Pressemitteilung |

Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) kritisiert Praxisgebühr

(Heppenheim) - Eine Praxisgebühr einzuführen belastet einseitig Patienten, bringt wenig - und behebt in keinem Fall grundlegende Mängel des Gesundheitssystems. Dies kritisierte jetzt die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP). Sie zählt den Vorschlag zu den zahlreichen “unausgebrüteten Eiern“, die jetzt in der gesundheitspolitischen Debatte auftauchen.

Noch nie hat sich nach Auffassung der Patientenvertretung Gesundheitspolitik so verworren gezeigt wie heute. Die Bundesregierung habe zwar endlich verstanden, dass mit Beschwichtigung der Öffentlichkeit und Reformkosmetik das Gesundheitssystem nicht zu sanieren sei.

Der nun entbrannte Ideenwettbewerb in verschiedenen Lagern der Bundesregierung und Opposition sowie in Räten und Kommissionen verheiße aber noch nicht viel Gutes. Die Konzepte seien widersprüchlich und unausgegoren, es fehle ihnen vielfach der Ansatz an den Wurzeln des Dilemmas der gesetzlichen Krankenversicherung.

Zu den in eine falsche Richtung führenden Vorschlägen gehöre die vom Bundeskanzler selbst ins Gespräch gebrachte „Praxisgebühr“ – eine schon seit Jahren von einzelnen Ärzteverbänden immer wieder geäußerte Wunschvorstellung. Inzwischen sei eine breite Diskussion über die Höhe einer solchen Gebühr im Gange, kritisierte DGVP-Präsident Ekkehard Bahlo. Wie gewohnt verteilen Politik und Experten wieder einmal die Pfründe, ohne die Betroffenen selbst zu fragen. Die DGVP sieht diese Entwicklung kritisch. „Der Vorschlag einer Praxisgebühr ist unverantwortlich, weil er einseitig kranke Menschen belastet und viele von einem notwendigen Arztbesuch abhalten wird“, so Bahlo. Eine Praxisgebühr sei auch unvernünftig, weil durch sie nichts an den die Kosten treibenden Fehlsteuerungen geändert würde, unter denen unser Gesundheitswesen leidet.

Die DGVP fordert alle Beteiligten dazu auf, diesen Unfug nicht weiter zu diskutieren sondern sich den eigentlichen Problemen unseres Gesundheitswesens zuzuwenden. Dies sind z. B. die Übermacht der Monopolisten, die betonharten Verkrustungen des Systems, der Zerstückelung in verschiedenste, häufig gegen einander arbeitende Versorgungsbereiche, die Qualitätsmängel in der medizinischen Versorgung und nicht zuletzt die bürgerfeindliche Bürokratie in diesem Bereich. Wenn hier erkennbar angegriffen würde, wären die Versicherten und Patienten bereit, für sich selbst ein Höchstmaß an Verantwortung wahrzunehmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Lehrstr. 6, 64646 Heppenheim Telefon: 06252/910744, Telefax: 06252/910745

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