Pressemitteilung | Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V.

Deutsche geben ein Drittel ihres Einkommens für das Wohnen aus / IVD-Marktbeobachtung: Haushalte müssen rund 35 Prozent ihres Nettoeinkommens für Miete und Betriebskosten aufbringen / Mietbelastung lässt sich letztlich nur durch mehr bedarfsgerechten Neubau senken / Steigerungsraten bei Betriebskosten deutlich oberhalb der Inflationsrate

(Berlin) - Mieter in Deutschland müssen mehr als ein Drittel ihres Haushaltsnettoeinkommens für Miete und Betriebskosten ausgeben. Im Durchschnitt der 100 Städte in Deutschland, die für die IVD-Marktbeobachtung untersucht wurden, liegt der Anteil bei über 35 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens.

Besonders hoch ist die Mietbelastung nach Auskunft von Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des IVD, in Städten mit einem hohen Anteil von Niedrigverdienern. Dazu zählen nicht nur Empfänger von Arbeitslosengeld- oder sonstigen Transferzahlungen, sondern auch Studenten. Ein gutes Beispiel dafür sei Freiburg, die als vermögende Stadt mit guter Kaufkraft gilt: "Die Vielzahl an Studenten in der Stadt bewirkt, dass das durchschnittlich verfügbare Einkommen unter 1.700 Euro liegt. Daher müssen die Einwohner hier für eine 75 Quadratmeter große Wohnung mit mittlerem Wohnwert im Schnitt 43,8 Prozent ihres Einkommens ausgeben." Die niedrigste Mietbelastung in Deutschland weist Gütersloh aus: Hier zahlen die Einwohner weniger als ein Viertel ihres Haushaltsnettoeinkommens für Miete und Betriebskosten (24,9 Prozent).

Betriebskosten überdurchschnittlich gestiegen

Schick betont, dass es sich bei der ermittelten Belastung um Durchschnittswerte handelt. "Wie hoch ihre persönliche Mietbelastung ist, haben Mieter letztendlich durch die Auswahl einer geringer- oder höherpreisigen Mietwohnung selbst in der Hand." Es gebe jedoch eine Ausnahme: "Die Belastung durch die in den letzten Jahren drastisch gestiegenen Betriebskosten trifft alle Einkommensgruppen gleichermaßen. Hier ist kein Ausweichen auf günstigeren Wohnraum möglich", sagt Schick. Während die Netto-Kalt-Mieten häufig unterhalb der Inflationsrate gestiegen seien, weise die sogenannte "zweite Miete" Steigerungsraten deutlich oberhalb der Inflation auf.

Die fossilen Brennstoffe seien die größten Preistreiber bei den Betriebskosten. Allein die Heizkosten, die in den letzten 5 Jahren um durchschnittlich 38 Prozent gestiegen sind, machen mit bis zu 40 Prozent den größten Teil der Betriebskosten aus. Der zweitgrößte Kostenblock ist Wasser. Frischwasser und Abwasser tragen über 20 Prozent zu den Betriebskosten bei. Die Preise sind jedoch regional sehr unterschiedlich.

Bedarf an Neubauwohnungen in attraktiven Lagen der Städte wächst

Senken lässt sich die Mietbelastung laut IVD-Präsident Jens-Ulrich Kießling nur durch mehr bedarfsgerechten Neubau: "Steigende Mieten sind ein Ergebnis mehrerer Entwicklungen. Während die Nachfrage nach Wohnungen in den Städten gewachsen ist, werden immer weniger Wohnungen gebaut. Der Nachfrageüberhang führt zu steigenden Preisen." Die Begrenzung der Mieten, die immer wieder erhoben werde, gehe daher völlig an den aktuellen Gegebenheiten vorbei. Im Gegenteil müsse Neubau attraktiver gemacht werden. "Wir müssen über neue Wohnungen in den Städten genauso sprechen wie über die Ausstattung dieser Wohnungen. Benötigt werden zudem barrierefrei erstellte, alten- und behindertengerechte Wohnungen sowie Mehrgenerationenhäuser", sagt der IVD-Präsident.

Den Neubau und energetische Sanierungen im Bestand zu fördern würde laut IVD für ein höheres Angebot am Markt sorgen und damit letztlich auch dazu, dass die Mietbelastung in Deutschland sinkt. "Daher müssen die Hemmnisse bei energetischen Sanierungen beseitigt und die degressive Afa für Neubauten wieder eingeführt werden", fordert Kießling.

Quelle und Kontaktadresse:
Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V. Jürgen Michael Schick, Bundespressesprecher / Vizepräsident, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Littenstr. 10, 10179 Berlin Telefon: (030) 275726-0, Telefax: (030) 275726-49

(el)

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