Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

Deutscher Maschinenbau auf Wachstumskurs trotz Gegenwind

(Berlin) - "Für 2012 rechnen wir mit einem absoluten Rekordumsatz von 209 Milliarden Euro. Das ist der höchste Umsatz, den die Maschinenbauindustrie je erreicht hat", erklärte VDMA-Präsident Dr. Thomas Lindner auf der Pressekonferenz des Verbandes am Rande des 6. Maschinenbau-Gipfels in Berlin. Vor zehn Jahren - 2002 - lag der Umsatz der Maschinenbauindustrie bei 133 Milliarden Euro. "Das heißt, wir haben in zehn Jahren 57 Prozent - also mehr als die Hälfte zugelegt", berichtete Lindner. Entscheidend dafür sei die weiter fortschreitende Internationalisierung. Die Exportquote sei in den letzten zehn Jahren von 68 Prozent (2002) auf rund 75 Prozent (2011) gestiegen. "Für ein kleines Land wie Deutschland ist es sensationell, nach wie vor Maschinenbau-Exportweltmeister zu sein", betonte der VDMA-Präsident.

In zwölf Monaten Zuwachs von 43.000 Arbeitsplätzen

Im Juli 2012 beschäftigten die deutschen Maschinenbauer 974.000 Mitarbeiter. Das heißt, sie haben insgesamt innerhalb eines Jahres von Juli 2011 bis Juli 2012 einen Zuwachs von 43.000 Arbeitsplätzen zu verzeichnen. "Dieser Aufbau ist und bleibt Beleg dafür, auf welch gutem Weg die Maschinenbauindustrie als größter industrieller Arbeitgeber ist", sagte der VDMA-Präsident.

Maschinenbauer glauben an ihre Innovationskraft

Die aktuelle Tendenzbefragung bei den VDMA Mitgliedsunternehmen, an der sich 483 Unternehmen beteiligten, hat ergeben, dass sich ein knappes Fünftel (19 Prozent) als Weltmarktführer sehen und weitere
43 Prozent sich zur Spitzengruppe der 'top five' zählen. Die Tendenz-umfrage zeigt auf, dass unter den Maschinenbauern ein extrem starker Glaube an die eigene Innovationskraft vorhanden ist. 49 von 100 befragten Unternehmen glauben, dass es ihnen in fünf Jahren besser gehen wird als heute. "Dies wird auch durch unsere Produktions-prognose für 2013 unterstrichen, die auf plus zwei Prozent lautet", bekräftigte Lindner. "Der deutsche Maschinenbau steht für internationale Spitzenleistung. Ohne die deutschen Maschinenbauer ist eine international wettbewerbsfähige Produktion auf der Welt kaum möglich. Diese Chance sehen unsere Unternehmen, und das stärkt ihr Selbstbewusstsein."

Als wichtigste Strategie zur Verbesserung der Wettbewerbsposition nannten die Unternehmen die Erschließung neuer regionaler Märkte. Als fast genauso wichtig stuften sie die Stärkung ihres Dienstleistungs-angebots oder die Hebung von Produktionspotenzialen ein.

Der Hauptkonkurrent des deutschen Maschinenbauers sitzt noch immer im eigenen Land. Daran hat sich in den letzten Jahren nichts geändert. Als weitere Konkurrenten folgen die USA, Italien, Japan, Frankreich und China.

In Bezug auf die preisliche Wettbewerbsposition hat Deutschland seit der ersten Umfrage im Jahr 2000 im internationalen Vergleich verloren. Der Gewinner heißt China. 24 Prozent der Unternehmen haben hier ihren Hauptwettbewerber lokalisiert.

In Bezug auf die technische Wettbewerbsfähigkeit konnten die deutschen Maschinenbauer - wie auch Italien und die Schweiz - ihre Wettbewerbs-position leicht ausbauen, während Japan, die USA und Frankreich ihre Wettbewerbsposition in diesem Bereich verschlechtert haben.

Europäische Industriepolitik braucht klare Taten

Vor zehn Jahren, so betonte der VDMA-Präsident, galt die produzierende Industrie - für die Deutschland stand - als "old fashioned", als Auslaufmodell. Heute sei völlig klar: Eine produzierende Industrie wie die Maschinenbauindustrie stehe für das Thema Zukunft, stehe für das Thema Wohlstand. Die Maschinenbauindustrie unterstütze daher die Forderung von EU-Kommissar Antonio Tajani, der den Anteil der Industrie in Europa von derzeit 16 Prozent bis 2020 wieder auf 20 Prozent steigern will. "Wir müssen aber auch klar sagen, dass es wünschenswert wäre, wenn nicht nur starke Worte und programmatische Aussagen das Bild prägen würden, sondern konkrete Taten", so der VDMA-Präsident. "Wir können momentan noch nicht sehen, dass in Brüssel klar ist, welche Bedeutung eine produzierende Industrie für die Zukunft Gesamt-Europas hat, und dass die Schuldenkrise, dass Klimaschutz und Energiewende sich nur mit einer starken Industrie in Europa bewältigen lassen. Kurz: Wir brauchen klare Taten und nicht nur starke Worte."

Wertschöpfungsketten in Deutschland sichern

In Deutschland müsse alles getan werden, um "Wertschöpfungsketten zu sichern", so der Appell des VDMA-Präsidenten an die deutsche Politik. "Das System der gegenseitigen Zusammenarbeit ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für die gesamte deutsche Industrie und in dieser Dichte ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in Deutschland. Diese Technologiekette umfasst aber auch eindeutig die sogenannten energieintensiven Unternehmen, wie z. B. aus Stahl- und Chemischer Industrie. Sie sind unverzichtbarer Teil unseres gemeinsamen Erfolges, erbringen wichtige Innovationsleistungen für das gesamte verarbeitende Gewerbe und sind damit mitentscheidend für den Erfolg des Standortes Deutschland." Lindner sprach sich dafür aus, dass die energieintensiven Unternehmen, die im harten internationalen Wettbewerb stehen, von der EEG-Umlage ausgenommen werden. "Das ist häufig überlebenswichtig", betonte der VDMA-Präsident.

Steuererhöhungen sind Gift für mittelständische Maschinenbauer

Die immer wieder in Wahlkämpfen aufflammende Diskussion über höhere Steuern sei "extrem schädlich" aus Sicht der Maschinenbauer, betonte Lindner. "Ich wundere mich schon, dass vor dem Hintergrund von Rekordsteuereinnahmen der Öffentlichen Hand immer wieder die Neiddiskussion über die Vermögenssteuer und die Erbschaftsteuer aufflammt." Gerade eine zyklische Industrie wie der Maschinenbau benötige Eigenkapital für die Vorfinanzierung von Aufträgen oder um zyklische Abschwünge ausgleichen zu können. Lindner forderte: "Wir brauchen diese finanzielle Luft, um mit den internationalen Zyklen zu atmen. Nur so - und das ist eine der wichtigsten Lehren der vergangenen Krise - können wir die Zukunft meistern. Deshalb ist meine klare Forderung, dass die Politik endlich aufhört, aus wahltaktischen Gründen mit Substanzsteuern die Kraft unserer Unternehmen zu unterminieren."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Marlies Schäfer, Pressesprecherin Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 66030, Telefax: (069) 66031511

(cl)

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