Pressemitteilung | Deutscher Brauer-Bund e.V. (DBB)

Deutsche Brauer gegen Bioenergiesubvention / Brauer befürchten Rohstoffverknappung

(Berlin) - „Die Förderung des Ausbaus der erneuerbaren Energien durch staatliche Subventionen gefährdet die Rohstoffversorgung der deutschen Brauwirtschaft und anderer Lebensmittelhersteller, für die die Verbraucher tiefer in die Tasche greifen müssen“. Das erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Rechtsanwalt Peter Hahn. Für ihn ist die Interventionstätigkeit im Agrarbereich in Sachen Energiepolitik ein weiteres Beispiel für eine Überregulierung, bei der die Gefahren der Fehlsteuerung nicht zu übersehen sind.

Der Rückgang der Anbaufläche für Braugerste (1991 über 1 Mio. Hektar, 2006 noch knapp 548.000 Hektar) bedinge, dass eine Versorgung mit qualitativ hochwertiger Braugerste nicht mehr überall gewährleistet sei. Die derzeit gehandelten Preise führten zu einer Verdoppelung der Rohstoffkosten beim Brauprozess.

Damit sind größter Konkurrent der Braugerste seit dem Energieeinspeisegesetz (EEG) die subventionierten Anbauflächen für nachwachsende Rohstoffe. Auf rund 1,6 Millionen Hektar wuchsen nachwachsende Rohstoffe im Jahr 2006, das sind etwa 13 Prozent der Ackerflächen Deutschlands. Derzeit werden knapp 8 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt. Bis zum Jahre 2020 sollen es nach der Vorstellung der EU 20 Prozent sein. Zugleich wird für bis zu 10 Prozent der deutschen Agrarfläche eine Stilllegungsprämie gezahlt. Auf diesen Flächen dürfen zwar keine Nahrungsmittel, sehr wohl aber Energiepflanzen bei gleichzeitigem Bezug der Stilllegungsprämie angebaut werden. Durch diese Subventionierung der Energiepflanzen sowie erhöhte Einspeisvergütungen durch das EEG komme es zu einem massiven Verdrängungswettbewerb zu Lasten der Erzeugung von Lebensmitteln und dadurch zu extremen Rohstoffpreissteigerungen.

„Mit dem Argument ein Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz lässt sich die staatliche Förderung der Bioenergie nicht begründen“, fährt Hahn fort, da

- Deutschland mit den geförderten Verfahren nur einen verschwindend geringen Beitrag zur Lösung der globalen Energie- und Klimapolitischen Ziele leistet und damit

- Deutschland seine knappen Mittel mit relativ ineffizienten Maßnahmen vergeude.

Daher fordern die Deutschen Brauer von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zu einer marktwirtschaftlichen Regelung des Gleichgewichts zwischen den Energie- und Lebensmittelmärkten. Unbestritten haben die Deutschen Brauer die Notwendigkeit einer Anschubförderung des Bioenergiesektors gesehen. Die aktuellen Marktentwicklungen zeigten jedoch, dass Korrekturen notwendig sind, um gravierende Wettbewerbsverzerrungen für große Teile der Lebensmittelwirtschaft zu verhindern. Daher darf beim EEG II nach Ansicht der Deutschen Brauer, die Bioenergieförderung nicht noch weiter ausgebaut werden. Vielmehr müsse ein Wettbewerb auf Augenhöhe und ohne Verzerrungen gesichert werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Brauer-Bund e.V. (DBB) Jana Mebes, Assistentin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Neustädtische Kirchstr. 7a, 10117 Berlin Telefon: (030) 20916715, Telefax: (030) 20916798

(bl)

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