachten es 72,77 Prozent der Unternehmer als entscheidend, dass die Abschreibungsbedingungen dem tatsächlichen Werteverzehr angepasst und auf 3 Prozent erhöht werden.

Modernisierungsumlage:

- Absenken und Befristen der Modernisierungsumlage machen Modernisierungsmaßnahmen unwirtschaftlich
- Investitionen in die Modernisierung würden zurückgehen
- Mieten steigen durch Befristung der Modernisierungsumlage
- GdW fordert Diskurs über Maßnahmen, die die nachhaltig wirtschaftenden Wohnungsunternehmen nicht beeinträchtigen

Das bereits von Bundesjustizminister Maas angekündigte "zweite Paket" der Mietpreisbremse soll im kommenden Halbjahr auf den Tisch kommen. Das damit geplante Absenken der Mieterhöhungsmöglichkeiten nach Modernisierung - die sog. Modernisierungsumlage - und eine gleichzeitige Befristung der Umlage sehen die Unternehmer der Wohnungswirtschaft sehr kritisch. Über 86 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass eine zeitliche Befristung der Modernisierungsumlage Modernisierungsmaßnahmen wirtschaftlich untragbar macht. 86 Prozent sind der Meinung, dass ein Absenken der Modernisierungsumlage zu einem Rückgang der Modernisierungstätigkeit führen wird. Knapp 79 Prozent erwarten, dass die Mieten durch die geplante Regelung sogar deutlich steigen werden, da im Falle einer Modernisierung künftig die volle Umlage auf die Miete aufgeschlagen werden muss.

"Das Absenken der Modernisierungsumlage und eine gleichzeitige Befristung der Umlage führt nicht zu bezahlbareren Mieten, sondern erreicht genau das Gegenteil", erläutert Gedaschko. "Schon heute legen viele Wohnungsunternehmen nicht die volle Modernisierungsumlage auf ihre Mieter um, da diese sich das in vielen Fällen gar nicht leisten können. Mit der nun geplanten zeitlichen Befristung der Modernisierungsumlage werden die Vermieter künftig gezwungen sein, von Anfang an die volle Modernisierungsumlage zu erheben, um ihre Kosten überhaupt refinanzieren zu können. Das bedeutet: Die Mieten steigen." Gerade in angespannten Märkten werde es darüber hinaus zu einer weiteren Verringerung von Modernisierungen kommen, da sich diese aus Sicht des Investors kaum noch rechnen. Angesichts der ehrgeizigen Klimaschutz- und Energieeinsparziele zur Energiewende wäre die zeitliche Befristung gerade für energetische Sanierungen das falsche Signal. Eine mögliche Bereitstellung von mehr Fördermitteln könnte dies nicht kompensieren. "Es muss andere Wege geben, um Methoden einiger weniger schwarzer Schafe, die sich außerhalb der nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen befinden, wirksam zu bekämpfen und gleichzeitig die Unternehmen nicht zu beinträchtigen, die sich für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums in Deutschland einsetzen. Der GdW steht hier zu Gesprächen bereit", erklärte Gedaschko.

Unterbringung von Flüchtlingen

- Willkommensstruktur und Willkommenskultur müssen Hand in Hand gehen
- Programm Soziale Stadt sollte aufgestockt oder ein anderes Förderprogramm aufgelegt werden
- Maßnahmen zur Förderung des Baus bezahlbarer Wohnungen müssen zügig umgesetzt werden

In der aktuellen politischen Diskussion stellt die Unterbringung von Flüchtlingen die Länder und Kommunen vor große Herausforderungen. "Integration ist dabei nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance", erklärte Gedaschko. Dabei ist für den GdW-Chef ganz klar: Eine Willkommenskultur müsse mit einer Willkommensstruktur Hand in Hand gehen. In Deutschland leben rund 16 Millionen Menschen, die entweder selbst eingewandert sind oder deren Eltern oder Großeltern nach Deutschland gekommen sind. In diesem Jahr werden mindestens 200.000 Flüchtlinge aus Not- und Kriegsgebieten nach Deutschland kommen. Im Rahmen der EU-Freizügigkeit suchen viele weitere Zuwanderer einen Arbeits- oder Studienplatz und vielleicht auch eine neue Heimat bei uns. Damit die Integration gelingen kann, sind alle gefordert: der Staat, die Zivilgesellschaft und die Wohnungsunternehmen.

Die Mitgliedsunternehmen des GdW und seiner Regionalverbände stellen sich dieser Herausforderung. Viele Wohnungsunternehmen stellen Wohnungen zur Verfügung und engagieren sich in den Quartieren für eine gute Nachbarschaft mit den Flüchtlingen. Die Unterbringung der Menschen in Zelten, Containern und Schiffen ist keine Lösung, zumal andernorts Wohnraum leer steht. "Wir brauchen ein gemeinsames Konzept für alle Beteiligten - von der geordneten Aufnahme bis hin zur Unterbringung und Betreuung der Menschen, die zu uns kommen", erklärte Gedaschko. Elemente, die in ein solches Konzept gehören, hat die Wohnungswirtschaft im GdW bereits aufgearbeitet. So hat die aktuelle Jahresumfrage bei den GdW-Unternehmern ergeben, dass sich mit über 92 Prozent die starke Mehrheit der Unternehmer dafür ausspricht, zur Stabilisierung der Flüchtlingsunterkünfte und der umliegenden Wohnquartiere das Programm Soziale Stadt weiter zu stärken oder neue Förderprogramme dafür aufzulegen. 79 Prozent der Wohnprofis sehen es als wichtig an, dass die Länder Sonderwohnungsbauprogramme auflegen, die nicht nur für Kommunen, sondern auch für die Wohnungsunternehmen abrufbar sind. Ebenfalls rund 79 Prozent fordern, dass für die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften verbilligte oder kostenfreie Grundstücke zur Verfügung gestellt werden sollten. Mehr als die Hälfte der Unternehmer setzt sich für die Entwicklung neuer Konzepte für mehr und qualitativ hochwertigeren temporären Wohnraum ein. "Hier gilt erneut: Parallel zur Etablierung einer strukturierten Willkommenskultur benötigen wir dringend mehr bezahlbaren Wohnraum in Ballungsgebieten", erklärte Gedaschko. Die verbilligte Abgabe von Grundstücken, das Ende der Preisspirale bei Grund- und Grunderwerbsteuern gehöre hier ebenso dazu wie ein Überprüfen der Baukosten. "Hier müssen zügig Ergebnisse her, damit die Menschen möglichst schnell in ihr neues Leben starten können", so Gedaschko.

Quelle und Kontaktadresse:
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. Katharina Burkardt, Pressesprecherin Mecklenburgische Str. 57, 14197 Berlin Telefon: (030) 824030, Fax: (030) 82403199

(cl)

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