Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Deutsche Automobilindustrie setzt auch weiterhin auf Premiumstrategie in allen Segmenten

(Frankfurt am Main) - Die deutsche Automobilindustrie sieht sich durch das jüngste Gutachten von Prof. Dr. Willi Diez, Institut für Automobilwirtschaft (IFA) in ihrer Premiumstrategie bestätigt.

„Die Studie erkennt – völlig zu Recht – in der Premium-Strategie der deutschen Automobilhersteller die unverzichtbare Voraussetzung auch für einen künftigen Markterfolg deutscher Marken und die Sicherung der Produktion am Standort Deutschland“, betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Er wies darauf hin, dass sich „Premium“ längst nicht mehr nur auf die Oberklasse beziehe, sondern auf nahezu alle Fahrzeugsegmente. „Wir differenzieren uns vom Wettbewerb durch innovative Produkte, Technologieführerschaft in Sachen Sicherheit, herausragendes Design und eine besondere Markenstärke“, so Prof. Gottschalk.

Er wies darauf hin, dass sich die konsequente Innovationsorientierung der deutschen Hersteller nicht nur auf Premium, sondern ebenso auf die Volumenmodelle beziehe. So hat diese Schlüsselbranche ihre FuE-Aufwendungen in Deutschland seit 1995 auf rund 16 Mrd. Euro verdoppelt und damit ihren Anteil an der gesamten industriellen Forschung und Entwicklung von 22 Prozent auf 33 Prozent gesteigert.

„Die deutschen Hersteller und Zulieferer haben die Chancen, die sich insbesondere durch die Osterweiterung der EU bieten, frühzeitig genutzt und zahlreiche Fertigungsstätten in diesen Ländern errichtet“, so Prof. Gottschalk. Dieser Prozess einer Optimierung des Beschaffungs- und Produktionsmix laufe bereits seit Anfang der 90er Jahre. „Diese Vorwärtsstrategie hat die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie, gerade auch angesichts des härteren internationalen Wettbewerbs, deutlich verbessert – und zwar sowohl im Premium- als auch im Volumensegment. 40 Prozent der Wertschöpfung unseres Exports besteht heute aus Vorleistungen durch Lieferungen aus Niedriglohnländern.“ Dies unterstreiche den hohen Stellenwert einer globalen Beschaffungspolitik für die Wettbewerbsfähigkeit dieser Branche.

Prof. Gottschalk relativierte allerdings die These der IFA-Studie, derzufolge die Produktion von Volumenmodellen unausweichlich ins Ausland verlagert werden müsse, während in Deutschland dann nur noch verstärkt Premiummodelle hergestellt würden. „Dieser Ansatz greift zu kurz. In den letzten zehn Jahren stieg die Produktion von Fahrzeugen deutscher Premiummarken um 1,8 Mio. Einheiten, gleichzeitig wurden 1,1 Mio. mehr Volumenfahrzeuge herstellt.“ Das höhere Gewicht des Premiumsegments im Produktportfolio gehe also auf eine unterschiedliche Dynamik zurück (Premium-Zuwachs um 108 Prozent, im Volumenbereich plus 22 Prozent), nicht aber auf eine Substitution des einen durch das andere Segment. Für die Standortwahl gebe es auch andere Kriterien, wie Währungsabsicherung, Marktpräsenz etc., die nicht ausschließlich auf Kostenargumente zurückgeführt werden könnten.

„Entscheidend ist die Tatsache, dass die Wachstumsrate der Auslandsfertigung im Premiumbereich in den letzten 10 Jahren sogar deutlich höher war als im Volumensegment“, unterstrich Prof. Gottschalk: Während der Anteil der Auslandsproduktion im Volumensegment von 37 auf 50 Prozent anstieg, erhöhte sich der Anteil der Auslandsfertigung im Premiumbereich sogar um das Neunfache, allerdings ausgehend von einer niedrigeren Basis. Setzte sich die Auslandsproduktion im Jahr 1995 noch zu 98 Prozent aus Volumen- und nur zu 2 Prozent aus Premiumfahrzeugen zusammen, so veränderte sich diese Relation auf 79 zu 21 Prozent im vergangenen Jahr. Prof. Gottschalk: „Gerade im Premiumsegment ist die globale Präsenz – vor allem auch auf dem nordamerikanischen Markt – von entscheidender Bedeutung; nicht zuletzt unter Währungsgesichtspunkten.“

Um den Standort Deutschland auch künftig wettbewerbsfähig zu halten, müsse an mehreren Stellschrauben gedreht werden. Vorrangig sei eine Senkung der Lohnnebenkosten, eine Steigerung der Flexibilität in den Arbeitszeiten und ein konsequenter Abbau der Überregulierung. „Hier sind Politik und Gewerkschaften gefordert“, betonte Prof. Gottschalk. Er wies darauf hin, dass diese Schlüsselbranche bereits heute global aufgestellt sei und ihre Modelloffensive vehement fortsetzen werde. „Wir nehmen die Herausforderungen durch unsere Wettbewerber an.“

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61, 60325 Frankfurt Telefon: 069/975070, Telefax: 069/97507261

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